Re: [Ag-bauen-verkehr] Variobahnen in München

["Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>]

Ob eine nicht erfolgte Zulassung eine Ablehnung der technischen Abnahme 
rechtfertigt würde ich da aber in Zweifel ziehen, denn die technische Abnahme 
ist ja eigentlich dazu da, zu überprüfen, ob das gelieferte Produkt seiner 
Beschreibung entspricht und gemäß dieser voll funktioniert.

Unterm Strich kann ich aber den SZ-Artikel so nicht stehen lassen, denn hier 
hat die MVG gemeinsam mit der Herstellerfirma Scheiße gebaut. Jetzt über 
"lahme Beamte" in der Bezirksregierung zu schimpfen / schimpfen zu lassen ist 
kein Stück weit zielführend.

Die angeführten Zulassungen in anderen Städten stehen leider in keinem 
Zusammenhang, denn München hat bezüglich Straßenbahnen einige Eigenheiten. 
Und so wie es aussieht werden die Variobahnen der technischen Gründen wegen 
nie ganz uneingeschränkt in München fahren, sprich, eine uneingeschränkte 
Erteilung der Zulassung steht derzeit nicht in Aussicht, sofern nicht 
irgendwie ein "politischer Konsens" über das "Wir wollen aber" erzielt wird. 

Das Problem ist, dass die Bahnen wesentlich schwerer werden können (höhere 
Passagierdichte, mehr Aggregate, größere Fenster mit Thermoverglasung usw...) 
und jede Tonne mehr ermüdet die Bauwerke über die die Bahnen fahren 
exponentiell umso mehr. Insbesondere kann man bei ähnlich hohen Radlasten von 
Güterwägen im Vorbeifahren ein sehr deutliches Heben und Senken der Gleise 
durch die Federung des Oberbettes beobachten (wer das nachrechnen will 
bekommt von mir auch gerne die Formeln gepostet). 
In München haben wir leider nicht die Situation anderer Städte, die 
Straßenbahnen nie auf Asphalt einsetzen. Bei uns fahren viele 
Straßenbahnlinien mit im Verkehr. Deswegen kann dieses verstärkte Heben und 
Senken des Gleises den Asphalt schnell kaputtmachen, weil der dann sehr 
schnell ermüdet, brüchig wird und Monsterschlaglöcher innerhalb und am Rand 
außerhalb der Gleise bildet.
Sofern die Bettung nicht federt, sondern die Gleise auf das darunter liegende 
Bauwerk betoniert wurden (Bahnhofvorplatz wg. Einsparung der Deckhöhe) werden 
alle Erschütterungen und Vibrationen direkt auf dieses übertragen, so dass 
sich dieses schneller verschleißt. Und ich glaube nicht, dass die MVG mal 
eben so den Neubau des Bahnhofvorplatzes finanzieren kann, nur weil neue 
Bahnen drüber fahren.

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Abgesehen davon:

Da gibt es noch so einen Streit um den Englischen Garten, der dem Land 
gehöhrt und wo die Stadt eine Tramlinie durchlegen will. Indem dieser Bahntyp 
nicht für München zugelassen wird und die Stadt damit wesentlich mehr 
trambahnen einsetzen müsste als Sie hätte, wird es plötzlich unattraktiv eine 
passende Bahn für München entwickeln zu lassen oder die alten Modellserien 
auf den Stand der Technik zu bringen und weiterzuproduzieren. Man könnte 
darüber die MVG zu zwingen versuchen, dieses Projekt aufzugeben.

Wer an Verschwörungstheorien glaubt, kann ja in diese Richtung sich was 
ausmalen. Ich kanns mir vorstellen (Politik ist nunmal dreckig), glaubs aber 
irgendwie trotzdem nicht (für diese These weder pro noch kontra Quellen - und 
für so schlau halte ich die aktuellen Stuhlbesetzungen im Landtag nicht).

Gruß
Andreas

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
Arnold Schiller
Gesendet: Sonntag, 29. Mai 2011 20:52
An: muenchen AT lists.piratenpartei-bayern.de; 
ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Variobahnen in München

Am Sun, 29 May 2011 15:11:50 +0200 schrieb Andreas Witte:

> Prinzipiell sehe ich den Schuldigen bei den Stadtwerken, denn man 
> sollte sich solche Anschaffungen erst leisten, wenn Zulassungen usw. 
> geklärt sind.

"Die MVG hat die Fahrzeuge daher bislang noch nicht abgenommen und daher noch 
nicht bezahlt. Sie sind noch immer Eigentum des Herstellers und werden das 
bis zur endgültigen Zulassung bleiben." so war die Sachlage am 18.Juli 2010 
und ich denke daran hat sich nichts geändert.

Grüße,
Arnold

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