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nrw-herne - Re: [Piraten Herne] spd-fraktion

nrw-herne AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Liste der Herner Piraten

Listenarchiv

Re: [Piraten Herne] spd-fraktion


Chronologisch Thread 
  • From: "Henning Schlautmann" <68kassembler AT gmx.de>
  • To: nrw-herne AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Piraten Herne] spd-fraktion
  • Date: Wed, 9 Jun 2010 01:19:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herne>
  • List-id: Liste der Herner Piraten <nrw-herne.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Ich habe mir mal diesen Artikel durchgelesen und ich muss sagen, das ich es
für sehr bedenklich halte, was dort die SPD fordert. Da ich leider im Moment
nicht kommen kann (Prüfungsstress), werde ich mal zusammenfassen, was meine
Meinung dazu ist. Ich werde aber nächste Woche Mittwoch wieder da sein, so
das
wir dann darüber reden können. Ich hoffe mal, das ich dazu nicht zu viel
wegnehme, was dazu am Mittwoch gesagt worden ist.

1) Radwege und das fahren auf den Bürgersteig dienen der Sicherheit.

Das ist Falsch. Es wird aber von Jürgen Scharmacher behauptet, wurde nach [1]
[2][3][4][5][6] widerlegt. Daher Radwege dienen nicht der Sicherheit. Es ist
auch anzunehmen, das selbst das Gehweg fahren nicht sicher für Radfahrer ist,
weil die meisten Unfälle, insbesondere Tödlichen Unfälle, durch Missachtung
der Vorrangsregeln stattfinden. Daher, Radfahrern wird der Vorrang von
Kraftfahrzeugführern genommen. Daher ist es fragwürdig, das die Sicherheit
für
Radfahrer erhöht werden kann, wenn man sie auf den Bürgersteig fahren lässt.

Da bietet sich nur an, einen Radfahrstreifen oder einen Angebotsstreifen zu
bauen oder gleich eine Vermischung des Verkehrs durchzuführen.

Und das Fahrradverbände, wie der ADFC gegen Radwege sind, sollte mal erwähnt
werden. Und viele Radfahrer empfinden Radwege als Zumutung, weil sie einfach
in
einen sehr schlechten zustand sind.

2) Es sei nicht genügen Platz da, einen Radfahrstreifen anzulegen.

Das ist wahrscheinlich genauso falsch. Denn nach der Allgemeine
Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) zuletzt geändert
am 2009-07-17 mit Wirkung zum 2009-09-01 VwV-StVO [7] gilt:

Wenn ein Radweg oder Radfahrsteigen Benutzungspflichtig angelegt werden soll,
so muss er mindestens 1,50 m Breit sein. Zusätzlich ist noch ein
Sicherheitsraum zu schaffen. Möglichst soll ein Radweg 2 m breit sein und ein
Radfahrsteifen 1,85 m breit. Ein gemeinsamer Rad- und Fuß-weg soll 2,50 m
breit sein.

Daher, macht es keinen Unterschied, ob nun ein Radweg oder Radfahrstreifen
angelegt werden soll. Es darf zwar kurz diese Mindestbreiten unterschritten
werden, aber eben nur kurz. Und nicht auf Dauer der ganzen Strecke.

Leider habe ich gerade nicht gefunden, wie es bei nicht Benutzungspflichtigen
Radwegen aussieht. Allerdings müssen die auch von Radfahrern nicht genutzt
werden.

Und zur breite von Gehwegen habe ich auch nix gefunden. Allerdings steht dazu
in der Wikipedia [8], das Gehwege 2,5 m breit sein sollen. Kann aber auch
schmaler sein.

Daher, egal wie, wenn dort ein Radweg oder Radfahrsreifen angelegt werden
soll, muss der Gehweg schmaler gemacht werden oder eine Spur abgeschafft
werden. Selbst wenn dort "Radfahrer Frei" Schilder aufgestellt werden
sollten,
so sind dort auch noch eine Menge an Bedingungen zu berücksichtigen. Und es
kann auch sein, das der Gehweg und eine Spur schmaler gemacht werden muss.

Wenn keine Spur der Fahrbahn geopfert werden soll, so bleibt nur das anlegen
eines Angebotssteifens (=Schutzstreifen). Ob dafür aber auch genug platz da
ist, ist etwas, was zu ermitteln ist. Die Vorschrift lautet dazu nur, das
Kraftfahrzeuge diesen nach Möglichkeit nicht nutzen müssen, um weiter zu
kommen und er muss breit genug für Radfahrer sein. Daher, eigentlich ist für
einen Radfahrsteifen nicht genug platz, aber genug, um den Bedingungen des
Angebotsstreifens zu genügen.

Und wenn ich mir Google Maps anschaue, dann scheint da auch nicht viel Platz
zu sein, einer der oben beschriebenen Massnahmen durchzuführen. Daher, es
wird
wohl nicht gehen.

3) Das Führen über das Gleisbett wäre zu laut.

Dies kann man dadurch entgegen wirken, in dem man eine
Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h oder weniger einführen würde oder die
Strasse neu bauen würde. Andere Möglichkeiten sehen ich hier nicht. Und durch
den Umbau der Strasse sehe ich hier auch die Möglichkeit, den Radverkehr zu
fördern.

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h hätte zusätzlich den Vorteil, das
man so Unfälle verhindern würde (durch z.b. den Reduzierten Bremsweg) oder
die
schwere des Unfalls milder verlaufen lassen würde, weil die Kinetische
Energie
kleiner ist, die da eine Rolle spielen.

4) Es würde zum Verkehrschaos führen, wenn eine Spur entfernt werden würde.

Diese aussage ist Empirisch nicht belegt. Um genau zu sein, gibt es da zwei
Positionen:

1. Man kann das Verkehrsaufkommen nicht beeinflussen
2. Man kann es sehr wohl.

Zu 1.:
Hier wird gesagt, das man nix dagegen unternehmen kann, das Verkehrsaufkommen
zu reduzieren, weil der Verkehr von anderen Dingen beeinflusst wird, auf die
man keinen Einfluss hat. Dies ist meines wissen nicht so klar, wie man sagt,
siehe unten.

Zu 2. Hier gibt es anscheinend Empirische Beweise. Kurze Zusammenfassung:
Durch das bauen der Strassen und insbesondere das auslegen, das möglichst
viele Fahrzeuge eine Strasse passieren können, steigt das Verkehrsaufkommen
und der gegenteilige Effekt tritt auch ein. Daher, man kann anscheinend doch
was dagegen tuhen.

Das Problem ist nur, das es bis auf ein paar Messungen nix genaueres gibt.

Hier kann ich nur auf [9] verweisen.

Daher, wenn man die Strasse auf eine Spur (pro Richtung) reduzieren würde,
könnte das Verkehrsaufkommen reduziert werden. Wie gesagt, könnte...

Und die Begründung ist, das die Menschen auf andere Verkehrsarten ausweichen
werden würden.

Aber wie gesagt, viel scheint es dazu nicht zu geben.

Daher ist meine Position die:

Das fahren auf den Gehweg für Radfahrer ist absolut inakzeptabel. Und führt
nur zu Unfällen und zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fussgängern,
insbesondere dadurch, das Fussgänger den Radweg nutzen, was sie nicht dürfen.

Und Radfahrer werden durch Radwege ausgebremst, spätestens bei der nächsten
Ampel (weil solche Ampeln für Fussgänger ausgelegt sind und nicht für
Radfahrer!). Dadurch kann es dann zu anreizen kommen, zukünftig
Rotlichtverstösse zu begehen (Daher, man fährt über Rot), damit man
vernünftig
ankommt und nicht mehr steht als fährt.

Ein gemeinsamer Rad- und Fuß-weg darf nur angelegt werden, wenn andere
Massnahmen ausscheiden. Daher eigentlich gar nicht und hat noch die Nachteile
eines Radweges, nur viel stärker. Gleiches gilt für Gehwege, die von
Radfahrern genutzt werden dürfen (Schild: "Radfahrer Frei").

Angebotsstreifen oder Radfahrsteifen sind zu bevorzugen. Allerdings ist
darauf
zu achten, das sie nicht von Fahrzeugen zu geparkt werden. Daher, es wird
dann
erst mal erforderlich sein, viele Fahrzeuge abschleppen zu lassen.

Bauliche Massnahmen sind auf jedenfall erforderlich.

Viele Dinge, die Jürgen Scharmacher anspricht sind nicht belegt oder
widerlegt. Und ausserdem habe ich das Gefühl, das er nur den Autoverkehr
fördern will ohne dabei Rücksicht auf andere Verkehrsarten zu nehmen.

Das ist meine Meinung dazu.

[1] R. Schnüll, J. Lange, I. Fabian, M. Kölle, F. Schütte, D. Alrutz, H.W.
Fechtel, J. Stellmacher-Hein, T. Brückner, H. Meyhöfer: Sicherung von
Radfahrern an städtischen Knotenpunkten, Bericht zum Forschungsprojekt 8925
der Bundesanstalt für Straßenwesen, 1992 (Forschungsberichte der BASt, Nr.
262)

[2] W. Angenendt, J. Bader, T. Butz, B. Cieslik, W. Draeger, H. Friese, D.
Klöckner, M. Lenssen, M. Wilken: Verkehrssichere Anlage und Gestaltung von
Radwegen, Bericht V9 der Bundesanstalt für Straßenwesen, 1993

[3] Bundesminister für Verkehr (Hg.): Forschung Stadtverkehr,
zusammenfassende
Auswertung von Forschungsergebnissen zum Radverkehr in der Stadt, Heft A7,
1991

[4] Ole Bach, Ole Rosbach, Else Jørgensen: Cyclestier i byer – den
sikkerhedsmæssige effekt, Hg. Vejdirektoratet, Næstved/Dänemark, 1985, auch
zu
finden in: ADFC Hessen (Hg.): Fahrrad Stadt Verkehr, II. Tagungsband, S.
53–55,
Darmstadt 1988

[5] http://bernd.sluka.de/Radfahren/Radwege.html

[6] http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/053/1605317.pdf

[7] http://bernd.sluka.de/Recht/StVO-VwV/StVO-VwV.txt

[8]http://de.wikipedia.org/wiki/Gehweg

[9]
http://de.wikipedia.org/wiki/Sanfte_Mobilit%C3%A4t#Angebot_schafft_Nachfrage

> ahoi herner piraten. am letzten stammtisch haben wir uns ja über einen
> besseren radweg an der bochumer strasse in herne-süd unterhalten.
> heute steht genau das im wochen blatt (rote zeitung) aus der sich der
> spd-fraktion. gruß piratman

Mit Freundlichen Grüßen

Henning Schlautmann
--
Der Anhang ist eine Digitale Signatur, vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Signatur

pub 1024D/77C824C9 2009-01-31 [verfällt: 2011-01-31]
Schl.-Fingerabdruck = F2FD 604C 7D76 4110 2A47 7CAD 80CF 71ED 77C8 24C9
uid H.S.. <68kassembler AT gmx.de>
sub 2048g/21DB0FBA 2009-01-31 [verfällt: 2011-01-31]

Attachment: signature.asc
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