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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Energie,Landwirtschaft und Umwelt

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Energie,Landwirtschaft und Umwelt


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Energie,Landwirtschaft und Umwelt
  • Date: Wed, 18 Jul 2012 06:42:04 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Moin Axel!

Vorweg: ich will nicht unhöflich erscheinen, habe aber gerade recht wenig
Zeit. Deshalb mag ich vielleicht etwas abgehackt klingen ;)

Die CO2-Bilanz lässt sich auf dem Papier leicht errechnen. Ob das mit der
Praxis fiel zu tun hat ist imho manchmal fraglich.

Als Landwirt, dessen Pflanzen von CO2 leben habe ich da auch eher eine eigene
Sichtweise. Dazu bestätigen mich neueste Studien und Forschungsexperimente,
dass Welternährung und erneuerbare Energien auf Basis von Biomaterialien
leichter gelöst werden könnten, wenn mehr CO2 in der Atmosphäre vorhanden
sind.

Biodiesel hat seine Nachteile. Ich habe selber schon Lieferungen mit den
besagten 7% Beimischung erhalten und lege seit dem gesteigerten Wert auf
"sauberen" Diesel. Das Zeug stinkt und rußt, wenn es zum Auspuff herauskommt.
Ist nicht schön anzusehen. Mich haben schon Passanten angehalten und auf
einen möglicherweise defekten Motor angesprochen. Dazu kommt ein um 15%
erhöhter Dieselverbrauch, was die 7% Beimischung ad absurdum führt.
Diverse Lohnunternehmer hatten vor einigen Jahren schon auf Pflanzenöl als
Treibstoff umgestellt. Ganz ohne Diesel, um erstmal auf Betriebstemperatur zu
kommen und nach getaner Arbeit die Spritleitungen sauber zu spülen geht das
offenbar auch nicht. Außerdem sind diese Lohnunternehmer mittlerweile
allesamt wieder von Pflanzenöl weg. Leistungseinbruch und etliche
Motorschäden sowie dadurch verursachte Ausfallzeiten waren zu teuer.

Die einzelbetriebliche Limitierung von Maisanbau als Energiepflanze halte ich
für wichtig. Dazu gibt es auch schon Vorschläge von der EU-Agrarkommission,
die eine gewisse Fruchtfolge mit Minimal- und Maximalanteilen einer Fruchtart
vorschreiben können soll. Man ist also auch schon EU-weit auf dem richtigen
Weg. Dies sollte man eher unterstützen als national begrenzte Regelungen, die
zu einer Wettbewerbsverzerrung führen könnten.

Was den Einfluss auf die Preise durch die Landwirte angeht stimme ich Dir
völlig zu. Hier sollten politisch Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft
gestaltet werden, die einen erhöhten Einfluss der Landwirte auf ihren Markt
möglich machen, die zu einer selbstständigen Anpassung an die jeweiligen
Marktsituationen und Nachfrage ermöglichen. Was Umweltziele genauso
einschliesst wie die Preise, die zur Umsetzung dieser Umweltziele nötig sind.
Eine selbstbestimmtere, kostendeckende und dadurch nachhaltigere
Landwirtschaft wird voraussichtlich auch eher der Industrie, Börsen und
Banken Paroli bieten können.

So viel zu den Beobachtungen aus der Praxis. Ich will damit nicht
pessimistisch klingen. Wenn man die Zusammenhänge und derzeitigen
wirtschaftlichen Zwänge berücksichtigt und an den richtigen Stellen
Entwicklungen bestärkt kann man einiges bewirken, was dem Wohle aller dient,
meine ich. Die Vergangenheit lehrt uns, dass so einige auf dem Papier
wohlklingende Richtlinien in eine andere als der gewünschten Richtung
verlaufen.

Gruß, Detmar


Am 18.07.2012 um 01:05 schrieb Axel Heidkamp:

> Hallo Herr Rohwedder,
>
> danke für Ihre konstruktive Kritik.
>
> Die Satzkorrektur im 1 Absatz ist richtig, ich habe mich hier falsch
> ausgedrückt.
>
> Nachwachsende Rohstoffe: Die Produktion von Biogas ist binnen 2 Jahren
> maximal nach 4 Jahren CO² neutral je nach Bauart.
> Abzuziehen ist hier nur noch der % Teil der für den Eigenbedarf, Wärme
> ,Rührwerke etc. und Transport gebraucht wird.(ca.5%)
> Fahren die Fahrzeuge dann noch mit deutschem/maximal Europäischem
> Biodiesel, fällt die CO² Bilanz noch besser aus.
>
> Richtig ist, dass der E10 Verbrauch in der EU, das aus Übersee kommt, nicht
> sinnvoll zur Verbesserung der CO² Bilanz beiträgt.
> Nachwachsende Energien sollten nur so viel in dem jeweiligen Land angebaut
> und produziert werden, wie diese auch in dem Anbauland
> verwendet werden können. Dazu darf auch kein ha Regenwald oder Wald mehr
> vernichtet werden.
> (Dies besorgt schon die Versiegelung durch Baugebiete und Straßen im
> unverantwortlichen Ausmaß)
>
> Ab Oktober liegt mir eine präzise Studie über dies tatsächliche CO² Bilanz
> einer 3,5 MW BGA zur Gasaufbereitung vor.
> Hier wird die Gesamte Ökobilanz vom Bau bis in 20 Jahren erstellt.
>
> Die 30 % bringe ich ins Spiel, da es schon vielerorts, auf Grund der falsch
> gesteuerten EEG Gesetzgebung, zu den Vermaisungen der Landschaft,
> mit bis zu 60% Mais im Betrieb, als Monokultur, geführt hat. Die
> Einschränkung des Maisanteiles in der BGA auf 60 %, ist hier schon ein
> richtiger Schritt
> in die richtige Richtung. (Bitte bedenken Sie, die Bundesregierung plant
> einen Anteil von 35 %) diesen halte ich für zu hoch.
> Meine 30% beziehe ich zu dem noch auf die LN (Landwirtschaftliche
> Nutzfläche) und nicht AF (Ackerfläche)
> Das meine 30 % durchsetzbar sind, kann ich mit meinem BGA
> Versorgungsprojekt in Zittau beweisen. Keiner der 22 Produzenten von
> Substrat
> für die BGA darf mehr als 30 % seiner Flächen mit Mais anbauen. Obwohl
> diese Anlage 100 % Mais fahren darf,
> haben wir freiwillig 20 % andere Substrate geerntet. Unser Ziel ist der
> Ausbau der Vielfalt der Substrate von jetzt 3 auf 4-6 Pflanzenarten.
>
> Die dreifeldrige Fruchtfolge ist nach EU-Recht( Cross-Compliance) die
> Mindestanforderung.
> Wenn sich alle Betriebe in der EU daran halten, ist schon viel gewonnen.
> Wenn sie dann noch regelmäßig rotieren,
> (mindestens alle 2 Jahre) sind wir schon ein großes Stück weiter.
> Die vierfeldrige Fruchtfolge wäre eine zusätzliche Bereitschaft zu
> Einschränkungen seitens der Landwirte,
> die sich, trotz Agrarausgleichszahlungen, an dem knallharten
> Weltmarktgeschäft behaupten müssen.
>
> Bitte bedenken Sie, die Landwirte haben am Tag nach der Aussaat, Besamung
> der Kuh oder der Sau, keine Chance mehr auf den Preis nach 6-12 Monaten
> einzuwirken. Dieser wird dann ausschließlich vom Wetterverlauf,
> Ernteerfolg, Börsenmeldungen und zum großen Teil von den Spekulanten
> bestimmt.
> Hier stehen Großbanken und Versicherungen an erster Stelle.
>
>
> Zum 2. Papier:
>
> Durch die Produktion von 15 % Strom und Energie durch viele Anbieter, ist
> die Marktmacht der 7 größten Energiekonzerne schon etwas eingeschränkt.
> Siehe:
> http://umweltinstitut.org/energie--klima/allgemeines-energie--klima/strompreisluge-808.htmlnkt.
> Bericht: Strompreislüge!
>
> Da es schon Orte gibt die sich vom Energienetz abgehängt haben und trotz
> alternativer Energien und eigener Infrastruktur billiger leben als vorher.
>
> Den nachfolgenden Satz des Münchner Umweltinstitutes kann ich nur begrüßen.
>
> Direkte und indirekte Landnutzungsänderungen müssen in die Klimabilanzen
> von Agrarenergie einbezogen werden.
> Ich würde diesen Satz auch noch auf die Fleischproduktion ausweiten.
>
> öffentliche Forschung:
>
> Da die öffentliche Hand, die Kosten für Studien mit öffentlichen Interesse
> nicht mehr ausreichen finanziert, haben sich private Firmen und Konzerne
> diesen Bereichen angenommen und bauen die Ergebnisse zu Ihren
> Monopolansprüchen aus.
>
> Hier ein paar Beispiele, für die Bereiche, die an staatlichen Universitäten
> intensiv ausgeforscht werden müssen:
> Bildung, Gesundheitsforschung, Bewältigung der Altersarmut und praktische
> Versorgung der Pflegebedürftigen, Schuldenabbau über Generationen,
> Gentechnik und alternativen zur Gentechnik, Alternative-Energien,
> Infrastruktur von A-Z, Atomenergie und seine Folgen (Atommüll jetzt,
> morgen und in 50-100 Jahren), Klima Forschung, Welthunger und seine
> Beseitigung, CO²Verpressung.
>
> Blatt 3.
>
> Entschuldigen Sie auch hier bitte meine falsche Ausdrucksweise. Den Hunger
> stillen, ist natürlich richtig.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Axel Heidkamp
>
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht--
> Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> Hanns-Jörg Rohwedder
> Gesendet: Dienstag, 17. Juli 2012 19:08
> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Energie,Landwirtschaft und Umwelt
>
> Am 17.07.2012 12:53, schrieb Axel Heidkamp:
>>
>> Hallo alle Teilnehmer der AG Energie und Umwelt,
>>
>> Anbei stelle ich meine Ausführungen und Anregungen zu Diskussion, um
>> das Thema Energie, Umwelt und Landwirtschaft mit fundierten
>> Grundlagen und Aussagen
>>
>> in das GP und WP des Bundes und Landes einarbeiten zu können.
>>
>> Mit freundlichen Grüßen
>>
>> Axel Heidkamp (Agrakan)
>>
>>
>>
>
>
>
> 1. Papier:
>
>
> - "Die Piraten Brandenburgs setzen sich für eine flächendeckende
> Landwirtschaft ein, die die Nachhaltigkeit, und Wirtschaftlichkeit, unter
> der Einhaltung der ökologischen Verträglichkeit berücksichtigt."
>
> Gemeint ist wohl: "Die Piraten Brandenburgs setzen sich für eine
> Landwirtschaft ein, die flächendeckend Nachhaltigkeit und
> Wirtschaftlichkeit unter der Einhaltung der ökologischen Verträglichkeit
> berücksichtigt."
>
> - "Erneuerbare Energien und der Anbau nachwachsender Rohstoffe sind ein
> positiver Beitrag zum Klimaschutz und eine wirtschaftliche Ergänzung für
> landwirtschaftliche Unternehmen. Es darf aber nicht mehr als 30 % der
> Ackerfläche dazu herangezogen werden."
>
> Die Aussage, dass der Anbau nachwachsender Rohstoffe ein positiver Beitrag
> zum Klimaschutz sei, stimmt so nicht. Die CO2-Bilanz von E10 und der
> Vermaisung der Landschaft ist schlechter als die von fossilen
> Energieträgern, siehe NABU-Studie. Woher stammen die 30 %?
>
> - "Die Verwendung von genmanipuliertem Saatgut, dass durch das Zuführen von
> Arten- fremden Genen /Wirkstoffen verändert wurde lehnen wir solange ab,
> bis öffentliche Studien, mit Sicherheit, eine Störung von Natur und Fauna
> ausschließen können."
>
> Ich weiß nicht, was öffentliche Studien sind, unabhängige wissenschaftliche
> Studien finde ich dort passend.
>
> - "Die Piraten fordern die*:*
>
> 1.
>
> Einhaltung der dreigliedrigen Fruchtfolge, da diese, die Grundlage
> einer jeden guten fachlichen Praxis bildet.
>
> 2.
>
> Die viergliedrige Fruchtfolge soll durch zusätzliche
> Ausgleichzahlungen aus der 3. Säule gefördert werden."
>
> Frage: Warum dreigliedrig einhalten und viergliedrig fördern?
>
>
> 2. Papier:
>
> - "Die Dezentralisierung der Strom-/Energieerzeugung führt zur Öffnung des
> Europäischen Stromhandels über Deutschlands Grenzen hinaus."
>
> Internationaler Stromhandel wurde schon vorher betrieben.
>
> 3. Papier:
>
> - "Der Welthunger kann nicht aus Brandenburg / Deutschland / Europa gedeckt
> werden."
>
> Gestillt werden?
>
> danebod
>
>
>
> --
> Ag-landwirtschaft mailing list
> Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft
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>
> --
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