Re: [OWL] Dezentraler Parteitag

["Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>]

Ahoi Guido und die anderen.

Das Thema Beteiligung fängt doch schon hier auf der OWL ML an.
Wieviele beteiligen sich hier?
Wieviele haben sich denn überhaupt auf der ML eingetragen und sind
zumindest "mitlesend"?

Man kann sicherlich auf die rhetorischen Fragen mit "keine 100%" antworten...

>> Das Problem ist doch, dass wir immer nur geringe Besuchszahlen von
>> Parteitagen (ich finde den Namen Mitgliederversammlung treffender ;-)
>> haben.
> Ist das so? Auch verglichen mit anderen Parteien?

Naja, die haben es durch die Delegation der Delegation für die Delegation
die eine Delegation an den Bundesparteitag entsendet gelöst.
Klar ist die Frage, ob direkte Demokratie unter Berücksichtigung einer
möglichst großen Basis undemokratischer ist als die mehrfache Delegation
in einem Verhältnis 1:n

Auch werden sicherlich die Delegierten in den jeweiligen Wahlen kaum von
100% der Basis bestimmt. Also da fängt auch in den Konzept der Delegierten
das Problem an.


Zu den direkten Zahlen im Vergleich:

Wenn von der SPD (rund 500.000 Mitglieder) 500 Mitglieder (Delegierte)
auftreten, sind wir Piraten noch besser, wenn von 12000 300 Mitglieder
kommen.
Beim Landesparteitag von 2.300 Mitglieder waren über 200 anwesend.

Hier vergleiche ich zwar Äpfel mit Birnen, aber solche Vergleiche werden
immer hinken.


Hier muss man sich auch fragen, welche der heutigen Parteien in
Deutschland demokratisch im Sinne des Grundgesetzes sind. Wie kann man
eben die Möglichkeit der politischen Willensbildung innerhalb einer Partei
möglichst optimal abdecken.

Wer nicht kommt, zeigt, dass er an dem "Willen" kein Interesse hat. Ist ja
auch eine Willensbekundung.
Doch auf den Standpunkt mag ich mich nicht zurückziehen wollen.


>> Um dem Argument entgegen zu wirken und tatsächlich möglichst viele
>> Mitglieder einzubinden, gehen wir vom "zentralen" zum "dezentralen".
>> D.h.
>> wir kommen direkt zum "Kunden" ;-)

> Die technisch unversierten verlieren wir eher ;D

Mit einem dezentralen Konzept, dass sich die Mitglieder einer Region
(Kreis?) treffen und akkreditiert werden und dann per Video und
Audio-Streaming dezentral teilnehmen, würde aber doch technisch
unversierte nicht vergrälen - oder?

Mit Mumble sicherlich, wenn man das von Zuhause aus machte, wie jetzt die
LVor und BVor Sitzungen. Da hast Du mit Sicherheit Recht!


Das ist doch auch ein wichtiges Ergebnis!


>> Wie sich zeigt, ist das nicht nur bei uns, sondern über das
>> LiquidFeedback
>> in ganz Deutschland bei den Piraten ein Thema.

> ..den teschnisch versierten Piraten... g*

Ja, da hast Du leider auch Recht. Statt Internet bliebe dann nur der Brief
per Post, der JEDEN erreicht.


>> Noch kurz: Warum Mumble? Das ist das System, was in NRW und über den
>> Bund
>> uns Piraten bereitgestellt wird. Daher ist es recht einfach, sich in das
>> System reinzuhängen, ohne gleich etwas neues aufzubauen.

> Wie viel Prozent nutzen das? 0,5%?

Keine Ahnung.

> Wenn man so etwas dezentral machst muss das (meiner Meinung nach) ohne
> Zusatzsoftware möglich sein.

OK, das hat sich oben schon gezeigt.
Zumindest keine Zusatzsoftware je Person zu Hause. In einem Kreis (analog
in Unternehmen Video-Konferenzen) denke ich schon...

> Gibt es da eigentlich gesetzliche Hürden?

Das ist Neuland!
Doch die Gesetze schreiben nicht zwingend das zentrale Treffen vor...
Trotz dieser Hürde, muss man offen für Neuerungen und neue Wege sein.

Das Rad wäre auch nie erfunden worden, wenn man sich über dies und das
Gedanken macht. Gute Erfindungen kommen mehr oder weniger spontan...


Greetz Andreas70