Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen

["Dr. Holger Scholz" <praxis AT dr-scholz.de>]

Okay, aus Sicht des Arztes verstehe ich deine Aussage. Das wäre aber doch zu 
lösen, indem es nur noch eine Gebührenordnung gibt, so wie bei anderen 
Freiberuflern auch, oder?

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
syna
Gesendet: Dienstag, 8. Mai 2012 13:11
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit]Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen


Dr. Holger Scholz schrieb:
> Deine Beispiele sind ja nicht ganz korrekt. Ich denke, es kann 
> eigentlich nur darum gehen, die Qualität und Leistungsfähigkeit der 
> GKV zu verbessern, das GKV System, zumindest dort einzuzahlen, für 
> jedermann verpflichtend zu machen (Steuer). Dann erübrigt sich die 
> private Vollversicherung. Aber auch dann wird es immer Menschen geben, 
> die für medizinische Dienstleistungen Geld bezahlen.
> 
> VG
> HS

Hallo Holger,

das Beispiel "Sportartikel-Shop" usw. sind natürlich nicht eins zu eins 
übertragbar auf das Gesundheitssystem. Aber das Beispiel zeigt das 
Grundproblem auf:

Sobald ein Klient oder Patient für ein und dieselbe Leistung mehr bezahlt 
(bzw. seine Krankenversicherung mehr bezahlt), ist der Behandelnde 
tendenziell dazu gedrängt, diesen Patient besser und öfter zu behandeln. Das 
ist immer so, wenn auf monetärer Basis (d.h. das Krankenhaus oder der Arzt 
muss irgendwie Geld verdienen!) behandelt wird. Das bringt Krankenhäuser in 
Bedrängnis bezüglich ihrer ethischen Ausrichtung, das bringt den einzelnen 
Arzt in einen Gewissenskonflikt - und das sorgt für viele andere Verzerrungen 
und Ineffizienzien, die das Gesundheitssystem viel teurer und ungerechter 
machen.

Deshalb müssen wir die Duale Vergütung unbedingt vermeiden. Bevor wir das 
nicht tun, sind alle anderen Verbesserungsvorschläge nur ein Herumbasteln an 
einem marod-ineffizienten und ungerechten Moloch.

Deshalb reicht ein "Verbessern der GKV" überhaupt nicht aus. Wir müssen 
stattdessen eher grundsätzlich über eine Neuausrichtung des 
Gesundheitssystems im Bereich der Einnahmen nachdenken.

Grüsse, Syna.
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