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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Neue StVO

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Neue StVO


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weinert <thomas AT weinert.info>
  • To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Neue StVO
  • Date: Wed, 12 Oct 2011 11:36:27 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hi,

> Wichtig ist deshalb bei aller Förderung der Alternativen nicht zu vergessen
> die für viele
> Menschen einzige brauchbare Lösung "am laufen" zu halten und zu stetig
> weiter
> zu verbessern.

Die Förderung des MIV hatte bisher nur eines zur Folge - mehr MIV. Für
viele Menschen ist dadurch der MIV die "einzig brauchbare Lösung"
geworden. Dies muss geändert werden ohne das die sich durch die
Mobilität ergebene Lebensqualität leidet (sie darf sich natürlich
ändern).

Der Ansatz (Förderung MIV) ist inzwischen ausführlich ausprobiert
worden. (So ca. die letzten 60 Jahre). Es ergeben sich viele Nachteile
für die Infrastruktur vor allem von Großstädten. Der MIV stellt die
Mobilität in den Vordergrund, jedoch verbringen hoffentlich die
wenigsten von uns die meiste Zeit damit von A nach B zu kommen,
sondern sich in A oder B aufzuhalten. Hier sind die anderen
Verkehrsmittel günstiger, da sie zum einen weniger Ressourcen
beanspruchen, zum anderen fördern sie das lokale Leben. Die liegt
nicht unbedingt nur an Weite der Wege, sondern auch an den häufigeren
Kontakten.

Daher geht man heute dazu über, wieder mehr den Aufenthalt und weniger
die Wege in den Vordergrund zu rücken. Erhöht man die
Aufenthaltsqualität innerhalb der Städte, stärkt man dort die lokale
Infrastruktur (Läden, Cafés, Märkte). Dadurch werden wiederum Wege
unnötig.

> Gäbe es z.B. pünktliche Züge mit funktionierenden WLAN und
> Parkplätze statt Stau am Bahnhof würde ich das Auto gern stehen lassen.

Hier klingt etwas anderes durch, nämlich die Kombination von
Verkehrsmitteln. Park+Ride, Radstationen, ...

Ich denke allerdings das WLAN eher ein Bonus wäre. Ausreichende und
pünktliche Züge zu erschwinglichen Preisen (Stichwort: fahrscheinloser
ÖPNV) sind meiner Meinung nach ausreichend. Statt WLAN reicht für
diese Strecken auch ein Handy. :-)

> Manchmal ist aber die Aufwertung der Alternativen aber einfach nicht weiter
> machbar. Den ÖPNV bring man nicht dazu vor meiner Haustür zu halten und das
> Fahrrad wird nicht die Geschwindigkeit des PKWs erreichen. Ausserdem ist man
> dem Wetter ausgesetzt und verschwitzt wenn man ankommt. Auch fehlt einem
> jegliche Knautschzone / Airbag usw. Daher wird es immer eine Menge von
> Leuten geben die sich nicht zum Umsteigen bewegen lassen.

Ja ich stimme dir zu das es Leute gibt die sich nicht zum Umsteigen
bewegen lassen werden, jedoch ist das Ziel nicht noch zusätzliche
Hürden aufzubauen um diesen Anteil zu verringern.

Aktuell gibt es noch VIEL Spielraum zur Aufwertung der Alternativen.
Du hast hier selbst die Kombination von Verkehrsmitteln durchklingen
lassen.

Es gibt recht gute Regenkleidung. Ob man verschwitzt ist, hängt vor
allem vom Fahrstil ab, auch kann hier die Tretunterstützung von
Pedelecs helfen. Zu großen Teilen ist dies eine Frage der Gewohnheit.

Die Knautschzone/Airbag ist ein Argument das ich nicht akzeptiere -
hier verschiebst du Verantwortlichkeiten vom potentiellen Verursacher
zum potentiellen Geschädigten.

> Das sehe ich ja alles ein. Die Frage ist nur: ist die Gefahr so groß dass
> eine Behinderung des Autofahrers in Kauf genommen werden sollte. Ich denke
> dies ist auf _stark_ befahrenen Strassen _nicht_ der Fall, auf wenig und
> mittel befahreren Strassen jedoch schon.

Wenn die Radinfrastruktur ausreichend ist, werden die Radfahrer diese
nutzen. Dies ist bei einem 80 cm breitem Pflasterweg mit 90° Kurven
und losen Steinen (Baumwurzeln) einfach nicht der Fall. Dazu kommen
Fahrzeuge welche aus Einfahrten direkt zur Fahrbahn vorfahren und alle
möglichen Gegenstände (Mülltonnen, Stühle, Zeitungsständer, temporäre
Verkehrszeichen, parkende Autos, Baustellen) auf dem Radweg.

Auch kann man bei Problemen auf einem Hochbordradweg kaum regelkonform
auf die Fahrbahn ausweichen und danach wieder auf den Hochbordradweg
wechseln. Dadurch kommt es häufig zu Konflikten mit Fußgängern.

In den meisten Fällen bei Unfällen zwischen PKW/LKW und Fahrrad wird
vom Fahrer des PKW/LKW die fehlende Sichtbeziehung als Ursache
angegeben. "Habe ich nicht gesehen".

Es ist ja hier keine Einschränkung der Freiheit des MIV zu befürchten,
sondern nur des Komforts (Zeit).

> Hier muss ich aber widersprechen. Ich fahre auch Gelegentlich mit dem Rad
> und 15 km/h konnte ich bisher eigentlich überall fahren. (Norddeutschland,
> Städte bis 200 000 Einwohner sowie über Land)

Ich bin erst vor kurzem nach Cuxhaven hochgefahren und innerhalb der
Ortschaften war 15km/h häufig zu viel, da es oft gepflasterte,
gemeinsame Fuß- und Radwege waren. Über Land waren die asphaltierten
Rad-/Fußwege an den Fernstraßen akzeptabel. Das Radfernnetz führt
allerdings zum größten Teil über Nebenstraßen und dort dann natürlich
auf der Fahrbahn. Auch sind 15 km/h noch eine recht geringe
Geschwindigkeit.

Aber wir driften ab. :-)

Gruß
Thomas




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