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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe
  • Date: Sun, 30 Nov 2014 16:14:46 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

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Hallo Jürgen,

über 58 Jahre bin ich nun auch schon. Ich glaub aber weniger, dass das
katastrophale Feedback mit dem Alter als vielmehr mit fehlenden
Erfahrungen zum Thema zu tun hat.

Als vor knapp 4 Wochen meine Mutter starb, änderte sich auch mein
Blickwinkel auf das Thema. Ich musste erkennen, dass das fast
"idyllische" Bild vom ruhig daliegenden, bis zur Hutschnur sedierten
Menschen, der sich in aller Ruhe und schmerzfrei von den Lieben
verabschiedet, die sich um das Sterbebett herum versammelt haben,
keinesfalls stimmen muss. Auch Montgomery zeichnet dieses Bild, wenn
er gegen die Sterbehilfe wettert(nachzulesen bei der BÄK), weshalb ich
eine besondere Wut darüber aufbringen kann, dass man diese Ideologie
zur berufsrechtlichen Verpflichtung macht.

Ich entnehme Deinem letzten Satz, dass auch Du diese Sterbeidylle
nicht bestätigen kannst.

Mir würde es allerdings schon genügen, wenn Ärzte verpflichtet werden
könnten, Sterbenskranke auf deren Wunsch hin "hinüber" helfen zu müssen.
Ich möchte es eigentlich nicht unterstützen, dass jemand beim Notar
seinen Freitod dokumentieren lässt, weil sein Lieblingsverein
abgestiegen oder der Hund verendet ist.
Natürlich gibt es echte Tragödien im Leben eines Menschen, ohne dass
es sich um unheilbare Krankheiten oder objektive Banalitäten handelt,
was die Menschen verzweifeln lässt, aber ich glaube, dass kaum eine
Grenze gezogen werden kann, ab wann ein Freitod nachvollziehbar und
damit verantwortbar ist und wann nicht.

Gruß
Harry


Am 30.11.2014 um 00:11 schrieb Jürgen Junghänel:
> Hi, Ich danke dir, dass du dir die Sache durchgelesen und
> kommentiert hast.
>
> Zunächst einmal ist das ein Thema, das sehr von den tiefen und
> meist nicht änderbaren Grundüberzeugungen der Menschen beantwortet
> wird. Schon die Bundestagsdebatte hat gezeigt, dass die große
> Mehrheit der Redner, den Menschen mit Ausnahme der medizinischen
> Indikation eine sachkundige Hilfe beim Freitod verweigern will.
>
> Alle Menschen ohne eine solche Indikation werden allein gelassen.
>
> Nur Renate Künast macht hier eine Ausnahme. Sie will
> Sterbehilfevereine bestehen lassen, nur halt regulieren.
>
> Es gilt den Widerspruch zu lösen zwischen dem leicht gesagten Wort,
> der Mensch hätte Selbstbestimmung auch am Lebensende auf der einen
> Seite und der Nichtakzeptanz, dass er sich dazu sachkundige Helfer
> nehmen darf.
>
> Die reine Lehre des Liberalismus würde ihm das ermöglichen und zwar
> auch dem Menschem, der nicht krank ist.
>
> Ich stelle eine ! Möglichkeit vor.
>
> Du schreibst, dass Leute den Weg über den Notar nicht gehen würden.
> Das ist aber unwahrscheinlich, wenn man sich den Aufwand
> anschaut, den die Schweiztouristen auf sich nehmen. Oder etwa auch
> beim Schwangerschaftsabbruch.
>
> Ein Freitod, auch das gehört zu Selbstbestimmung, solle niemals
> andere Menschem gefährden, das gilt leider nicht für Das Werfen
> vor den Zug und den provozierten Autounfall, der immer populärer
> wird.
>
> Aber, wie gesagt, Grundüberzeugungen finden immer eine
> Argumentation, meine habe ich dargelegt, deine habe ich
> verstanden.
>
> Es wird spannend im nächsten Jahr. Kommt es so, wie die Mehrheit
> will, wird uns dss Thema noch Jahre begleiten und zwar solange es
> Freitod Tourismus gibt, beim Schwangerschaftsabbruch hat es etwa 10
> Jahre gedauert. Ausnahmsweise mal ein positiver Effekt der
> Globalisierung, leider nur für reiche Leute.
>
> Ausnahmsweise kann die PP sagen, dsss sie keine einheitliche
> Meinung zu dem Problem hat, das haben die anderen Parteien auch
> nicht umd werden den Fraktionszwang aufheben.
>
> Nach meinem bisherigen Rückmeldungen miss ich aber sagen, dsss es
> die meisten auch nicht interessiert. Bei mir ist das anders,
> vielleicht, weil ich demnächst 70 werde und sls Nervenarzt giel
> gesehen habe.
>
> Dein Jürgen
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