Re: [Ag-waffenrecht] Jagd und Waffenrecht, Eintrag 17, 18 + 19

["Liljeberg Consult GmbH" <office AT liljeberg.de>]

Sehr Deiner Meinung Manfred. Dennoch sind es sehr unterschiedliche Punkte, die der Entflechtung im Einzelfall bedürfen. Dafür brauchen wir eine Strategie. Beispiele:

 

-          4 mm Waffen und LEP waren bis 2008 bedürfnisfrei, bzw. frei ab 18 J. Was hat die Bedürfnispflicht seitdem gebracht ? Hat mal jemand gefragt, wieviele ehemals scharfe Waffen zu LEP (Druckluft) konvertiert wurden und wieviele dann 2008 tatsächlich angemeldet wurden ? Die Differenz befindet sich in der Hand von „Straftätern“. So wird Waffenkriminalität produziert.

-          Einhandmesser: nach Berliner Lesart sind das Kampfgeräte, mit denen die Schulhöfe bedroht sind. Feststehende Messer mit gleicher Klingenlänge sind innerhalb der zugelassenen Grenzen frei. Dagegen macht sich jeder Hausmeiser mit Leatherman- Tool strafbar, weil das Teil eine Einhandklinge hat. Wer soll das verstehen ???

-          Waffenführung durch Jäger- da kennst Du Dich besser aus.

-          Schießsport ist Breitensport. Das betrifft die Schießbude auf dem Rummel, den LG- Stand hinter dem Haus, den Verbandsschießplatz wie vielleicht auch das Anschießen der Waffen vor der Jagd. Die Bedingungen sind jeweils extrem unterschiedlich. Und dann die jeweils Beteiligten auch. Versucht mal, in Suhl auf der Europa- Meisterschaftsanlage Vorderlader schießen zu wollen… Da geht nur „olympisch“ J

 

Andererseits wird niemand ernsthaft generellen Regelungsbedarf bestreiten. Also muss man sich auf das wesentliche konzentrieren. Jemand hat hier gesagt, Gesetze müssen für die Beteiligten einsichtig sein und von den Kontrollgremien durchsetzbar sein. Absolut richtig ! Immer auf ein bestehendes Regelwerk noch einen draufsetzen, das bringt Bußgelder und Verfahren, dem Bürger aber nichts.

 

Beste Grüße Uwe

 

 

 

Von: ag-waffenrecht-bounces+office=liljeberg.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-waffenrecht-bounces+office=liljeberg.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Manfred Nolting
Gesendet: Donnerstag, 3. Mai 2012 11:44
An: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [Ag-waffenrecht] Jagd und Waffenrecht, Eintrag 17, 18 + 19

 

Das spricht mir eigentlich alles aus der Seele. Vor allem die Einigkeit muss her. Ich muss gestehen, als Jäger hatte ich wohl die Sportschützen auf dem Schirm, aber die Softair und Paintball- Spieler überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Genau das muss aufhören, diese ewige „auf die eigenen Probleme- fixiert sein“.

 

In einem Punkt stimme ich den Bemerkungen von Mike Sigurado: Ich, und nicht nur ich, bin es seit Jahren leid, von irgendwelchen populistischen Überzeugungstätern gegängelt und bevormundet zu werden mit dieser ewigen herablassend- arroganten „ist ja nur zu Deinem eigenen Besten“- Attitüde. Was ich aber gerade für die Piraten als absolut schädlich finde, ist diese vorauseilende Angst vor dem etablierten NABU und BUND. Ich bin absolut der Meinung, dass auch die Jagd auf dem Schirm bleiben muss, denn sie hat enge Verbindung zum Waffenrecht. Vor allem dieses Bambischutz- Gehabe, das ich jetzt schon wieder herauslese: Bedenklich, hochsensibel, hat mit töten und erlegen zu tun: Ja heilige Einfalt, nur weil es einige Leute nicht ertragen, verschweigt man einfach ein alltägliches Thema? Ganz sicher hat die Jagd letztendlich mit erlegen und töten zu tun, sonst würden z. B. unsere Wölfe und Füchse in kürzester Zeit Geschichte sein. Oder meint irgendein Mensch auf dieser schönen Welt, dass die Tierchen das Sterben einstellen, wenn wir die Jagd abschaffen? 

 

Was die einzelnen Gruppen angeht, kann ich als Jäger und Sportschütze eigentlich für beide sprechen. Vor allem die Jäger, obwohl meist eine stock- konservative Truppe, beobachten die Piraten äußerst interessiert, speziell die sachliche Herangehensweise der Piraten an die Jagd- und Waffendebatte sorgt dafür. Gerade Jäger, die von beiden Bereichen, also Jagd- und Waffenrecht, tangiert sind, fühlen sich bereits seit Jahrzehnten verraten und verkauft von den etablierten Parteien, zum Fraß vorgeworfen, wie ich das immer nenne, den ideologisch verbohrten Jagd- und Waffengegnern. Und oft genug wird das Waffenrecht instrumentalisiert, um auf diesem eleganten Weg die Jagd weiter einzuschränken. Unterschätzen wir auch die Jäger nicht: Zwar gibt es in Deutschland nur 350.000, aber die allermeisten mit einem sehr intakten Familienleben und dementsprechendem Multiplikationsfaktor. Ganz zu schweigen von den Sportschützen.

 

Aber bleiben wir am Ball! Vor allem, wenn ich heute die Tageszeitung lese, freue ich mich: Rot- Grün muss in NRW um die lange und arrogant als sicher gehandelte Mehrheit fürchten, Grund: Die Piraten, die in Umfragen stetig an Boden gewinnen. Das muss ja wohl seinen Grund haben!!

 

Gruß aus dem Sauerland,

 

Manfred Nolting