ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
Listenarchiv
- From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
- To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] PKV
- Date: Sun, 17 Jun 2012 19:41:34 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Ahoi Alex,
es gibt keine sicheren Kapitalanlagen, und es hat sie auch noch nie gegeben.
Und trotzdem:
Die Bildung von Alterungsrückstellungen, also von Rückstellungen, die dazu
dienen, die mit zunehmendem Alter steigenden Krankheitskosten zu
finanzieren, funktioniert.
Das beweist - trotz aller Unkenrufe - die private Krankenversicherung seit
den 1930er Jahren - trotz steigender Beiträge aufgrund der höheren
Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen, der steigenden Lebenserwartung
und des medizinischen Fortschritts - bei vertraglich garantierten
Leistungen, die nicht durch Gesetz jederzeit und einseitig gekürzt oder
gestrichen werden können.
Das Kapitaldeckungsverfahren in Kombination mit dem Sozialausgleich über das
Steuersystem (und nur dort spielt das Einkommen, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eine Rolle) kann die
Situation nur verbessern.
Es mag zwar sein, dass es keine Nettoverzinsung
von 9 und mehr Prozent mehr gibt, aber dass gar keine Zinsen irgendwo auf
der Welt mehr zu erwirtschaften sind, halte ich für äußerst
unwahrscheinlich. Das ist nun wieder der Vorteil an der Globalisierung - trotz mancher berechtigten Kritik.
Es kann also nur besser werden.
Darüber hinaus wird man sowohl bei einer möglichen Ausdehnung der/einer
gesetzlichen Krankenversicherung auf immer mehr Menschen (Beseitigung der
Versicherungspflichtgrenze) als auch bei der Frage nach der Höhe des
Beitrags für gleiche Leistungen (Erhöhung oder gar Abschaffung der
Beitragsbemessungsgrenze) an verfassungsrechtliche Grenzen stoßen.
Daß die Vertreter der AOK kein Interesse an der privaten Konkurrenz haben, ist wohl mehr als nachvollziehbar.
Noch einmal:
Mir geht es nicht darum, die GKV zugunsten der PKV abzuschaffen.
Mir geht es um ein neues System, das die positiven Elemente aus GKV und PKV sinnvoll miteinander verbindet und allen Beteiligten möglichst viel Freiheit und Selbstbestimmung ermöglicht, ohne jemanden im Regen stehen zu lassen.
Freiheitlich-piratige Grüße und einen guten Start in die neue Woche
Wolfgang
----- Original Message ----- From: "Checkinger" <checkinger AT gmx.de>
To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Sunday, June 17, 2012 7:17 PM
Subject: Re: [AG-Gesundheit] PKV
Ahoi,
ich kann -gerde in heutigen Zeiten- leider an das Kapitaldeckungsverfahren nicht glaubven. Welche Geldanalge ist denn so sicher, dass sie ein garantierte Rendite abwirft? Die Pensionsfonds der Ford Motor Company sind jedenfalls alle alle...
Ford versucht sich gerade herauszukaufen aus allen Verpflichtungen: http://www.reuters.com/article/2012/05/30/us-ford-pension-idUSBRE84T1KW20120530
http://www.npr.org/2012/05/16/152809399/certain-ford-retirees-face-major-pension-decision
UND GM: http://articles.chicagotribune.com/2012-06-01/classified/sns-rt-us-gm-pensionbre85014s-20120601_1_pension-liability-pension-shortfall-pension-overhaul
@Wolfgang: Wo ist heute noch der sichere Hafen für die Versicherungsbeiträge ?
Die aktuelle Finanzproblem der PKV erklärt das Handelsblatt ganz gut:
<<<<<<<< Zitat: http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge-versicherung/nachrichten/private-krankenversicherung-die-linken-die-pkv-hat-ihre-besten-zeiten-hinter-sich/6589662-2.html
Besonders aus dem größten Krankenkassenlager, der AOK, kommt immer mehr öffentlicher Gegenwind. Jüngstes Beispiel: Eine AOK-Studie, die den neun Millionen Privatversicherten stark steigende Beiträge in der Zukunft vorhersagt. Aus der Präsentation, die dem Handelsblatt vorliegt, geht hervor, dass die privaten Krankenversicherer von jedem Mitglied 2700 Euro Prämie im Jahr zusätzlich verlangen müssten, um in den nächsten 40 Jahren finanziell über die Runden zu kommen. Allein um diesen Fehlbetrag auszugleichen, seien etwa vier Prozent Prämiensteigerungen pro Jahr notwendig.
>>>>>>>>
UND:
<<<<<<<<<< Zitat: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/versicherungen/schaden-in-milliardenhoehe-krankenkassen-gehen-beitraege-durch-die-lappen/6141732.html
Vergangenes Wochenende war bekanntgeworden, dass bei den privaten Krankenkassen immer mehr Mitglieder keine Beiträge zahlen. Nach Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) gab es Ende September 2011 insgesamt 144.000 Nicht-Zahler in der privaten Krankenversicherung. Durch die säumigen Kunden fehlten den privaten Kassen rund 554 Millionen Euro.
>>>>>>>>>>>
Grund sei die Einführung der allgemeinen Pflicht zur Versicherung, sagte ein PKV-Sprecher. Durch die neue Reglung könnten private Krankenversicherungen ihren Kunden wegen Zahlungsrückständen nicht mehr kündigen.
Am 17.06.2012 07:28, schrieb syna:
Wolfgang Gerstenhöfer schrieb:
Kern meines Vorschlags ist tatsächlich die Umstellung des
Finanzierungssystems vom Umlage- auf das Kapitaldeckungsverfahren und
gleichzeitig die Verlagerung des Sozialausgleichs in das Steuersystem
und damit auf eine wesentlich breitere Basis (alle Bürger und
Unternehmen), ohne den Menschen eine Einheitsversicherung oder
überhaupt einen bestimmten Versicherungsschutz aufzuzwingen.
Ich weiß nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist.
Alleine wenn ich mir die Beitragssteigerungen anschaue:
[attachment=1003] - oder wenn ich mir mal die Beiträge pro Lebensalter
anschaue: [attachment=1004], dann beschleichen mich Zweifel, ob die
PKV-Finanzierungsmethode (Kapitaldeckungsverfahren) wirklich richtig ist.
Auch gibt es Einzelfälle ... ein einziger Fall sagt ja bekanntlich
statistisch
nichts aus - aber es sind mittlerweile viele, die mit der PKV-Art nicht so
richtig glücklich werden. Beispiel: Joachim Burkhardt (Spiegel 24 -
11.06.2012, Seite 63):
Joachim Burkhardt aus Frankfurt ist 68 Jahre alt und
seit 1985 bei der Gothaer versichert. "Es gab mal eine
Zeit, da habe ich als Selbständiger gut verdient", erzählt
er. "Und dann habe ich mich aus Dummheit für eine
Privatversicherung entschieden." Er habe damals
einfach nicht bedacht, was das für Konsequenzen haben
könnte.
Jahrelang zahlte der angestellte Lehrer für seine
Versicherung 268 € im Monat, sein Selbstbehalt betrug
1000 €. Kaum war er im Ruhestand, erhöhte sich
Burkhardts Beitrag auf 394 €. "Die Perspektive, mit meiner
Rente einen solchen Beitrag bezahlen zu müssen, fand
ich ziemlich unerfreulich", sagt der Pädagoge, der mittlerweile
wieder arbeitet. Er wechselte in einen Tarif zu 300 €. Doch
dann brummte ihm die Gothaer einen sogenannten Risiko-
zuschlag von 80 € im Monat auf.
Erst als er sich beschwerte, senkte seine Versicherung die
Prämie wieder. ... "Die Unsicherheit darüber, wie es mit den
Beiträgen weitergeht, ist ziemlich belastend", sagt Burkhardt.
"*Am Ende macht einen doch die eigene Krankenversicherung
krank*".
--
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