Re: [MS Piraten] Vortrag "Gläsener Mensch"

[Christian Walther <cptsalek AT gmail.com>]

Salve,

2009/7/23 Bastian Greshake <bastian AT gedankenstuecke.de>:
>
>> Struktur-Idee:
>> I       Gläsener Bürger durch "böse" Unternehmen
>> II      Gläsener Büger durch "bösen" Überwachungsstaat
>> III     Gläsener Staat (positive Forderungen)
>>
>> Alle drei Punkte kann man zwischendurch oder am Ende mit den Themen und
>> Forderungen der Piratenpartei verknüpfen
>>
>> Stichwörter: RFID (Gesundheitskarte, (Biometrischer) Perso & Reisepass,
>> MensaCard, Kleidungsstücke), Scoring, Vorratsdatenspeicherung,
>> Bundestrojaner, Fußballfans-Datenbank, yasni.de, studivz, facebook,
>> google, Lild/ Post-Skandal, informelle Selbstbestimmung etc &
>> Transparenz beim Staat und in der politischen Willensbildung, zB
>> Lobbyismus, Akteneinsicht etc
>>
>> cu
>> Pascal
>
> Die Strukturvorschläge und Stichworte finde ich super. Danke.

Ich würde das ehrlich gesagt nicht so strukturieren, weil das zu sehr
nach Polarisierung aussieht. Mein Vorschlag ist, die einzelnen Risiken
auf zu zählen, mit Beispielen zu versehen, und das ganze hinterher zu
verweben.
Wo ist das Problem mit RFID-Chips in Kleidungsstücken? Das man damit
durch die Straßen und Geschäfte geht, und unauffällig aufgestellte
RFID-Scanner die Chips auslesen. Bezahlt der Kunde mit EC-Karte, sind
die RFID-Daten personalisierbar, wo wir wieder bei Bewegungs- und
Verhaltensmonitoring wären, was sonst ja auch durch
Überwachungskameras an allen Ecken abgedeckt wird.
Die einzelnen Punkte lassen sich zum Ende hin miteinander verketten,
weil nicht geklärt ist, wie lange die Daten aufbewahrt werden, wer
dafür zuständig ist, wie sie gespeichert werden. Auch, das nicht klar
ist, wann sie weiter gegeben werden (siehe studivz auf Anfrage), und
das man teilweise keine Auskunft über die gespeicherten Daten bekommt,
ist kritisch (Transparenz, Akteneinsicht, informelle
Selbstbestimmung).
Und zum Abschluß würde ich einen Blick über den großen Teich werfen,
wo der gemeine Brite am Tag von 450 Überwachungskameras gefilmt wird,
wo es Projekte gibt, die Systeme dahinter mit Gesichtserkennung
auszustatten, um Personen von Kamera zu Kamera folgen und somit ihre
Wege noch genauer protokollieren zu können. Wo die Kameras
mittlerweile mit Lautsprechern ausgestattet wurden, durch die Bürger,
die irgendwas falsch machen (Kippe fallen lassen, jemand anpöbeln,
etc.) zurecht gewiesen werden. D.h. die Technik hat immer die Gefahr
(und bei einigen Behörden auch den Reiz) ausgebaut zu werden. Hier
wird dann eine aktive Kontrolle ausgeübt.
Nicht vergessen sollten wir, das der positive Nutzen dieser Technik
bisher nicht bewiesen, d.h. alle Studien darauf hindeuten, das z.B.
durch Kameraüberwachung keine erhöhte Aufklärung von Straftaten zu
verzeichnen ist.

> Über jemanden der mit mir zusammen den Vortrag plant und auch durchführt
> würde ich mich sehr freuen.

Mir fällt da einiges ein, und ich habe eine recht große Linksammlung
zu dem Thema. Auch Videobeiträge habe ich auf meinen Platten
rumliegen. Ein Teil müßte ich zwar noch neu laden, nach dem letzten
Absturz, das wollte ich aber sowieso.
Bin also gerne dabei. Ich kann mit am 21.08. ggf. auch frei nehmen,
und zumindest bei den Fragen im Anschluß mitmachen.

Gruß
Christian