Re: [AG-Gesundheit] Moloch Nationales Krebsregistergesetz

[Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>]

Ahoi,

wenn Ich meine two cent dazu geben darf. Wir gut solche Register funktionieren sieht man an den HIV- bzw STD-Melderegistern.

Als Homosexueller der sich mit dem Thema Blutspenden beschäftigt habe Ich mich lange mit diesen Registern auseinander gesetzt.

Die medizinische Diagnose mag noch richtig in diesen Registern ankommen, aber danach wird es eher Kaffeesatzlesen den Datenauswertung. Dies wird sogar von RKI (Robert-Koch-Institut) bestätigt. Z. B. im Falle der HIV-Meldepflicht bestätigt das RKI, dass vielfach die Meldebögen gar nicht oder bewußt falsch ausgefüllt werden. So werden Altfälle zu Neuinfektionen, der Bürgermeister bekommt plötzlich die Identität von A. Nonymus, einem drogensüchtigen MSM usw.

Deswegen denke Ich, diese Idee mit dem Krebsmelderegister wird an den selben Dingen scheitern wie die STD-Register.

Wer gibt schon gerne öffentlich zu, dass er krank ist, besonders wenn er befürchten muss, Arbeitgeber, Bank, Schufa oder andere kommen (wie auch immer) an diese Daten ran und er hat nicht nur mit seiner Krankheit zu kämpfen sondern auch mit gekündigten Bankkonten etc.

2) Wie zuverlässig die bestehenden Register sind sieht man auch am HIV-Register. Z. B. Berechnet die Bundesärztekammer die wahrscheinlichkeit das ein MSM HIV hat mit 100:1 (mit statistischer Mathemagie und unzuverlässigen Daten) wohingegen andere Länder wie z. B. die USA nur auf 6,25:1 kommt (Quelle CDC)

Deswegen denke Ich, dieses Register ist eine Totgeburt und man sollte das Geld wirklich in reale Forschung stecken.

Lieber Gruß

Bernd

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Von: LouisB <LouisB AT news.piratenpartei.de>
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Gesendet: 12:54 Sonntag, 26.August 2012
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Moloch Nationales Krebsregistergesetz

RalfMuschall schrieb:
> Privacy schrieb:
>> Bessere epidmiologische Daten erfordern _keinen_ Personenbezug. Gegen
>> Scharlatanerie helfen auch 2. Meinung, Patientenschutzorgansisationen
>> - die ich als Patient mir auswähle.
> Da stellt sich nun die Frage, inwieweit man die Daten
> datamining-resistent anonymisieren kann, ohne dass sie
> epidemiologisch wertlos werden. Eine Information der Art
> "männlich, Schlosser, Alter 40-45, Ort mit 3000-5000 Einwohnern,
> Saarland, Einkommen 2000-3000 brutto, ledig, Nichtraucher,
> Lungenkrebs, keine Asbestbelastung bekannt" erlaubt wahrscheinlich
> bereits die Identifikation der Person:
>
> Lungenkrebs hat eine Inzidenz von 60/100000 in der
> Gesamtbevölkerung, bei Nichtrauchern weniger als 1/10 davon, im
> Saarland also ca. 60 Personen. Selbst die sehr groben
> Einschränkungen der demographischen Daten machen es ziemlich
> sicher, dass am Ende nur einer übrig bleibt.
>
> Wenn man jetzt Bundesland, Einkommensschicht, usw. rausnimmt,
> verliert man die Möglichkeit, z.B. festzustellen, ob in einer
> Gegend ein von mittelgut verdienenden Arbeitern bevorzugtes Gemüse
> mit einem krebserregenden Stoff belastet ist.
>
> D.h. man hat also erstmal gar keinen Personenbezug, aber ein
> Angreifer kann den mit bösem Willen herstellen, sofern die
> Datenbank nicht wertlos sein soll.
>
> Ralf

.......was fü ein Angreifer denn? ...und bei der Abwägung der Vor- und Nachteile, wo ist das Problem?
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