ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Spiff Pirat <spiffpp AT yahoo.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Selbstbestimmung
- Date: Sun, 30 Oct 2011 20:16:38 +0000 (GMT)
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Hallo Rüdiger.
>> Wenn hingegen weiter der Versuch gemacht wird an Regularien
festzuhalten, frage ich mich, was genau sich durch die Piraten
eigentlich ändert? Sie würde sich in sich selbst widersprechen (hier die
große Freiheit und dort Regularien).
Für mich bedeutet Freiheit nicht die Abwesenheit von Regeln. Freiheit und
Selbstverantwortung bedeuten für mich, daß man sich selbst Regeln und Grenzen
setzt. An dieser Stelle zitiere ich immer gerne Goethe:
Vergebens werden ungebundene Geister
nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muss sich zusammenraffen; in der Beschränkung zeigt sich
erst
der Meister, und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Bis später,
Spiff
------
Freiheit, für alle, für umsonst.
ACHTUNG: Obige Unterschrift ist nicht ganz ernst gemeint. Weitere Belehrungen
darüber, was und wie Freiheit ist oder nicht werden nicht benötigt. Danke.
www.piratenpartei.de - Klarmachen zum Ändern!
----- Ursprüngliche Message -----
Von: ""Rüdiger Pust"" <r.pust AT gmx.de>
An: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Cc:
Gesendet: 8:37 Sonntag, 30.Oktober 2011
Betreff: [AG-Drogen] Selbstbestimmung
Der Mail von Spliff an Guido kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen.
Wenn dem Guido da bestimmte Vorstellungen körperliche Schmerzen bereiten, ist
das sein persönliches Problem – ich habe schon lange Bauchschmerzen...
Ein Problem habe ich bei folgende Passage:
„Ich mag nicht länger einsehen, daß der Staat sich weigert, hier seine
Verantwortung wahrzunehmen und den Drogenmarkt zu regulieren. Allein die
Verantwortungslosigkeit des Staates ermöglicht den gefährilchen Schwarzmarkt,
den wir heute haben.“
Das widerspricht meiner Argumentation, dass Selbstbestimmung auch
Eigenverantwortung beinhaltet. Was ist der Staat denn anderes als die
Gesellschaft? Es sind Leute wie du und ich. Die Mentalität die
Verantwortungen bequemerweise an „den Staat“ zu delegieren findet sich in
bestimmten Bevölkerungsschichten zuhauf. Es ist eben einfach, alles auf den
„Staat“ zu schieben...
Er soll regulieren? Gut – dann reden wir nicht mehr über das Wort
„Selbstbestimmung“ und lassen uns weiter regulieren. Wir lassen uns dann
regulieren bei Drogen, Internet, Verordnungen, usw. bis hin zu der Frage, wie
hoch denn ein Zaun sein darf. Ohnehin haben wir mehr Regeln in Deutschland
als das Land braucht.
Wäre nur interessant, wenn die Befürworter von Regulation mir erklären
könnte, was „Verantwortung“ eigentlich ist?
Nochmal: Selbstbestimmung ist keine Sachfrage! Sie ist prinzipiell! Und wer
„A“ sagt, muss auch „B“ sagen!
Das wäre jetzt die sog. Maximalforderung. Nicht das sie mir gefällt – sie ist
aber das Resultat, wenn man der Logik folgt und den Gedanken
„Selbstbestimmung“ konsequent zu Ende denkt!
Aber lass uns doch mal etwas „spinnen“ und die Hypothese darüber aufstellen,
was wäre wenn alles frei verkäuflich wäre. Die Gesellschaft nimmt offenbar
an, dass sich da ganze Heerscharen Drogensüchtiger auf den Straßen tummeln.
Ich sehe das nicht so. Ich glaube nämlich an den gesunden Menschenverstand
des einzelnen, der allein dafür Sorge trägt, das es kein ausuferndes Problem
wird.
Zu dem Beschluss der Linken: Die sind wohl etwas „weiter“ als die Piraten.
Sie haben nur vergessen, dass die Presse die Meinung der Gesellschaft
„festlegt“! Damit dies also den Piraten nicht passiert, sollten diese also
die Maximalforderung besser gar nicht erst stellen. Da stimme ich zu. Der
kleine aber feine Unterschied ist eben, dass man diese aber auch nicht
ausschließt... ;-)
Ich denke, die Gesellschaft wird noch Generationen brauchen, bis sie genug
Akzeptanz in dieser Frage entwickelt hat. Wenn wir uns also Gedanken über
Vorgehensweisen (Taktik) machen, kann man sehr gut darauf hinweisen, dass
sich diese Frage nicht stellt, bevor die Frage über weiche Drogen nicht
beantwortet ist. Ähnlich wie der Bundestag die Frage zu dem Beschluss zur
Aufstockung des Rettungsfonds nicht beantwortet, was denn passiert wenn der
Haftungsfall eintritt, muss auch die Piratenpartei nicht zwingend auf jede
Frage eine Antwort haben. Zumal die Folgen für die Gesellschaft bei
Legalisierung harter Drogen ohnehin Hypothese ist.. Sie sollte sich eben nur
nicht diese Option verbauen. Leute - Es besteht doch keine Notwendigkeit,
eine Position gegenüber der Gesellschaft vertreten zu müssen, die harte
Drogen legalisiert, und trotzdem kann man die unverhältnismäßig harte
Drogenpolitik (Kriminalisierung, hohe Strafen) ablehnen.
Entsprechend diesen Grundsätzen sollte ein Positionspapier entworfen werden.
Wenn hingegen weiter der Versuch gemacht wird an Regularien festzuhalten,
frage ich mich, was genau sich durch die Piraten eigentlich ändert? Sie würde
sich in sich selbst widersprechen (hier die große Freiheit und dort
Regularien).
Greetinx,
Rüdiger
--
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--
AG-Drogen mailing list
AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
- [AG-Drogen] Selbstbestimmung, Rüdiger Pust, 29.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Selbstbestimmung, wilhelm Gasser, 29.10.2011
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- [AG-Drogen] Selbstbestimmung, Rüdiger Pust, 30.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Selbstbestimmung, Spiff Pirat, 30.10.2011
- [AG-Drogen] Selbstbestimmung, Rüdiger Pust, 31.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Selbstbestimmung, Spiff Pirat, 31.10.2011
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