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duesseldorf - Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung


Chronologisch Thread 
  • From: Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>
  • To: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung
  • Date: Wed, 12 May 2010 18:54:53 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Paul

Am 12. Mai 2010 18:21 schrieb Paul Panther <panther_77 AT live.de>:
> Ahoi Kai,

> Der 24/7 hat ein fatales Bild gezeichnet! Wer sich da alles als Pirat
> präsentierte, trieb mir den Angstschweiß auf die Stirn. Von dumm, über
> naiv, über politisch oder allgemein ungebildet, bis dauerhaft vulgär
> und gewalttätig war alles dabei. Dazu möchte ich mich gar nicht
> genauer äußern, aber es war imho eine Katastrophe, was da teilweise
> abgeliefert wurde.
>
> Es ist halt wie im wahren Leben, zwei Menschen lesen die gleiche
> Zeitungsausgabe und werden beide zu einem total unterschiedlichen Ergebnis
> und einer unterschiedlichen Interpretation kommen. Was hast Du für ein
> Menschenbild? Das erinnert mich an den Satz "Vertrauen ist gut, Kontrolle
> ist besser" zum Beispiel in einer Partnerschaft, wobei die meisten Menschen
> damit meinen Vertrauen für sich selber (Selbstbild) und Kontrolle für die
> Anderen (Fremdbild).

siehe weiter unten

> Eine konstruktive Kritik könnte sein zu empfehlen in Zukunft zunächst eine
> Personalabteilung zu schaffen die Vorgaben von Qualitätsmerkmalen
> ausarbeitet und dann einzelne Bewerber selektiert, dann eine Schulung oder
> Gehirnwäsche zu veranstalten die für die ausgewählten Teilnehmer Pflicht ist
> und anschließend eine Vertragsstrafe zu vereinbaren wer gegen vorgegebene
> Regeln verstößt.

Polemik? What for?
Eine konstruktive Lösung wird sein, dass wir das nächste Mal Regeln in
dem Ding haben werden.
und jemanden der das moderiert. Es kann jeder seine Späße mit der
Kamera veranstalten und Unfug machen, sowie vulgäres Zeug durch den
Äther blasen, aber, bitte nicht bei einer Wahlkampfveranstaltung einer
Partei, die mit dem Vorwurf der Spaßpartei kämpft.
Ich habe slber mit dem Dildo in die Kamera gewunken, Spaß muss auch
meiner Meinung nach sein, vor allem dann, wenn da menschen so viel
ihrer Freizeit opfern, aber es gibt halt auch Grenzen und die wurden
mehrfach deutlich überschritten.


> Ich könnte mir aber auch andere und besser Organisationsformen vorstellen
> die machbar sind und das ohne großen administrativen und kostenintensiven
> Aufwand. Ich denke mal darüber nach und werde Vorschläge für die Zukunft
> unterbreiten.

Gerne.

> Ich habe das Projekt 24/7 als sehr interessant empfunden und möchte es nicht
> überbewerten was die Werbewirksamkeit auf das Ergebnis NRW ausgemacht hat.
> Man ist auf viele unterschiedliche Charaktere getroffen bei
> Projektteilnehmern wie Interessenten. Ein Obdachloser hat zeitweise längere
> Zeit das GM genutzt zum Aufwärmen, Reden, Gemeinsamkeitsgefühl, Trinken,
> etc.. Der muss sich übrigens wohl gefühlt haben, denn auf der Wahlparty ist
> auch ein anderer Obdachloser aufgetaucht und hat sich mit mir unterhalten.
> Ich habe mir da auch so meine Gedanken gemacht und mich gefragt wie mit der
> Situation, die aus dem Nichts entstanden war im GM, umgegangen werden soll.
> Darf man diesen Menschen als Mensch betrachten und anerkennen oder hat man
> diesen Menschen auf Grund seiner Lebenssituation den Zugang zum GM oder zur
> Wahlparty zu verweigern? Natürlich mit dem Hinweis es mögen sich doch die
> Profis (Sozialarbeiter) um diese Menschen kümmern. Politik trägt hier
> bestimmt keine Verantwortung und schon überhaupt nicht die aktuellen
> Machtinhaber der Politik. Ich glaube es kann jedem passieren in solch einer
> Situation zu enden, egal ob durch Eigen- oder Fremdverschulden. Habe da mal
> kürzlich einen interessanten Bericht eines ausgewanderten Deutschen in
> Spanien gelesen oder gesehen, der fast sein ganzes Vermögen durch die Krise
> verloren hat, sein Haus und alles hat er bereits verkauft und nun sich in
> einer Lebenssituation wiederfand, die er sich kurz vorher niemals vorstellen
> konnte. Er doch nicht. Es trifft immer die Anderen.

Ich glaube, an der Stelle muss ich mich entschuldigen, denn ich habe
die positive Seite, sowie die positiven Eindrücke, die natürlich auch
vorhanden waren heraus gelassen, was dann offensichtlich den Eindruck
erweckt, es sei nur daneben gelaufen.
Das stimmt natürlich nicht!
Aber und dazu stehe ich, das oben geschriebene war vorhanden und es
hat mich sehr gestört.
Wir haben hinter den Kulissen mehrfach über den Verlauf diskutiert und
es waren Überlegungen dabei, wie damit umzugehen sei. Ich persönlich
wollte das nach der 2. Nacht schon abbrechen.
Ich möchte halt auch nicht so konkret werden, weil es dann eben doch
gegen Personen geht.

> Meine Meinung ist der Wahlkampf war gut und das Ergebnis in Bezug auf die
> vorhandenen Mittel und Ressourcen auch. Viele aktive Piraten hatten nur eine
> viel zu hohe Erwartung und durchleben deshalb natürlich jetzt eine
> Enttäuschung die die Seele verarbeiten will oder muss. Natürlich haben sich
> einige mehr und andere weniger eingebracht, aber es war ja auf freiwilliger
> Basis. Wer meint zu viel getan zu haben, der kann es doch in Zukunft sein
> lassen. Andere zu kritisieren ist nicht der richtige Weg, eher andere zu
> motivieren durch Erfolg. Die Realität hat aber interessanter Weise gezeigt,
> die Ergebnisse lassen sich im Bereich von 1.5% nicht so analysieren wie bei
> einem Verlust von 10% der Wähler einer etablierten Partei trotz einem
> Wahlkampfbudget von 4 Millionen Euro. In einem Bericht in der RP
> (Forschungsgruppe Wahlen)  war zu lesen die Piratenpartei hat unter den
> Jungwählern 18 - 29 Jährigen einen 7% Anteil, gleichauf mit den Grünen. Die
> Voraussagen waren 3% plus/minus 2%. Daran erkennt man doch wie schwer es
> ist im Bereich 1 - 3% etwas zu errechnen oder abzuleiten.

Paul, es steht doch drin, dass wir in Düsseldorf einen ordentlichen
Schritt nach vorne gemacht haben. Es steht auch drin, dass die
Beteiligung zum Teil großartig war. nur haben dann eben andere
Erfahrungen gezigt, dass wir damit hier nicht unbedingt im Schnitt
lagen, sondern halt vorne. und wenn das so ist, dann muss das
angesprochen werden. Dann müssen wir erörtern, warum die Beteiligung
geringer war als zur BTW, obwohl wir mehr Mitlgieder sind.


> Wir sollten nicht zu viel Energie für Kritik an Personen und Geschehenem
> verschwenden, sondern erst einmal uns erholen und auf neue Ideen
> vorbereiten. Wir müssen nicht alles den etablierten Parteien nachmachen wie
> Wahlanalyse, Schuldige suchen, etc..

Ich suche keine Schuldigen, wenn du das so aufnimmst, dann tut es mir
leid. Ich würde gerne die Ursachen dieser Wahrnehmung diskutieren.
Es gibt übrigens mindestens einen Punkt in der Mail, in der ich mich
eigentlich absolut mit im Boot sehe :)
Quasi mit auf dem Narrenschiff :D

Doch, das müssen wir den anderen parteien nachmachen. Wenn wir unsere
Themen setzen wollen, müssen wir auch zumindest rudimentär wie eine
Partei agieren. Aber nochmal, es geht nicht um Schuldige, ich weiß
nicht, aus welcher Passage du diese Analyse ziehst.

> Wenn Du meinst wir haben personelle Probleme in der Piratenpartei, dann sage
> mir wie wir die in einer Mitmachpartei verhindern können oder sollen?
> Sollten aktive Mitglieder Voraussetzungen mitbringen müssen um aktiv werden
> zu können? Wer selektiert und bestimmt? Angelika Merkel hat einmal
> öffentlich gesagt "Ich bin die Kanzlerin aller Deutschen", somit auch der
> Obdachlosen und Punker? Politik ist kein leichtes Geschäft. Die FDP hat es
> da als Ein Partei mit nur einem Thema einfacher und sich eine nette
> Zielgruppe ausgesucht wo der Umgang mit den Menschen bestimmt einfacher ist.
> Auch eine Möglichkeit politisch aktiv zu werden.

Ich meine, wir haben insgesamt einen Mangel an politischer Diskussion bei uns.
Wir sind eine Partei, kein Schützenverein, ich habe den Bezug zu den
Leuten nicht hergestellt, das warst du. Ich möchte nur, dass wir nicht
Politik machen, ohne Politik zu machen. Wir alle sind imho politisch
zu uninformiert, jeder einzelne und da schließe ich mich halt auch
explizit mit ein. Wir sind halt Amateure. Deswegen müssen wir dafür
sorgen, dass sich das ändert. Daran ist überhaupt nichts
personenkritisches, es ist lediglich der Hinweis darauf, dass man
Politik bei uns zu oft aus dem Weg geht. Wir müssen uns zudem damit
auseinandersetzen.

verwirrte grüße
kai




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