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ag-meinungsfindungstool - [Ag Meinungsfindungstool] Mit Schwarmintelligenz zum Beschluss!?!

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Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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[Ag Meinungsfindungstool] Mit Schwarmintelligenz zum Beschluss!?!


Chronologisch Thread 
  • From: WSchallehn <WSchallehn AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag Meinungsfindungstool] Mit Schwarmintelligenz zum Beschluss!?!
  • Date: Mon, 01 Oct 2012 16:22:47 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Mir scheint, dass hier im MFT-Forum einige Threads aneinander vorbei laufen. Dabei könnte eine Wechselwirkung Energieverschwendung vermeiden.

Ich meine z.B. die Relation *Schwarmintelligenz <=> Beschluss*.

Ich hatte eine ursprüngliche Bedeutung von "Schwarmintelligenz" verinnerlicht. Dabei orientiert sich jedes Individuum nach seinen Nachbarn: hält gleichmäßigen Abstand und folgt deren Aktonen. Dies ist für Vogelschwärme nützlich: sie verbrauchen so für lange Strecken weniger Energie. Und es ist für Fischschwärme nützlich: sie erscheinen so für Fressfeinde als wehrhafter Gegner.

Nun wurde mir freundlich verklickert, dass jeder Pirat diese ursprüngliche Bedeutung natürlich kennt. Aber der Pirat als solcher verstehe unter "Schwarmintelligenz" eher eine kollektive Intelligenz, wo das einzelne Individuum durchaus auf das Verhalten des "Schwarmes" aktiv Einfluss nimmt. Dieses finde ich o.k.!

Allerdings werden damit von einigen Diskutanten Vorstellungen verbunden, die ich überhaupt nicht o.k. finde! Wer da meint, dass schrankenlose Absonderung individueller Weisheiten und deren gegenseitige Übernahme irgendwie zu erfolgreichem Schwarmverhalten führt, der unterliegt einem katastrophalen Irrtum.

Ehe wir zu unseren Problemen kommen: die arabischen Facebook-Revolutionen haben für die große Mehrheit der Bevölkerung Zerstörungen von Infrastruktur, Bildung und Gesundheitswesen gebracht. Nur das Öl gehört jetzt amerikanischen Konzernen. ... Jeder Glaube an eine konstruktive Selbstorganisation ist naiv bis absurd. Das gibt zu denken!

Nun zu unserer Geschichte. Die klassischen Beispiele klingen so schön. Im afrikanischen Palaver oder auf der Agora des Perikles sagte jeder seine Meinung, und schließlich hatte man eine von allen getragene Entscheidung. Prima! Das ist Demokratie! Nur darf man nicht übersehen, dass dabei der Stammeshäuptling oder halt Perikles eine entscheidende Moderationsfunktion ausübte. Solange er klug alle brauchbaren Beiträge aufgreift und geschickt alle unbrauchbaren aussondert - funktioniert das überzeugend. Wer da meint, das Volksgemurmel als solches hätte zu den positiven Ergebnissen geführt, der sei an die arabischen Revolutionen erinnert...

Nun zu unseren Problemen. Was sind die Parallelen, was die Unterschiede? Nach wie vor: die menschliche Gesellschaft steht immer wieder vor Situationen, die Entscheidungen erfordern. Unstrittig: die Anzahl der durch eine Entscheidung Betroffenen wächst. Und überhaupt: die Komplexität der Entscheidungssituationen ist von einer Einzelperson nicht zu bewältigen. Eines ist also klar: die Wahl einer kompetentesten Einzelperson kann bestimmt nicht die Probleme direkt lösen, sondern bestenfalls den effektivsten Moderator(s.o.!) für die Problemlösungsprozesse hervorbringen.

MMn muss(!) das Hauptziel der AG MFT ein Tool sein, welches die Bündelung und Verdichtung individueller Meinungen zu politisch wirksamen Beschlüssen effektiv unterstützt. Hier ein Ausschnitt aus dem MFT-Statusbericht vom 3.8.2012, den ich als Minimalforderung für ein zentrales MFT-Tool ansehe:
1. Jede (qKonsens-)Debatte liefert ein wohldefiniertes Ergebnis.
2. Dieses Ergebnis gibt ein differenziertes Bild über Zustimmung und Ablehnung der einzelnen Kernaussagen.
3. Die unmittelbare Verbindung von Bewertung und Diskussion der Kernaussagen ermöglicht ein völlig neues Niveau politischer Diskussionen.

Auf dieser Basis unterstütze ich auch den Benennungs-Vorschlag "Beschluss(fassungs)system". Damit wird eindeutig gesagt: die gesamte inhaltliche Arbeit(!!) der Problemlösung muss in der Meinungs-/Standpunkt-/Willensbildung geleistet werden. Beschlussfassung ist dann ein rein formaler Akt, der insbesondere die rechtlichen und organisatorischen Bedingungen zu erfüllen hat. ("Legislativ" ist viel zu speziell, "Resolution" zu schwammig, um hier eine Verbesserung zu bringen).

Gruß!
Wolfgang




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