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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich


Chronologisch Thread 
  • From: Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich
  • Date: Wed, 11 Jan 2012 10:44:09 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

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Ahoi,

Am 11.01.12 10:03, schrieb Morgan le Fay:
> Danke für diesen vernünftigen Beitrag.

Stimmt, ein guter Ansatz. Ich erlaube mir ein wenig weiter zu
"provozieren"

> "Wo ist die Balance zwischen Effizienz und Solidarität?"

Gibt es einen Widerspruch zwischen Effizienz und SOlidarität? Den sehe
ich (noch) nicht. Als Leistungserbringer im gesundheitswesen geht mein
Bestreben, meine Leistungen so kostengünstig wie möglich zu erstellen,
um sie dann entsprechend zu verkaufen. Nebeneffekt. Medizinische
Leistungen werden heute deutlich günstiger erbracht, als noch vor 10
Jahren. Wir haben also die Effizienz in der Leistungserbringung
gesteigert.

Effizienz ist für mich auch nicht negativ. Erstens möchte mein
Arbeitgeber am Ende des Tages einen Überschuss haben, zweitens gehen
wir mit Mitteln des Gemeinwesens um und sind daher moralisch
verpflichtet möglichst ressourchenschonend zu arbeiten.


>
> Genau das ist der Knackpunkt, wenn man von Herzen Solidarier ist,
> wie wir das bezeichnen. Nur ist diese Frage nicht einfach zu
> beantworten (wenn man sie überhaupt beantworten kann), denn wir
> streifen hier den Bereich Moral, christliche Werte, Anstand, aber
> auch subjektive Einschätzungen wie Gesundheit, Wohlstand, Luxus.
>
> Ich habe nun 26 Jahre Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Einen
> Königsweg gibt es m.E. nicht. Das kleinste Übel sind für mich
> deshalb Konsortien ähnlich dem g-BA, bestehend aus Agonisten und
> Antagonisten, die gleichgewichtige Stimmrechte besitzen und das
> regeln, was wir heute Gesundheitswesen nennen: Arbeitszeit,
> Niederlassung von Ärzten, Honorare, Finanzierung von Kliniken
> etc.pp.
>
> Man wird höchst heikle Definitionen festlegen müssen (z.B. über
> die "Angemessenheit" von Kassen- und ärztlichen Leistungen), man
> wird ebenso heikle Legitimationen an Leistungserbringer und an
> Kontrollinstanzen vergeben müssen, man wird darüber nachdenken
> müssen, wie man mit pflegebedürftigen, senilen, dementen und
> sterbenden Menschen umgehen will und welchen finanziellen Aufwand
> man wie lange betreiben möchte.

Allerdings! Als Leistungserbringer muss ich sagen, diese Diskussion
ist längst überfällig. Sie wird täglich am Krankenbett auf dem Rücken
der Pflegekräfte ausgetragen. Nur, da gehört sie nicht hin.

Bringe ich meinen Angehörigen in ein Pflegeheim, so erwarte ich Nichts
weniger, als eine optimale Versorgung. Die Pflegesätze sind per
Definitonem kalkuliert um eine "ausreichende" Versorgung zu gewährleisten.

In diesem Spannungsverhältnis arbeiten meine Mitarbeiter täglich.

Andererseits bedeuten höhere Pflegesätze auch höhere Kassenbeiträge.
Dazu sind die Menschen (darunter auch ich) nicht unbedingt bereit. Wir
brauchen daher eine gesellschaftliche Diskussion, wieviel Versorgung
können und wollen wir uns leisten. Eine Frage, die bisher keine Partei
angefasst hat, denn Wählerstimmen gewinnt man damit nicht. Eine Frage,
die allerdings dringend zu lösen ist, da sie die Grundvoraussetzung
für eine nachhaltige Gesundheitsreform ist.
>
> Es wird das höchst heikle Thema Organ- und Gewebespende ein
> Riesenthema sein, denn hier kommen wir ohne EU-Lösung nicht weiter.
> Eine sinnvolle nationale Interimslösung, die man als menschlich
> bezeichnen kann, könnte darin bestehen, den Handel mit Organen
> unter strengsten Auflagen zu gestatten.
>
> Und, und, und.....
>
> Gruß Harry
>

Alles in Allem ein höchst spannender Ansatz, der längstend diskutiert
gehört - aber bitte nicht mit meinen Mitarbeitern am Bett!

Grüße

JoeJoe aka @oprubikon

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