Re: [AG Liquid Democracy] Beta-Test die Zweite

[Dinu Gherman <gherman AT darwin.in-berlin.de>]

Am 26.06.2012 um 10:35 schrieb Sebastian Jabbusch:

> Ich warne weiterhin dringend davor jetzt jeden Tag einen neuen mehr oder 
> weniger wertvollen Zwischenstand zu posten und hier zu diskutieren.
> Besonders das Feedback aus dem Betatest hier vollständig über die 
> Mailingliste zu verbreiten, oder gar noch zu diskutieren, halte ich nicht 
> für sinnvoll. Wenn ihr einen guten Betatest durchführt, wo man 
> üblicherweise bis zu 500 Antwort-Elemente durcharbeiten muss, sprengt das 
> total Eure Mailingsliste und ihr werde eine "AG Umfrageforschung". 
> 
> BITTE Leute: Lasst das mal eine Person mit Qualifikation machen, anstatt 
> jeden kleinen Schritt hier so zu diskutieren. Das macht alles kaputt. Eine 
> Umfrage muss nach ordentlichen Kriterien entwickelt werden, und nicht 
> "ausdiskutiert" werden. Bitte nochmals: Wissenschaftliche Umfragen sind ein 
> Handwerk, und sollten nicht Gegenstand einer _politischen_ Debatte sein. 
> Auch ein Herzchirurg diskutiert nicht jeden Schnitt auf einer 
> Mailingliste... Und ein Jurist diskutiert ebenfalls nicht jede Überschrift 
> und Absatz seines Gutachten auf einer Mailingliste. #ausgruenden 
> 
> Und übrigens: Betatests die derart öffentlich zu verbreitet werden, sind 
> ebenfalls _nicht_ sinnvoll und verfälschen das Endergebnis, wenn sie große 
> Verbreitung finden. Besser wäre es hier einfach mit Freunden &  Bekannten 
> im kleinen Kreis zu tun. Ich empfehle Euch dringend den öffentlichen 
> Betatest sofort zu beenden und entsprechende Tweets zu löschen. 
> 
> Also - ich kann und will Euch nicht vorschreiben wie ihr hier zu einem 
> sauberen Ergebnis kommt. Aber mein Appell ist: Hört auf als Amateure ewig 
> an etwas zu arbeiten, und Euch über hunderte kleine Punkte zu streiten, 
> wenn Euch ein Profi einfach als sauberes Produkt in wenigen Tagen liefern 
> kann. Ihr vergeudet Eure Kraft in eine endlosen Debatte und werdet mit 
> dieser Methode nicht zu einem Ergebnis kommen, dass als "neutral" oder 
> "objektiv" anerkannt wird. Höchstwahrscheinlich werdet ihr nicht einmal 
> selbst ein Erkenntnisgewinn erhalten, da die Fragen tendenziös sind.  
> 
> Als Gruppe solltet zwar definieren, _was_ Ihr wissen wollt, die 
> Detailarbeit an den Fragen sollte man dann jedoch extern erledigen lassen.
> 
> Wie bereits vor einer Woche von Christoph erwähnt, biete ich mich da an, 
> diese Drecksarbeit (Arbeitsaufwand ca. 30-50 Stunden!!!) zu machen. 
> Prinzipiell kann das aber auch jeder andere Soziologe oder Umfrageforscher 
> erledigen. Nur das Vorgehen hier, halte ich nicht nur für nicht sinnvoll, 
> sondern sogar für kontraproduktiv. 

Auch wenn ich hier selten meinen Senf dazu gebe, diese Befürchtungen teile 
ich uneingeschränkt. Anscheinend verwechseln einige hier Transparenz mit 
Partizipation und unterschätzen die nötige Handarbeit für aussagefähige 
Umfragen, die eine Art Wissenschaft für sich sind, und die man wohl nur 
schlecht "crowd-sourcen" kann.

Trotzdem möchte ich Christophs Energie und Verdienste hierbei in keinster 
Weise schmälern, auch wenn ich da die Gefahr der Selbstausbeutung sehe, aber 
das muss er selbst wissen. Seiner Signature setze ich mal aber frecherweise 
ein Zitat entgegen, das man McLuhan zuschreibt:

> If everything seems under control, you're not going fast enough
> - Mario Andretti


"The worst thing for any organization is efficiency. 
You get moving very quickly and you end up in the wrong place." 
- Marshal McLuhan
http://www.wired.com/wired/archive/4.01/channeling_pr.html

In diesem Sinne... beste Grüße,

Dinu

PS: Noch ein kurzer formaler Kommentar zur Umfrage auf

  http://limesurvey.stderr.de//index.php?sid=64721&lang=de

Mir geht da zu viel "Sie" und "Du" durcheinander...