Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] Berechnung des fahrscheinlosen ÖPNV Bereich Köln

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

[Ag-bauen-verkehr] Berechnung des fahrscheinlosen ÖPNV Bereich Köln


Chronologisch Thread 
  • From: "Dirk Strysak" <K-oeln AT gmx.de>
  • To: AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] Berechnung des fahrscheinlosen ÖPNV Bereich Köln
  • Date: Sun, 01 Jul 2012 19:21:30 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hallo Piraten des AG Bauen/ Verkehr!

Wen es interessiert!

Hier eine Ausarbeitung für die Datensammlung AG Bauen/Verkehr.

Die Grundproblematik/Lösungskonzepte sind identisch.

Unterschiedlich sind halt Stadtstaaten/Großstädte und Großverbundregionen
(VRR, VRS) mit vielen Gemeinden. Einbindung DB schwierig bei allen.


Fahrscheinlose ÖPNV in Köln


Zur Berechnung!

Die KVB hat im Jahr 2010 durch Fahrgelderträge 184,474 Mio. € eingenommen.
Hinzu kommen die Ausgleichsbeträge vom Land NRW
in Höhe von 13,882 Mio. € für reduzierte Tarife für Auszubildende,
Schüler und Studenten (gem. § 45 a PBeFG + 6a AEG) sowie den
kostenlosen Transport von Schwerbehinderte (145 ff. SGB IX).


Des Weiteren erhielt die KVB im Jahr 2010:

? periodenfremde Verkehrserlöse in Höhe von 1,013 Mio. €

? übrige Verkehrserlöse in Höhe von 2,629 Mio. €

? sonstige Verkehrserlöse in Höhe von 12,977 Mio. €

Zusammen ergibt dies einen Ertrag in Höhe von 16,619 Mio. €

In wie weit diese Erträge in die Berechnung mit einfließen können, sollte
durch den Arbeitskreis Verkehr gesondert überprüft werden.

Die sonstigen Umsatzerlöse ergaben sich aus Reklameerlöse, Erstattung der
Kosten für U-Bahnhaltestellen durch die Stadt Köln und Erlöse aus Leistungen
für Dritte. Eine detaillierte Auflistung der periodenfremden sowie der
übrigen Verkehrserlöse sind im Lagebericht der KVB nicht aufgeführt.


Diese Berechnung wurde nur auf der Grundlage der Fahrgelderlöse und
den Ausgleichbetrag durch das Land NRW durchgeführt.

184,474 Mio. €
13,882 Mio. €
198,356 Mio. €

2010 belief sich der Verlust auf 86.924.568 € (aufgerundet 86.925 €).
Die Verluste werden durch die Stadtwerke Köln GmBH (SWK) zu 90%
und durch die Stadt Köln zu 10% ausgeglichen.

Insgesamt muss eine Summe in Höhe von ca. 285,281 Mio. € gegenfinanziert
werden.


BERECHNUNG DER GEGENFINANZIERUNG!

In Köln lebten am 31.12.2010 insgesamt 1.027.504 Menschen (Anhang 1).

Wenn jeder einen gleichen Anteil hierzu zahlen soll, wären das pro Person
jährlich 277,65 € und monatlich 23,14 €.

Zu überlegen wäre, bestimmte Bevölkerungsschichten hiervon auszunehmen und
andere hinzu zu rechnen sind.


MINDERJÄHRIGE:

Man könnte Familien entlasten, indem man Minderjährige nicht zu einem
Kostenanteil heranzieht.

In 2010 lebten in Köln 158.870 Minderjährige (Anhang 2).

Damit blieben noch 868.634 Personen übrig, die eine Nahverkehrsabgabe leisten
müssten, die sich dann auf 328,43 € jährlich und 27,37 € monatlich belaufen
würde.









STUDENTEN:

Es gab im Wintersemester 2009/2010 in Köln 40.834 Studierende (Anhang 3).
Studenten zahlen mit den Semestergebühren für ihr regionales Semesterticket
eine jährliche Pauschalgebühr für den VRS-Bereich in Höhe von 204,60 €.
Zusätzlich können Studenten seit 2010 das NRW-Ticket halbjährlich für 40,80 €
erwerben. Das NRW-Ticket gilt nicht nur in NRW, sondern ist auch in Osnabrück
(Niedersachsen) gültig.
Wie viele Studenten in Köln ihren festen Wohnsitz haben, konnte nicht
festgestellt werden. Aufgrund dieser Zahlen dürfte sich eine
Nichtberücksichtigung der Studierenden bei der Nahverkehrsabgabenpflicht nur
geringfügig auf den monatlichen Anteil des einzelnen auswirken, so dass
dieser hier vernachlässigt werden kann.

HARTZ IV- UND GRUNDSICHERUNGSEMPFÄNGER:

Eine monatliche Abgabe in Höhe von ca. 27,37 € pro volljährigen und nicht
studierenden Einwohner Kölns ist nicht unsozial. Das MobilPass-Ticket für den
VRS-Bereich Köln (Cityticket 1b) kostet für einkommensschwache Personen
monatlich 31,80 €. Somit ist die Nahverkehrsabgabe für Einkommensschwache
günstiger.

SCHWERBEHINDERTE:

Schlechter ständen sich Schwerbehinderte, die derzeit kostenlos den ÖPNV
gegen eine staatliche Ausgleichsleistung nach §§ 145 ff. SGB IX nutzen dürfen.

Im Jahr 2010 betraf das einen Personenkreis von 80.663 (Stand 31.12.2009,
nächste Erhebung 2011), von denen 1.975 minderjährig waren (Quelle IT.NRW).

Es verbleiben also noch ca. 78.688 zahlungspflichtige Schwerbehinderte. Wenn
man diese weiterhin von einem finanziellen Beitrag zum ÖPNV befreien möchte,
blieben nur noch 789.946 Zahlungspflichtige übrig, die mit einem jährlichen
Beitrag von ca. 361,14 € und monatlich ca. 30,09 € beteiligt werden.







BERUFSPENDLER:

Dieser Betrag könnte wieder reduziert werden, indem man die Berufspendler zu
einer solchen Abgabe verpflichtet, die dann über deren Arbeitgeber mit
Firmensitz in Köln eingezogen werden könnte. 2010 sind insgesamt 289.678
sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in die Stadt Köln zum Arbeiten
eingependelt (Quelle IT.NRW).

Wenn man diesen Personenkreis, der den ÖPNV in Köln noch nicht einmal durch
Steuerzahlungen in Köln mitfinanziert, ebenfalls zu einer Nachverkehrsabgabe
heranziehen würde, könnte diese dann von ca. 1.007.119 Personen finanziert,
dadurch würde die jährliche Abgabe auf ca. 264,24 € und die monatliche auf
ca.22,02 € sinken.Es wäre sinnvoll für diese Gruppen unter persönlichen und
ökologischen Gesichtspunkten hier die bestehenden Park & Ride-Möglichkeiten
entsprechend auszubauen bzw. neue Fläche zu erschließen. Gesonderte
Stellflächen für Motorräder/Fahrräder sollten dabei ebenfalls berücksichtigt
werden.

Des Weiteren ist eine bessere Taktung der Bus- und Straßenbahnlinien bereits
ab 04:30 Uhr werktags wünschenswert.

Wenn sich nun die Autofahrer beschweren und sagen, sie nutzen den ÖPNV der
KVB Köln nicht und sollen jetzt trotzdem dafür zahlen, so kann als Argument
entgegen gehalten werden, dass sie heute den ÖPNV mitfinanzieren. Jeder der
462.582 Steuerpflichtigen (Anhang 5) hat im Jahr 2010 ca. 187,91 € (monatlich
ca. 15,65 €) aus Steuermitteln zur Verlustfinanzierung der KVB AG Köln
beigetragen - und das ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten, denn
Fahrkarten mussten sie noch zusätzlich bezahlen. Für eine zusätzliche
Leistung in Höhe von 6,35 € könnte dieser Personenkreis die KVB AG im Bereich
Köln ohne weitere Kosten nutzen.
Bereits ein Tagesticket nur für den Stadtbereich Köln kosten 7,50 €.


SCHWARZFAHRER:

Kosten die derzeit noch bei Polizei/Justiz für die Verfolgung und
Verurteilung von Schwarzfahrern entstehen Diese würde es beim fahrscheinlosen
System des ÖPNV Bereich KVB Köln nicht mehr geben, da es per Definitionen
keine Schwarzfahrer mehr gibt. Analog entfällt der entsprechende
Verwaltungsbereich der KVB Köln AG.



ENTSCHULDUNG KÖLNS:

Der Stadthaushalt wird entlastet, da hierdurch eine Verlustübernahme durch
die Stadt Köln nicht mehr nötig ist. Die Verluste der KVB AG werden durch die
Stadt Köln zu 10% und durch die Stadtwerke Köln GmbH zu 90% übernommen.


ERGEBNIS!

Neben den sozialen und ökologischen Gewinnen, die ein Modell des
fahrscheinlosen, umlagefinanzierten öffentlichen Nahverkehrs für die Stadt
Köln bringen würde, würden die Bürger nicht über Gebühr belastet und sogar zu
einem großen Teil entlastet, wenn sie für ca. 22,- € im Monat den Nahverkehr
in Köln fahrscheinlos nutzen könnten.

SONSTIGES:

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates betrugen im Jahr 2010 140,4 Tsd. €. Der
Vorstand mit seinen 5 Vorstandsmitgliedern erhielt im Jahr 20120 zusammen
1,161 Mio. €.

Ob und in welcher Größenordnung bei einem fahrscheinlosen ÖPNV KVB ein
Aufsichtsrat bzw. ein Vorstand in der zurzeit bestehenden Personalstärke
erforderlich wäre, sollte gesondert geprüft werden.


1) und 2)
(http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf15/koeln_in_zahlen_-_einwohner_2011.pdf)

3) http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2010/pres_091_10.html

4) http://asta.web.fh-koeln.de/semesterticket/regionales-semesterticket

5)
http://www.arbeitsagentur.de/nn_170898/Navigation/Dienststellen/RD-NRW/Koeln/Agentur/Zahlen-Daten-Fakten/Strukturdaten/Strukturdaten-Nav.html


Bei Anregungen und Fragen stehe ich gerne zur Verfügung
Dirk
k-oeln AT gmx.de




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang