Re: [Ag-umwelt] Strompreis

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

Also mit der Gieskanne würde ich so was auch nicht machen, die 0% auf  
alles was grün angestrichen wird sind problematisch und dann einen  
Katalog aufzustellen um alle einzelnen Optionen abzudecken ist wieder  
ein unnötiger Bürokratischer Aufwand.

Eine gute Option zur Förderung ist es die steuerliche Abschreibung zu  
begünstigen. Ich weiss nicht wie der Abschreibungszeitraum für solche  
Objekte momentan ist, aber wahrscheinlich 7 Jahre mindestens.

Kurzer Exkurs für die, die nicht wissen was es mit der Abschreibung  
auf sich hat: Die Kosten die für eine Anschaffung entstehen können  
nicht sofort als Ausgabe gebucht und steuerlich geltend gemacht  
werden, sondern nur ein Anteil davon. Bei einem Abschreibungszeitraum  
von 7 Jahren kann dann im Verlauf der nächsten 7 Jahre jeweils 1/7  
der Kosten als Ausgabe, bzw. Wertverlust gebucht werden (Monatsgenau,  
also wenn ich im Dezember investiere kann ich nur 1/12 von dem 1/7  
abschreiben). Der Staat verschiebt also den steuerlichen Vorteil für  
die Investition in die Zukunft und holt sich damit Steuern früher  
rein mit der Begründung, dass das Investitionsobjekt ja eine  
Wertanlage darstellt (was ja auch stimmt) die das ausgegebene Geld  
kompensiert.

Wenn eine günstigere Abschreibung (z.B. Sonderabschreibung von 50%  
der Kosten bereits im ersten Jahr) für EEs angesetzt wird, dann  
rechnet sich das für Investoren ziemlich schnell. Durch die frühere  
steuerliche Berücksichtigung ist schneller die Liquidität wieder  
hergestellt und die nächste Investition kann getätigt werden. Der  
Staat hat auch keinen wirklichen Nachteil daraus, ausser etwas  
Zinsverlust, die im ersten Jahr eingebüßten Steuern kommen in den  
folgenden Jahren ja wieder rein, weil dann die Abschreibungen kleiner  
sind. Wenn man damit aber die ganze Branche ankurbelt, dann kann  
alleine durch das größere Volumen dieser Verlust mehr als kompensiert  
werden. Nicht vergessen darf man dabei auch den Effekt auf  
Arbeitsplätze, die ja im EE Bereich schon jetzt die  
Nuklearenergiebranche um mehr als den Faktor 10 übertreffen.

Gleichzeitig zieht so eine Maßnahme Gelder von Projekten wie  
Kohlekraftwerken ab, da die sich halt für die Investoren weniger  
attraktiv rechnen.


Noch ein Nachsatz zur Nuklearindustrie: Da müssen jetzt nicht die  
vorhandenen Arbeitsplätze den Bach runter gehen. Deutschland hat  
bereits viel Know-How im Abriss von Kernkraftwerken, das wird in den  
nächsten Jahren mit Sicherheit vermehrt gebraucht. Ausserdem wird die  
Stillegung der Kernkraftwerke den Neubau von einigen Kleinreaktoren  
nötig machen um die Radiomedizin mit den notwendigen Stoffen zu  
versorgen. Die Kleinreaktoren, meist in der Bauform des  
Schwimmbeckenreaktors, sind relativ ungefährlich und wären an  
Forschungseinrichtungen gleichzeitig als Neutronenquellen sehr gut zu  
gebrauchen.


Am 21.03.2011 um 14:34 schrieb Bernd(TH):

> es geht ja darum, das Modell Erneuerbare wieder so lukrativ  
> aufzustellen, dass da grössere Geldmengen hin fliesen.. natürlich  
> keine staatlichen.
>
> und sowas soll zb pro Steuereuro 10 private Euro in den Markt locken..
>
> und da kann dann der Staat sogar seine"Großzügigkeit" versilbern...  
> also zumindest ein Nullsummenspiel werden..
> doch da sollten auch andere mal rechnen und nachdenken.. es gibt  
> immer wieder Seiteneffekte an die man erstmal nicht denkt...
>
>
>
> Am 21.03.2011 um 13:40 schrieb René Heinig:
>
> >  0% auf umweltfreundliche Alternativen
>
>
>
> das ist wieder sehr unscharf und da kann ich mir echt vorstellen  
> was wieder passiert. DAs mag ich nicht..
>
> ;)
>
> Grüße!
>
> Bernd
> bernd.th AT piraten-thueringen.de
>
>
> "Das Schlimmste an Zensur ist xxx xxxxxx."
>
>
>
>
> Am 21.03.2011 um 13:56 schrieb Kai F. Lahmann:
>
> > -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> > Hash: SHA1
> >
> > Am 21.03.2011 13:40, schrieb René Heinig:
> > > Wäre ich dafür, würde aber generell einen Mehrwertsteuersatz von  
> > > 0% auf
> > > umweltfreundliche Alternativen machen, nicht nur beim Strom.
> > > Verbrauchssteuern sollten imho nur bei den Sachen angesetzt  
> > > werden, wo
> > > man auch den Verbrauch reduzieren will.
> >
> > Das funktioniert aber nur auf Zeit, denn irgendwann braucht der Staat
> > das Geld.
> >
> > Aber braucht es wirklich irgendeine zusätzliche finanzielle Förderung
> > oder nur weniger bürokratische Unsinnshürden der Sorte "im Umkreis  
> > von
> > 5km um ein Windrad darf kein Haus stehen"?
> >
> > - --
> > Kai F. Lahmann
> > -----BEGIN PGP SIGNATURE-----
> > Version: GnuPG v1.4.10 (GNU/Linux)
> > Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/
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