Re: [AG-Gesundheit] Lernt!

[Reinhard Schaffert <Reinhard.Schaffert AT piratenpartei-hessen.de>]

Tag zusammen,


Am 31.10.2013 21:11, schrieb syna:
>
> Dr. Andreas Forster schrieb:
>> Ich finde im Parteiprogramm:
>> /Die Finanzierung des Gesundheitssystems betrachten wir als
>> gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher sehen wir in der Einbeziehung
>> sämtlicher Bürgerinnen und Bürger in die Sozialversicherung unter
>> Berücksichtigung möglichst aller Einkommensarten ein sinnvolles
>> Modell zur Finanzierung dieses Systems./
>>
>> Das ist doch recht verschwommen, oder was soll denn die
>> "Sozialversicherung" in diesem Zusammenhang? Gut ist, dass endlich
>> auch die bisher beitragsfrei mitversicherten herangezogen werden sollen!
>
> Nun, ich beziehe mich auf:
>
>> Auszug Punkt 3:
>> --------------------
>> Die PIRATENPARTEI befürwortet die Schaffung einer solidarischen
>> Bürgerversicherung
>> welche die bisherige gesetzliche und private Kranken- und
>> Pflegeversicherung sowie
>> Rehabilitationsleistungen umfasst.
>>
>> Alle Menschen mit Lebensmittelpunkt in Deutschland werden dort
>> unabhängig vom
>> Berufsstatus einbezogen. Alle Versicherten erhalten
>> diskriminierungsfrei die gleichen
>> verfügbaren Leistungen. Somit kann jeder gleichberechtigt an der
>> Gesundheitsversorgung teilnehmen, unabhängig davon, in welchem Umfang
>> medizinische
>> Leistungen in Anspruch genommen werden müssen und unabhängig von der
>> eigenen
>> Finanzkraft.
>
> Quelle: Initiative i3827 -
> Abstimmung BPT 12.2 - Ja: 518 (83%) · Enthaltung: 35 · Nein: 105 (17%) ·
> Angenommen --> Ist Programmpunkt der Piratenpartei
>
>

Das stimmt so nicht, dieser Text ist kein Programmpunkt der
Piratenpartei! Die Piratenpartei hat sich bisher nicht ausdrücklich für
eine Bürgerversicherung ausgesprochen. Nachdem das Wahlprogramm ja jetzt
obsolet geworden ist, bleibt es somit bei der Formulierung im
Grundsatzprogramm: "Alle Bürger beteiligen sich an der Finanzierung des
Gesundheitswesens. Die individuelle finanzielle Leistungsfähigkeit wird
berücksichtigt"

Diese Formulierung  könnte zwar auch für eine Bürgerversicherung gelten,
aber wir könnten ja auch mal unsere Fantasie spielen lassen. Letztlich
werden hier nur die Ziele definiert: Einbeziehung aller Bürger und
Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit. Wir sind nämlich
die, mit den Fragen und müssen nicht unbedingt die engültige und
alleinseligmachende Antwort auf ein solch komplexes System wie die
Finanzierung des Gesundheitssysems liefern. Dies sollte nämlich 1.
seriös berechnet und 2. gesamtgesellschaftlich diskutiert werden.

Worin ich allerdings syna recht gebe ist, dass mit der Frage der
Beiträge und Einnahmenseite der Krankenversicherung noch nichts über die
Honorierung gesagt ist und das Schreckgespenst der Ärzte: "EBM für Alle"
auch mit einer Bürgerversicherung noch lange nicht so kommen muss. Aber
auch die Ärzte müssen langsam sehen, dass die bisherige
Quersubventionierung durch die bzw. das Melken der privat Versicherten
auf Dauer auch nicht funktionieren kann! Es gibt keinen
nachvollziehbaren Grund dafür, warum die Honorierung einer Leistung
abhängig von der Versicherungsart sein sollte und welche (medizinischen)
Leistungen ich einem Patienten zukommen lasse, sollte doch wohl auch
eher von medizinischen statt von monetären Kriterien abhängen. 

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
Reinhard

-- 
Reinhard Schaffert
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:R.Schaffert