Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

muenster - Re: [MS Piraten] Pressemitteilung : PIRATEN finanzieren keinen Profisport

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Pressemitteilung : PIRATEN finanzieren keinen Profisport


Chronologisch Thread 
  • From: Konstantin Rapatinski <rapatinski AT hotmail.com>
  • To: <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Pressemitteilung : PIRATEN finanzieren keinen Profisport
  • Date: Wed, 9 May 2012 13:32:48 +0000
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

Was möchtest Du denn genau wissen? Bisschen konkreter wär nicht schlecht.
Die Umstellung von Kameralistik auf Doppik ist erst vor ein paar Jahren erfolgt.
Die Verwaltung, und auch der Rat, sofern die nicht beruflich mit Handelsbilanzen zu tun haben, haben wenig Sachkenntnis.
Eine Bilanz ist immer schief.
Es ist völlig normal, dass Buchwert und Verkehrswert voneinander abweichen.
Es ist ein typischer Fehler von Laien, dass sie glauben, sofort darauf reagieren zu sollen...

Du solltest eine Frage wie Umfang von Stadionrenovierung nicht von ner Bilanz abhängig machen.
Viel wichtiger ist die Frage, welche Nutzungsvereinbarung zwischen Stadt und SC Preußen besteht.
Ganz konkret: Können Kosten für die Renovierung quasi als "Miete" auf den Verein umgelegt werden?
In welcher Höhe?
Wie ich unsere Stadtverwaltung kenne, ist der Vertrag mit den Preußen geheim, Datenschutz und so...


From: robert.schedding AT web.de
Date: Wed, 9 May 2012 08:48:52 +0200
To: muenster AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [MS Piraten] Pressemitteilung : PIRATEN finanzieren keinen Profisport

Hallo Peter,
Liebe Piraten,

Deine Ausführungen zur Privatisierung und zum Abbau des kommunalen EK kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Ich würde gern die Hintergründe der öffentlichen Haushaltsführung - mit Blick auf die Verwendung der, durch Privatisierung zu erwartenden Erlöse - weiter beleuchten und etwas tiefer einsteigen. Die Investitionen im Bereich der Stadionrenovierung sind doch der passende Anlass dazu...

Beste Grüße
Robert
--
Diese Nachricht wurde von meinem Android Mobiltelefon mit WEB.DE Mail gesendet.



EMCGmbH AT aol.com schrieb:
Hallo !
Dem Inhalt der Pressemitteilung und auch dem, was die meisten auf dieser Liste zu dem o.g. Thema sagen, stimme ich voll und ganz zu. Allerdings taucht bei einigen Meinungen ( Marco Hartmann 7.5.12 und Ulrich Klose 7.5.12 ) immer wieder der Vorschlag auf, das Stadion an einen Investor zu verkaufen. Die Idee liegt sicherlich auf der Linie, die derzeit überall zu hören ist und weitgehend unwidersprochen Mainstream ist.
Mit der Begründung großer Schuldenlast und hoher konsumtiver Ausgaben wird laufend städtisches Vermögen verhökert und das ganze wird dann auch noch mit dem euphemistischen Wort "Privatisierung" schöngeredet ( das Problem gilt natürlich auch für Bund und Länder ).
 
Hierzu zitiere ich auch noch eine Email auf dieser Liste von vor einigen Tagen :
 
Am 3. Mai 2012 01:56 schrieb ply2 at toetensen-project.com
<ply2 at toetensen-project.com>:
> Wo wir hier Experde haben :) ...
>  Wie läuft das eigentlich heutzutage mit der Buchhaltung der Gemeinden/ des
> Landes/Bundes ? Ich dachte das "sahnige Geheimnis" beim Bund ist dass sich
> die Neuverschuldungs-Limits auf Investitionen beziehen aber Abschreibungen
> da eben nicht berücksichtigt werden müssen? Also Brücke bauen = alles
> Investition, kann zu 100% aus Krediten bezahlt werden, nach 30 Jahren
> "Brücken-Komplettsanierung" = schon wieder Investition, kann auch zu 100%
> mit Kredit bezahlt werden.
> Wastl Du bist doch Controller, kannst Du das mal kurz stichwortartig
> aufzählen wie die Fibu der öffentlichen Hand funktioniert?
> Also welche Ebenen machen da überhaupt doppelte Buchhaltung und wie sind die
> Verschuldungsregeln?
 
Worauf der Schreiber ( Name leider nicht bekannt ) anspricht ist § 115 GG  und das Stabilitätsgesetz von 1967, welches mit Abänderungen bis heute gilt. Danach dürfen - vereinfacht gesprochen - Kredite nur für die Finanzierung von Investitionen aufgenommen werden. Damit ist immer sichergestellt, dass das öffentliche Vermögen in gleichem Umfang mit der Neuverschuldung wächst. Das Eigenkapital der öffentlichen Hand bleibt somit immer gleich. Leider gibt es Ausnahmen, die recht schwammig formuliert sind ( "Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts", u.a. ) und von den Politikern exzessiv angewendet werden. Einige Haushalte wurden zwar schon als verfassungswidrig verworfen, aber auch hier gilt die Devise, wo kein Kläger ist, gibt es auch keinen Richter.
 
Der zweite Weg Eigenkapital zu vernichten ist das o.g. Verkaufen von städtischem Anlagevermögen. Dies dürfte nur dann zu rechtfertigen sein, wenn mit den Verkaufserlösen Neuinvestitionen getätigt werden. Leider ist dies aber nur selten der Fall. Oft werden damit - wie im aktuellen Fall der Tariferhöhungen der Bediensteten vermutlich auch schon angedacht - nur laufende Kosten finanziert.
 
Langer Rede kurzer Sinn : Als Piratenpartei könnten wir uns vielleicht dadurch hervortun, dass wir diese "alten", aber immer noch zeitgemäßen Grundsätze einer ordentlichen kaufmännischen Haushaltsführung ( die gesetzlich sogar vorgeschrieben ist - nur es hält sich kein dran ) wieder einfordern. Es würde auch zu unserer bisherigen kommunalpolitischen Linie passen und dieser den theoretischen Background liefern.
 
Grüße
Peter Hemecker

-- Muenster mailing list Muenster AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/muenster



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang