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nrw-herford - Re: [Herford] Protest beim Kika

nrw-herford AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Nrw-herford mailing list

Listenarchiv

Re: [Herford] Protest beim Kika


Chronologisch Thread 
  • From: Dennis Deutschkämer <m.rony.mobile AT googlemail.com>
  • To: Torben Finkemeier <torbfin AT yahoo.de>
  • Cc: "nrw-herford AT lists.piratenpartei.de" <nrw-herford AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Herford] Protest beim Kika
  • Date: Tue, 21 Jan 2014 00:49:52 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herford>
  • List-id: <nrw-herford.lists.piratenpartei.de>

Juhu... wir haben endlich wieder eine Diskussion auf unserer Mailingliste :) - und man hört was von Milan :D

 

 

ich fürchte, dass die Thematik sehr tiefgreifend ist... weil mir da zu vielen Argumenten, Beispiele aus anderen Glaubensrichtungen oder Lebenseinstellungen einfallen...

 

So haben wir die Taufe, Konfirmation / Kommunion in christlichen Glaubensgemeinschaften - welche schon in zahlreichen Sendungen im ÖR gezeigt wurden.

 

Ich wollte mit meinen Vergleichen nicht auf die Ultra Konservativen anspielen - sondern auf die Meinungs-/Glaubensfreiheit.

Nun sagte Wilk, dass es eben zu einem Schaden am Körper kommt, und dadurch nicht mehr durch einen Glauben abgedeckt sei, weil das Kind noch unter 14 Jahren ist, und nicht selber darüber entscheiden konnte.

 

Nun gut, ich lasse mich darauf ein, dass der Jung, mit 11 Jahren, noch zu jung war - aber sagen wir mal, er wäre 3 Jahre älter (14) - wäre die Sendung dann ok?

Denn es ging ja hier um die Beschneidung, und nicht um das alter des jungen - das, so muss ich zugeben, habe ich erst eingebracht :/

 

Im TV, auch im ÖR, laufen Sendungen, wie toll der Beruf des Viehbauern ist... obwohl meiner Meinung nach das Fleisch essen in vielerlei Hinsicht total verwerflich ist.... es werden Sendungen gezeigt, wie das Leben als Soldat ist... es werden Sendungen gezeigt wie toll der beruf des Holzfällers ist...

 

Und hier kommen wir einen sehr interessanten Punk - meiner Meinung nach - wie bewerten, wie verwerflich der Glauben/das Verhalten/die Lebensweise eines anderen Menschen ist....

 

Das es so etwas geben muss, ist klar - wir haben uns als Gesellschaft darauf geeinigt, dass Morden, Vergewaltigen oder Rauben verwerflich ist - und sogar bestraft wird.

Wir sagen, dass wenn es gegen solche Sachen keine Regeln geben würde, es der gesamten Gesellschaft schaden würde.

 

Das ist in der Regel die Art und weise wie wir gesetzt aufstellen - in wie weit schützen uns die Gesetze vor etwas, was sie verhindern.

 

Und nun kann jeder bewerten, in wie weit uns nicht medizinische Beschneidungen, als Gesellschaft schaden.... Da eine Beschneidung nur von einem teil der Gesellschaft angewandt wird, sollte man also aus ihrem Blickfeld die Sache betrachten (denn nicht immer sollten gesetzte/regeln gesamtgesellschaftlichen Schutz bieten) - ich kenne da keine aktuellen Zahlen ... von daher weiß ich nicht wie groß die Zustimmung oder Ablehnung der betreffenden Gesellschaftsgruppe ist.

 

Ich glaube, ich habe gerade mein eigenes Argument wieder aufgeweicht... :P

 

Es ist aber so - bei solchen Forderungen habe ich immer ganz schnell das Bild des "Moralischen Zeigefingers" vor Augen....

 

Wir sagen, dass Beschneidung nicht im ÖR gezeigt werden sollte... jemand anderes sagt, dass "Kinder" mit 16 Jahren keine Egoshooter spielen sollten... usw... 

 

Eine Beschneidung nicht gut zu heißen, weil sie an einem 11 Jährigen statt findet... kann ich noch nachvollziehen.
Aber Beschneidungen allgemein aus dem ÖR zu verbannen halte ich für überzogen... 



Gruß

Dennis







Am 20. Januar 2014 21:53 schrieb Torben Finkemeier <torbfin AT yahoo.de>:
Danke schonmal an Wilk für die Unterstützung/Aufklärung. :)

Der Punkt ist, dass es hier in der Tat auch um Religionsfreiheit geht, und
zwar um die des Kindes. Ich halte es für sehr unangemessen, Kinder mittels eines physischen Merkmals auf dessen
Religiösität zu prägen. Christlichen Religionsunterricht sehe ich übrigens ebenfalls sehr kritisch.


Und ja, hinzu kommen eben die Schmerzen des Eingriffs und die Abstumpfung des Sexualtriebs (siehe Link unten).
Außerdem geht es ja dieser Stelle ja gar nicht darum, ein Verbot zu propagieren. Hier geht es erstmal darum, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender auch noch einen positiv eingefärbten Bericht darüber sendet. Meines Erachtens ist dieses Dilemma daher an dieser Stelle sehr viel einfacher zu lösen als bei der Diskussion eines Verbots.

Man sollte übrigens nicht annehmen, dass man sich mit einer Ablehnung der Beschneidung von Kindern - und nur darum geht es - pauschal auf die Seite der "intoleranten konservativen" stellt (und das suggeriert dein Vergleich mit den Homosexuellen ein bisschen ;) ). Sicherlich bietet das Thema Potential, auch von Rassisten instrumentalisiert zu werden - aber gerade auch die des Konservatismus unverdächtige Taz (^^) hat schon mehrere Artikel geschrieben, die sich sehr kritisch zur Beschneidung von Jungen äußert.

Außerdem hat ein atheistischer Blog herausgefunden, dass eine katholische Produktionsfirma hinter der besagten Kika-Doku steckt. Jener Blogeintrag liest sich in der Tat ein bisschen "grauzonig" islamkritisch (und auch sonst habe ich nichts mit dem zu tun), aber das Faktum an sich scheint erstmal zu stimmen. Es ist sehr typisch, dass die großen Religionsgemeinschaften darin zusammenarbeiten, den Säkularisierungsprozess unserer Gesellschaft zu behindern.

Ich selbst bin übrigens auch als Kind beschnitten worden, allerdings aus medizinischen Gründen. In meinem Fall wurde die Vorhaut nur verkürzt, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass der Prozess der Heilung ganz und gar keine angenehme Zeit war. :/

http://www.taz.de/!101655/
http://www.taz.de/!129312/
http://www.humanist-news.com/produktionsfirma-von-tahsins-beschneidungsfest-gehoert-der-katholischen-kirche/




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