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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!


Chronologisch Thread 
  • From: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] ...daß man Geld nicht essen kann!
  • Date: Thu, 23 Feb 2012 08:47:08 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

gestern im Mumble hat
ein Unbekannter "Kid Kenobi" einen Input geliefert der wohl ansonsten
keine/kaum Beachtung gefunden hat, da er nur über die rudimentäre Chat
Hilfsfunktion kommunizierte. Statement:

/* Geld hat keine Wertaufbewahrungsfunktion! */

Bei mir ist der Gedanke über Nacht gereift.

Was, wenn die jahrelange Suche nach dem/den entscheidenden Fehlern im
Geldsystem deshalb ergebnislos blieb, weil der Fehler nicht unmittelbar
im Geldsystem, sondern in der Geldverwendung liegt. Der Geldverwendung,
die auf der omnipräsenten Illusion beruht, Geld besäße eine
Wertaufbewahrungsfunktion. ( Man kann sich darüber streiten ob das Geld
diese Funktion erst verloren hat, als die Golddeckung wegfiel. In
gewisser Hinsicht hatte Gold zu Zeiten der Golddeckung ja auch schon den
Charakter der, in fremde Kulturen eingebrachten, Glasperlen zu
Kolonialzeiten.
Aus dieser neuen Perspektive heraus betrachtet:
- Das gegenwärtige Geldsystem ist hochentwickelt im Hinblick auf die
volkswirtschaftlichen Erfordernisse unter dem Aspekt der
Steuerungsfunktion der arbeitsteiligen Wertschöpfung.
(Wertbemessungsfunktion und Tauschfunktion des Geldes)
- Sparen ist eine mißbräuchliche Verwendung, die sich aus der Illusion
ergibt, Geld hätte eine Wertaufbewahrungsfunktion und so zum Entzug von
Geld aus dem Kreislauf führt.
- Finanzmarktprodukte sind Schöpfungen die eine ohnehin vorhandene
Illusion (die der Werthaltigkeit) nicht erzeugen, sondern nur auf die
Spitze treiben.
- Es gibt ein legitimes Interesse an Sicherheit, Daseinsfürsorge,
Kontinuität einer bevorrechtigten Paritzipation am Konsum, begründet auf
besondere individuelle Lebensleistung über die Zeit der aktiven
Wertschöpfung eines Individuums hinaus. [Das Leistungsprinzip hab ich
hier aufgenommen um möglichst viele Menschen ins Boot meiner
ungewöhnlichen/gewöhnungsbedürftigen Perspektive zu holen]. Was fehlt
ist ein Mittel dieses Bedürfnis abzudecken. Ein zweites Geld'
vielleicht. Man kann ja volkswirtschaftlich sinnvoll ebensowenig über
das Horten von Realen Gütern Eigentum sichern.

=> ToDo Liste für uns:
- Bildungsarbeit: Jeder sollte Verstehen was Geld heute ist. Basis ist
das Wissen um die Geldschöpfung durch Kreditvergabe.
- Wir müssen die omnipräsente Illusion auflösen, daß Geld eine
Wertaufbewahrungsfunktion hat. [Harte Nuß - Ein kluger Mann hat einmal
gesagt: "Die Forderung eine Illusion aufzugeben ist die Forderung, einen
Zustand aufzugeben, welcher der Illusion bedarf."]
- Suche nach verbliebenen anachronistischen Relikten im gegenwärtigen
Geldsystem aus
der Zeit als Geld anders definiert war (enthaltene
Wertaufbewahrungsfunktion: Golddeckung) und deren ggf. Eliminierung.
- Konstruktion eines Mittels um die o. g. legitimen Interessen
abzudecken. (Geld' oder aber auch Instrumente (Generationenverträge
etc.) die nicht unmittelbar das Geldsystem betreffen)
Einkommen aus Wertschöpfung bleibt hier zunächst einmal außen vor
(Domäne der Fiskal- und Finanzpolitik). Betroffen ist das Geldvermögen.
Geldvermögen und Einkommen aus Geldvermögen verschwindet mit der
Illusion. Ein totaler Zusammenbruch des Finanzsystems kann so auch
interpretiert werden als Realität welche die Illusion einholt. Die
Illusion muß nur permantent aus den Köpfen verschwinden.
...

Man könnte andererseits ja auch sagen daß Geld ein völliges Abstraktum
ist, dessen Bedeutung sich AUSSCHLIESSLICH aus seinem Gebrauch ergibt.
Dann landet man wohl doch wieder bei der Auseinandersetzung mit Eigentum
und Besitz, also einer grundsätzlichen Kapitalismuskritik.

Aus dieser neuen Persepktive erscheinen mir jetzt 'Vollgeldreform nach
Prof. Huber' und Monetative im Kern in die entgegengesetzte Richtung zu
gehen. Eher zurück zu archaischen Geldformen/Geldsystemen. Die zwar mehr
Gerechtigkeit bei der Verteilung von Reichtum versprechen, aber
billigend Effizienzeinbußen für die arbeitsteilige Wertschöpfung in Kauf
nehmen. Also Geld das man essen kann.
Die demokratische Kontrolle der Geldschöpfung (möglichst dezentral) ist
wichtig und bei vorgenanntem nicht gemeint.
Können wir nicht beides haben: Gerechtigkeit und Effizienz?

Alles bisher formulierte beschränkt sich bewußt weitgehend auf das
Geldsystem. Wichtige Punkte die zwingend die Gesamtökonomie betreffen
bleiben zu beackern: Demokratische Teilhabe an der Wirtschaft
(Nachfrage-/Wertverteilung und Angebotsseite/Wertschöpfung)...


Beste Grüße

Rolf

PS:
Ich wollte mich eigentlich mit inhaltlichen Beiträgen zurückhalten und nun
schreibe ich unmittelbar nach meiner senilen Bettflucht auf, was ich
offenbar im Schlaf so verarbeitet habe.
Rügt mich bitte falls Ihr gar nix mit diesem Post anfangen könnt. Oder
aber einfach gar nicht ignorieren. ;.) - Ist
halt alles nicht ausgegoren. Bei mir hat sich nur offenbar ein
Denkknoten gelöst (wieder mal).
Es scheint mir so, daß Forderungen/Stellungnahmen kompetenter Leute
und naive aber kluge Fragen, die bislang unzusammenhängend waren mit
dieser Perspektive zusammenlaufen (Z. B. 'Sparen ist das Problem',
Hinweis auf den rechtlichen Status von Geldscheinen-fehlende
Einlöseverpflichtung ...)

--
instead of focusing on our differences,
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=WibmcsEGLKo&feature=player_embedded


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