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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag zu Glyphosat

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag zu Glyphosat


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag zu Glyphosat
  • Date: Fri, 27 Jun 2014 06:05:54 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Guten morgen!

Am 26.06.2014 um 19:58 schrieb Detlef Lindenthal:

Ihr Lieben,

wenn der Antrag jetzt von den Linken kommt, können CD/SU, SPD und Grüne ihn ja frohen Mutes ablehnen.   :-(

Nach wie vor:
Wie eklig ist sowas denn -- Glyphosat auf fast erntereifes Korn zu spritzen ("Sikkation")!
Ohne Wartezeit und somit ohne die Möglichkeit zum biologischen Abbau verbleibt ein Anteil in Brot und Haferflocken und stört als Antibiotikum den Stoffwechsel und fördert Botulismus.

Einspruch (nach Faktenlage bleibt mir leider nichts anderes übrig):

1.: Die Anwendungsbestimmungen glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel schreiben Wartezeiten (je nach Wirkstoffkombination unterschiedlich) vor, um Rückstände in Erzeugnissen auszuschliessen. 

2.: Laut Abschlussbericht der von der Bundesregierung an die TiHo vergebenen wissenschaftlichen Studie bezüglich Botulismus gibt es keine Zusammenhänge von Glyphosat und chronischem/viszeralem Botulismus. 

Zugabe: 3.: Bestimmte glyphosathaltige Produkte (speziell mit Tallowamin als Netzmittel und "Wirkverstärker" versetzte) sind bereits für Sikkationsanwendungen verboten worden. Ohne eindeutige wissenschaftliche Belege für deren Schädlichkeit und in "vorauseilendem Gehorsam" auf die Zweifel der Glyphosatkritiker hin. 

Das bedeutet nach meiner Meinung gefährliche Körperverletzung (siehe unten*).

Somit wäre dieser Vorwurf rechtlich nicht haltbar.

Auffällig ist, daß das Wort Botulismus im Antrag nicht vorkommt, daß also die Forschung von Prof. Monika Krüger, Leipzig, nicht bis in die Politik vorgedrungen ist.

Das dürfte auf die Ergebisse der TiHo-Studie begründet sein, die ein Krankheitsgeschehen "Botulismus" als nicht existent deklariert hat und wäre, wenn dem wirklich so sein sollte, durchaus begründet. 

Sieht sich  Gysi klüger als Krüger, oder bezieht er sein Wissen von denen, die der Agrarchemie nicht wehtun wollen?

Das fragt sich Euer
Detlef

Die Probleme dieser Thematik liegen darin, dass die Aussagen von Frau Krüger in Entscheidungsgremien angezweifelt werden und diese ihrerseits eine entwarnende Studie in Auftrag und zum Abschluss gebracht haben. Wie will man da (sachlich und rechtssicher) gegen eine Sikkationsanwendung von Glyphosat argumentieren?

Darüber hinaus hätte ein Verbot von Glyphosat zur Sikkation (dessen Schädlichkeit oder Unschädlichkeit ausser acht lassend) diverse nachteilige Wirkungen. Für die Landwirtschaft, für die Umwelt und für die Produktqualität. 
Die Landwirtschaft müsste mit wesentlich höherem Aufwand die Produktqualität (Produktreinheit) sicherstellen. Dies würde deutlich intensivere ackerbauliche Methoden zur Unkrautbekämpfung nötig machen. Mit einhergehender Steigerung des Dieselverbrauchs, welcher ebenfalls die Umwelt belasten würde wie es die häufiger notwendigen Überfahrten mit ackerbaulichem Gerät die Bodenstruktur belasten würde. 
Größter Knackpunkt aber dürfte die von Abnehmerhand vorgeschriebene Produktreinheit sein, die dann nur mit höherem Aufwand anderer, teurerer und womöglich noch schädlicherer Pflanzenschutzmittel einzuhalten wäre. 

Es ergäben sich daraus imho diverse Fragen, die wir für ein erfolgreiches Verbot von Glyphosat auch nur zur Sikkation beantworten müssten:
1.: Auf welcher nachweislichen Sachlage begründet wäre ein Verbotsverfahren rechtlich haltbar?
2.: Vorausnehmend dessen erfolgreiche Umsetzung: Wie stellen wir die Produktreinheit künftig sicher?
3.: Vorausnehmend dessen erfolgreiche Umsetzung: Welchen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der erzeugenden Betriebe hätte solch ein Verbot und welche Auswirkungen auf den zunehmenden Strukturwandel in der Landwirtschaft hin zu immer industrielleren Größenordnungen?
4.: Vorausnehmend dessen erfolgreiche Umsetzung: Wie (viel) schädlich(er) wären die alternativ verwendeten Pflanzenschutzmittel für Umwelt und Produkte?

Diese Dinge müssten wir erörtern, wenn wir ein Verbotsverfahren nicht einfach so "aus dem Bauch heraus" unterstützen wollten.

Liebe Grüße, Detmar





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