ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
- To: "Rolf Müller" <rolf.mueller9 AT t-online.de>, "ag Geldordnung" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann! Kid Kenobi
- Date: Thu, 23 Feb 2012 08:57:26 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Guten Morgen, Rolf,
Danke, dass Du das aufgegriffen hast. Ich hatte nur eine reflexartige
Wahrnehmung von dieser "unerhörten" Aussage im Mumble von Kid Kenobi.
Jetzt ist sie wieder präsent! Hoffentlich kommt Kid Kenobi nochmal bei
uns vorbei!
Gruß Monika
-----Original Message-----
> Date: Thu, 23 Feb 2012 08:47:08 +0100
> Subject: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!
> From: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
> To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Hallo,
>
> gestern im Mumble hat
> ein Unbekannter "Kid Kenobi" einen Input geliefert der wohl ansonsten
> keine/kaum Beachtung gefunden hat, da er nur über die rudimentäre
> Chat Hilfsfunktion kommunizierte. Statement:
>
> /* Geld hat keine Wertaufbewahrungsfunktion! */
>
> Bei mir ist der Gedanke über Nacht gereift.
>
> Was, wenn die jahrelange Suche nach dem/den entscheidenden Fehlern im
> Geldsystem deshalb ergebnislos blieb, weil der Fehler nicht
> unmittelbar im Geldsystem, sondern in der Geldverwendung liegt. Der
> Geldverwendung, die auf der omnipräsenten Illusion beruht, Geld
> besäÃe eine
> Wertaufbewahrungsfunktion. ( Man kann sich darüber streiten ob das
> Geld diese Funktion erst verloren hat, als die Golddeckung wegfiel. In
> gewisser Hinsicht hatte Gold zu Zeiten der Golddeckung ja auch schon
> den Charakter der, in fremde Kulturen eingebrachten, Glasperlen zu
> Kolonialzeiten.
> Aus dieser neuen Perspektive heraus betrachtet:
> - Das gegenwärtige Geldsystem ist hochentwickelt im Hinblick auf die
> volkswirtschaftlichen Erfordernisse unter dem Aspekt der
> Steuerungsfunktion der arbeitsteiligen Wertschöpfung.
> (Wertbemessungsfunktion und Tauschfunktion des Geldes)
> - Sparen ist eine miÃbräuchliche Verwendung, die sich aus der
> Illusion ergibt, Geld hätte eine Wertaufbewahrungsfunktion und so zum
> Entzug von Geld aus dem Kreislauf führt.
> - Finanzmarktprodukte sind Schöpfungen die eine ohnehin vorhandene
> Illusion (die der Werthaltigkeit) nicht erzeugen, sondern nur auf die
> Spitze treiben.
> - Es gibt ein legitimes Interesse an Sicherheit, Daseinsfürsorge,
> Kontinuität einer bevorrechtigten Paritzipation am Konsum, begründet
> auf besondere individuelle Lebensleistung über die Zeit der aktiven
> Wertschöpfung eines Individuums hinaus. [Das Leistungsprinzip hab ich
> hier aufgenommen um möglichst viele Menschen ins Boot meiner
> ungewöhnlichen/gewöhnungsbedürftigen Perspektive zu holen]. Was
> fehlt ist ein Mittel dieses Bedürfnis abzudecken. Ein zweites Geld'
> vielleicht. Man kann ja volkswirtschaftlich sinnvoll ebensowenig über
> das Horten von Realen Gütern Eigentum sichern.
>
> => ToDo Liste für uns:
> - Bildungsarbeit: Jeder sollte Verstehen was Geld heute ist. Basis ist
> das Wissen um die Geldschöpfung durch Kreditvergabe.
> - Wir müssen die omnipräsente Illusion auflösen, daà Geld eine
> Wertaufbewahrungsfunktion hat. [Harte Nuà - Ein kluger Mann hat
> einmal gesagt: "Die Forderung eine Illusion aufzugeben ist die
> Forderung, einen Zustand aufzugeben, welcher der Illusion bedarf."]
> - Suche nach verbliebenen anachronistischen Relikten im gegenwärtigen
> Geldsystem aus
> der Zeit als Geld anders definiert war (enthaltene
> Wertaufbewahrungsfunktion: Golddeckung) und deren ggf. Eliminierung.
> - Konstruktion eines Mittels um die o. g. legitimen Interessen
> abzudecken. (Geld' oder aber auch Instrumente (Generationenverträge
> etc.) die nicht unmittelbar das Geldsystem betreffen)
> Einkommen aus Wertschöpfung bleibt hier zunächst einmal auÃen vor
> (Domäne der Fiskal- und Finanzpolitik). Betroffen ist das
> Geldvermögen.
> Geldvermögen und Einkommen aus Geldvermögen verschwindet mit der
> Illusion. Ein totaler Zusammenbruch des Finanzsystems kann so auch
> interpretiert werden als Realität welche die Illusion einholt. Die
> Illusion muà nur permantent aus den Köpfen verschwinden.
> ...
>
> Man könnte andererseits ja auch sagen daà Geld ein völliges
> Abstraktum ist, dessen Bedeutung sich AUSSCHLIESSLICH aus seinem
> Gebrauch ergibt.
> Dann landet man wohl doch wieder bei der Auseinandersetzung mit
> Eigentum und Besitz, also einer grundsätzlichen Kapitalismuskritik.
>
> Aus dieser neuen Persepktive erscheinen mir jetzt 'Vollgeldreform nach
> Prof. Huber' und Monetative im Kern in die entgegengesetzte Richtung
> zu gehen. Eher zurück zu archaischen Geldformen/Geldsystemen. Die
> zwar mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Reichtum versprechen,
> aber billigend EffizienzeinbuÃen für die arbeitsteilige
> Wertschöpfung in Kauf nehmen. Also Geld das man essen kann.
> Die demokratische Kontrolle der Geldschöpfung (möglichst dezentral)
> ist wichtig und bei vorgenanntem nicht gemeint.
> Können wir nicht beides haben: Gerechtigkeit und Effizienz?
>
> Alles bisher formulierte beschränkt sich bewuÃt weitgehend auf das
> Geldsystem. Wichtige Punkte die zwingend die Gesamtökonomie betreffen
> bleiben zu beackern: Demokratische Teilhabe an der Wirtschaft
> (Nachfrage-/Wertverteilung und Angebotsseite/Wertschöpfung)...
>
>
> Beste GrüÃe
>
> Rolf
>
> PS:
> Ich wollte mich eigentlich mit inhaltlichen Beiträgen zurückhalten
> und nun schreibe ich unmittelbar nach meiner senilen Bettflucht auf,
> was ich offenbar im Schlaf so verarbeitet habe.
> Rügt mich bitte falls Ihr gar nix mit diesem Post anfangen könnt.
> Oder aber einfach gar nicht ignorieren. ;.) - Ist
> halt alles nicht ausgegoren. Bei mir hat sich nur offenbar ein
> Denkknoten gelöst (wieder mal).
> Es scheint mir so, daà Forderungen/Stellungnahmen kompetenter Leute
> und naive aber kluge Fragen, die bislang unzusammenhängend waren mit
> dieser Perspektive zusammenlaufen (Z. B. 'Sparen ist das Problem',
> Hinweis auf den rechtlichen Status von Geldscheinen-fehlende
> Einlöseverpflichtung ...)
>
> --
> instead of focusing on our differences,
> we should look at what we all have in common...
> http://www.youtube.com/watch?v=WibmcsEGLKo&feature=player_embedded
>
>
>
>
- [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Rolf Müller, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann! Kid Kenobi, MonikaHerz AT t-online.de, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Nicolai Haehnle, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Rolf Müller, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Stephan Schwarz, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Nicolai Haehnle, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Stephan Schwarz, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Nicolai Haehnle, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Systemfrager, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Stephan Schwarz, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Nicolai Haehnle, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Christoph Ulrich Mayer, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Systemfrager, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Stephan Schwarz, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Nicolai Haehnle, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Stephan Schwarz, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!, Rolf Müller, 23.02.2012
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