ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft
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- From: "Axel Heidkamp" <axel.heidkamp AT googlemail.com>
- To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität
- Date: Tue, 4 Sep 2012 13:16:03 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
- List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
Hallo Wolfgang,
ich gebe Dir recht, erst nach dem Handeln erkennen wir was geht und was nicht. Hier steckt aber das Problem im Detail. 1. In Deutschland werden etwa 6 % der Lebensmittel alternativ produziert. siehe: boelw.de/uploads/pics/ZDF/ZDF_Endversion_120110.pdf 2. Der Markt ist in der EU so umkämpft, so das andere EU Mitgliedsländer die Bio-Ware günstiger anbieten, als es die deutschen Bauern teilweise können. 3. Da der Marktbedarf nur 6-9% beträgt, ist der enorme Preisdruck, der Bremsschuh, für die Bereitschaft der Betriebsleiter, um zu steigen. Schon heute macht die Umstellungsprämie im Durchschnitt 60 % am Gewinn aus , wenn eine gute Marktstrategie und Marktnähe vom Betrieb umgesetzt werden kann, sind es nur 20-40 % in den anderen Fällen aber leider auch 80-100% Meine Erkenntnis ist: 4. alle wollen Bio, aber keiner will den Preis dafür zahlen. (Außer 5-10%) 5. Es darf nur so viel Bio -Anbau ausgeweitet werden wie auch die Nachfrage steigt. 6. Hier stehen alle deutschen Landwirte, mit in dem Konzert der EU und EU nahen Staaten. 7. Verderbliche Waren lassen sich am besten in regionaler Marktnähe begrenzt vermarkten. 8. Die Versorgung der Ballungszentren, mit der geforderten vielseitigen Auswalmöglichkeit, in ausreichender Menge an Produkten, ist zurzeit noch nicht möglich. 9. Die Bürger kennen viele Wege, die durch die Bereitschaft der Veränderung ihres Verhalten und Gewohnheiten, die Umweltbelastung in kürzester Zeit erheblich entlasten könnten, aber wenn Sie nicht dazu, durch Regelungen geführt werden, sollen erst einmal alle anderen die Umwelt retten.
MfG
Axel Heidkamp
Von: ag-landwirtschaft-bounces+axel.heidkamp=googlemail.com AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces+axel.heidkamp=googlemail.com AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Pirat Wolfgang
Hallo Axel,
vor ein paar Jahren waren wir in Frankreich. Da gab es an den Ständen mit Grillhähnchen zwei Sorten: konventionelle und Bio-Hähnchen. Die Preise habe ich nicht mehr in Erinnerung, ich denke das Bio-Hähnchen ca. 50% teurer waren. Vor ca. 20 Jahren waren wir in Dänemark. Damals schon gab es in den Kühltruhen der Supermärkte nebeneinander Fleisch aus konventioneller und aus Bio-Haltung. Damals gab es Bio-Lebensmittel hier in D. nur in wenigen Bio-Läden. Und Eier aus Bio- oder zumindest Freilandhaltung haben sich hier inzwischen längst durchgesetzt.
Was will ich damit sagen? Man muss es machen anstatt zu klagen dass es nicht gehen würde.
LG
Wolfgang
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Axel Heidkamp
Hallo Yorvik,
ich finde deinen Gedanken Anstoß sehr gut, ich bin auch sehr angetan von deiner Wortwahl, (Sachverstand). Regionalität ist ein großer Begriff, der bald schon verbraucht sein kann.
Zu beantworten ist die Frage, was kann eine Region, in einer noch zu definierenden Entfernung , für den wohlstandsdenkenden und konsumverwöhnten Bürger, leisten? Ist er bereit die unvermeidlichen Preisaufschläge einer ortsnahen Produktion nachhaltig zu bezahlen. Ich habe in unserer Straße den Test gemacht: Wir sind in unserer Straße 8 Mietparteien, 25-54 Jahre alt, 9 Kinder . Finanziell nicht schwach ausgestattet. Meine Frage: Ich stelle beim Kaufland einen Hähnchen-Stand neben dem jetzigen auf. Der eine verkauft konventionell produzierte Hähnchen für 2,99 € das Halbe.(Wiesenhof) Der andere kommt aus der Nähe 20 km, kann nachweisen das er die Hähnchen wie Freilandhühner hält, er braucht aber ca. 50 % mehr fürs Hähnchen, also 4,99 € . Seit Ihre bereit das zu bezahlen? Gerade mal eine Familie bekannte sich dazu, die anderen gaben an, dass sie nicht in der Lage und bereit sind, 20-50% mehr für die Ernährung auszugebe, wenn man doch nicht weiß, ob die Hähnchen nicht doch, aus einer konventionellen Anlage, aus Rumänien über Italien nach Deutschland kommen sind. Außerdem ist das restliche Leben so teuer, dass man das Geld zusammen halten muss. Wir haben nichts zu verschenken !
Regionalität bedeutet auch, ein jahreszeitlich verändertes und eingeschränktes Angebot.
Jetzt zum Anbieter, der muss sich sicher sein, dass er 100 % absetzen kann, wenn er noch 20 – 30 % anderweitig absetzen muss, bekommt er dafür einen noch schlechteren Preis, oder muss wohlmöglich seine Ware vernichten weil verdorben.
Die Ballungszentren: Die Masse aller Lebensmittel werden in den Ballungszentren verbraucht (3Millionen in Berlin) Nach der Luftbrücke nach dem Krieg ist die Versorgungssicherstellung der Ballungszentren eine Wahrsinns Logistikleistung.
Jetzt hört sich das sehr kritisch an, mein Ziel ist aber nicht das tot zu reden, sonder jetzt meine Thesen und Feststellungen zu entkräften und den kritischen Kunden zu gewinnen.
Mi freundlichen Grüßen
Axel Heidkamp.
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Yorvik
Liebe AG,
ich überlege seit Wochen, ob ich dieses Thema hier poste. Ich mache es einfach mal.
Wir suchen mit viel Sachverstand piratige Themen rund um die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte zu finden. Wir definieren alle vorhandenen Themen und versuchen sie in Anträge zu formulieren um "Sachverstand" zu demonstrieren.
Irgendwie hab ich immer das Gefühl dabei, dass wir "hinterherrennen". Wir rennen der öffentlichen Meinung hinterher, den eigenen Ansprüchen, dem Nichtverstehen landwirtschaftlicher Zusammenhänge und vielem mehr. Das macht mich müde.
Wollen wir mal über die Auswirkungen diskutieren, wenn wir als Piraten über einen "definierten Begriff der Regionalität" sprechen?
Bitte nicht sofort wegklicken.
Jeder sollte bitte mal 5 Minuten darüber nachdenken, wie sich sein Bereich der Landwirtschaft verändern würden, wenn wir eine definierte Regionalität als Ziel (als Gesetz) hätten.
Ein Beispiel:
70 % aller landwirtschaftlichen Rohprodukte dürfen 100 km nicht verlassen, bevor sie verzehrt werden.....nur ein mögliches Beispiel....
Es wäre ein wirklich neuer Ansatz....mit mE nach enorm viel Potential auch bisher unversöhnlicher Seiten.
Liebe Grüße
Yorvik |
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Pirat Wolfgang, 01.09.2012
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Pirat Wolfgang, 01.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Axel Heidkamp, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Pirat Wolfgang, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Yorvik, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Detmar Kleensang, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Yorvik, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Birgitt Piepgras, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Yorvik, 05.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Birgitt Piepgras, 05.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Jens Stahlmann, 05.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Yorvik, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Pirat Wolfgang, 05.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Michael Schaber, 05.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Detmar Kleensang, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Yorvik, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Pirat Wolfgang, 04.09.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität, Axel Heidkamp, 04.09.2012
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