Re: [AG-Drogen] Selbstbestimmung

[Spiff Pirat <spiffpp AT yahoo.de>]

Hallo Rüdiger,

eine politische Grundsatzdiskussion hier auf der Liste finde ich ziemlich 
mühselig. Deshalb nur ganz kurz, ich finde Hobbes Herleitung/Begründung für 
einen Staat gut und sinnvoll. Ich bin auch überzeugt davon, daß Menschen sich 
organisieren müssen, wenn sie mehr sein wollen als Raubtiere. Dazu muß es 
Regeln geben und die müssen eingehalten werden. Somit bin ich auch 
grundsätzlich für eine Polizei oder eine vergleichbare Institution und die 
bekommt das Gewaltmonopol. Und ja, es muß auch Sanktionen geben, für 
Menschen, die sich nicht an die Regeln halten.



>> Freiheit umfasst auch Art und Menge an Regeln, die man sich selbst 
schafft. Entscheidend an der Selbstbestimmung ist aber, dass diese 
Regeln von einem selbst ausgehen statt von anderen.

Dazu ist ja die Demokratie da. Im Moment läuft es so, daß unsere Politiker 
uns nicht gut vertreten. Das liegt zu einem Teil an deren Inkompetenz und 
Faulheit und zu einem anderen Teil, weil wir als Bürger oder Volk unsere 
Kontrollfunktion und unsere Möglichkeiten zur Mitgestaltung zu lange 
vernachlässigt haben.


>> Das System ist aber noch so, dass ein Haufen Abgeordneter Gesetze für 
die Gesellschaft nach eigenem Leitbild formuliert und durchsetzt 
(Systemfehler). So will man auch hier auf dieser Plattform Regularien 
festlegen, was gut oder schlecht für andere ist. Für mich ist das 
Anmaßung!

Ich bin auch kein großer Freudn von Paternalismus, dennoch ist er notwendig. 
In jeder sozialen Gemeinschaft gab, gibt oder wird es Individuen geben, die 
schutzbedürftig und schützenswert sind. Damit meine ich Menschen, die die 
Risikien bestimmter Gegenstände, Handlungen oder Sachverhalte nicht 
einschätzen können. Diese Menschen müssen von der Gruppe geschützt werden.
Wenn Du alleine an Dich, als mündigen, selbstbestimmten Erwachsenen, denkst, 
dann greift das definitiv zu kurz. Die Regeln, die wir erarbeiten wollen, 
müssen für die Gesellschaft als Ganzes funktionieren. Spätestens wenn ich an 
die Abgabe von Alkohol an Kinder denke, dann möchte ich das erstens verboten 
und zweitens strengstens bestraft sehen. Es gibt keine Entschuldigung dafür, 
Kinder mit einem potentiell tödlichen Nervengift allein zu lassen, um den 
eigenen Profit zu steigern.


>> Die Vollendung reiner Höhe wäre gegenwärtig zu schön um realistisch zu 
sein. Aber irgendwo gibt es einen Anfang. Und der sollte sein, 
Persönlichkeitsrechte durch alle Themen hindurch immer weiter auszubauen und 
zu stärken. Diese einschränken, das können die etablierten Parteien bereits 
bestens...  Es ist Zeit für einen neuen Weg.

Hm... Das liest sich für mich so, als wolltest Du einfach nur das Gegenteil 
von dem machen, was die jetzigen Entscheider tun, bzw. einfach nur Regeln und 
Verbote abbauen. Habe ich das richtig verstanden?

Spiff

 
------
Freiheit, für alle, für umsonst.


ACHTUNG: Obige Unterschrift ist nicht ganz ernst gemeint. Weitere Belehrungen 
darüber, was und wie Freiheit ist oder nicht werden nicht benötigt. Danke.


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----- Ursprüngliche Message -----
Von: ""Rüdiger Pust"" <r.pust AT gmx.de>
An: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Cc: 
Gesendet: 7:50 Montag, 31.Oktober 2011 
Betreff: [AG-Drogen] Selbstbestimmung

Hallo Spliff,

da ist etwas Wahres dran.
Die Betonung hinsichtlich Regeln und Grenzen liegt bei Goethe auf das „sich 
selbst“!
Wie ich bereits erwähnte, ist es eine Form der Vermessenheit, wenn sich 
andere berufen fühlen, es für einem selbst zu tun.
Freiheit umfasst auch Art und Menge an Regeln, die man sich selbst schafft. 
Entscheidend an der Selbstbestimmung ist aber, dass diese Regeln von einem 
selbst ausgehen statt von anderen. Ich gebe mir selbst die Regel die Finger 
von bestimmten Drogen zu lassen, da ich über die Folgen aufgeklärt bin. Das 
ist es, was ich mit „gesundem Menschenverstand“ umschrieben habe. Auf diesen 
setze ich, statt auf Gesetze und Regularien. Da Gesetze den Freiraum 
definieren und eine Nichtbefolgung stets einer Strafe anhängig ist, ist es 
ziemlich logisch, dass auch „nur das Gesetz“ uns Freiheit geben kann. Am 
besten dadurch, dass es nach besagtem Prinzip der Selbstbestimmung formuliert 
wird. ;-)

Freiheit meint in jedem Falle das Recht und die Möglichkeit, ohne persönliche 
Nachteile oder gar Bestrafungen zwischen bestehenden verschiedenen Optionen 
zu wählen.
(Raymond Walden)

Das System ist aber noch so, dass ein Haufen Abgeordneter Gesetze für die 
Gesellschaft nach eigenem Leitbild formuliert und durchsetzt (Systemfehler). 
So will man auch hier auf dieser Plattform Regularien festlegen, was gut oder 
schlecht für andere ist. Für mich ist das Anmaßung! 
Warum also nur diese ständigen Überlegungen hier, was man erlauben sollte und 
was nicht? Ich kann die Notwendigkeit dafür immer noch nicht erkennen. Die 
Überlegung, zunächst kleine Schritte zu machen und nicht gleich loszuschießen 
wie die Linken ist ja richtig. Nur sollten wir nicht damit anfangen, diese 
kleinen Schritte ins Gegenteil zu verkehren und auch noch selbst Verbote 
festlegen.
Selbstbestimmung ist ein Recht, über sich selbst zu bestimmen, wie ich 
erinnern möchte...

Die Vollendung reiner Höhe wäre gegenwärtig zu schön um realistisch zu sein. 
Aber irgendwo gibt es einen Anfang. Und der sollte sein, 
Persönlichkeitsrechte durch alle Themen hindurch immer weiter auszubauen und 
zu stärken. Diese einschränken, das können die etablierten Parteien bereits 
bestens...  Es ist Zeit für einen neuen Weg. 

Wenn ihr eure Ketten nicht zerreißt, –
von selber brechen sie nicht!
(Erich Mühsam)

Greetinx,
Rüdiger
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen