Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Negative Einkommensteuer einführen!?

[Richard C <Richard+C AT news.piratenpartei.de>]

@DrHeistermann:

> Ich halte den Vorschlag bewusst einfach, weil er strategisch ist, also 
> die Richtung vorgibt.
Die entsprechenden Modelle gibt es schon lange. Beispiel das NIFT50.

Das Problem sind nicht die Modelle sondern unser extrem ausgeklügelter 
Sozialstaat. Das System was wir aktuell haben ist nicht so schlecht wie es 
oft dargestellt wird.
In einem neuen System müsste man viele einzelne Gruppen beachten, die 
heute speziell Förderungen erhalten bzw. entlastet werden. Sonst würden 
diese benachteiligt und das Nettogehaltsgefüge durcheinandergebracht.
BGE-Modelle haben2 Probleme:
1. Anpassungsschwierigkeiten vom jetzigen System auf ein BGE kosten mal 50 
Mrd hier und mal 50 Mrd da.
2. BGE ist unfexibel. Für 100 € BGE/Monat braucht man 100 Mrd €.
In Summe ist die Schöne Anfagsentlastung durch BGE schlicht nicht zu 
halten und es wird teuer.

Wie gesagt, dein Modell ist ein weiteres BGE Modell. Von denen gibt es 
viele und die hören sich auch alle schön an.
Beispiel kann hier das SGE Modell genommen werden. Als die Jungs begriffen 
haben, dass die Arbeigeberseitigen Lohnnebenkosten zu den 
Arbeitnehmerentgelten gehören, da haben sie über 300 Mrd € aus ihrem 
Modell rausgeschraubt um es finanzierbar zu halten.
Zwischenzeitlich standen da 600 € fürn Erwachsenen und 300 € pro Kind.
Da das zu wenig war, gab es zusätzlich eine Abgabe, die besonders die 
mittleren Einkommen belastet. Nur keine Steuern erhöhen. Wie sinnig diese 
Unterscheidung von Steuern und Abgaben ist zeigt die Aussage eines 
irischen Mitbürgers:
"I don´t care how the gouvernment calls it. If it takes money away from 
me, *I call it tax!*

Aktuell stehen bis zu 850 €/Monat für einen Erwachsenen (ALG II + 
Wohngeld), die man bekommt. Ein Betrag den ein BGE nur mit Steuersätzen 
vov 65-70 % schaffen kann. Auch werden gut 730 € (hab keine Zahl - eine 
Schätzung) im Schnitt an einen Sozialhilfeempfänger (meine hier alle 
Leistungen wie ALG II, Sozialhilfe u.s.w.) ausgezahlt. Daraus ergibt sich 
ein Differenzbetrag von gut 130 € bzw. um 130 Mrd die ein BGE mehr 
Kosten würde als vorher angenommen.

Wenn man hier ansetzt, dann wird es wieder kompliziert und wir bekämen 
ein ähnliches Modell wie heute - nur wäre es nicht ausgereift. Also - 
was soll das bringen.