Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: Robert Stein <SteinRob AT gmx.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin
  • Date: Sat, 31 Dec 2011 13:41:32 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ein wunderschönes branchenspezifisches Kartell ist übrigens die Apo-Bank.

MfG

Robert Stein

@Pirat_Robert for Twitter

Am 31.12.2011 um 13:35 schrieb "Dr. med. Bernhard Weber" <NHK-AG AT gmx.de>:

> Liebe Piraten
>
> Bei der Diskussion über GKV/PKV möchte ich für Veränderungen, aber Erhalt
> der Vielfallt plädieren da in der Medizin schon Vieles Gleichgeschaltet
> wird. ( Wir haben durch den enormen Druck der Kinderärzte schon einen
> faktischen Impfzwang, obwohl der Nutzen der Impfung keinesfalls Evidence
> based medicine ist (siehe "Impfreport")
> Die Freiheit der Information und Entscheidung ist gefährdet;
>
> Dr. med. Bernhard Weber, Marburg
>
> Kartelle in der Medizin
> Abstimmung mit den Füßen zeigt negative Folgen
> 1. Kartell der Medizin : Freie Berufswahl mit freiem Zugang zu einem
> Studienfach wird in der Medizin seit Jahrzehnten Zehntausenden
> qualifizierten Bewerbern verweigert. Der Staat baut hiermit das erste
> gesetzeswidrige Kartell bereits seit Jahrzehnten auf. Da der Bedarf an
> medizinischen Leistungen durch höhere Lebenserwartung der Bevölkerung und
> schlechtere Lebensgewohnheiten ständig steigt kommt es zu Ärztemangel in
> ländlichen Gebieten und Anmeldezeiten bei Fachärzten von 6- 12 Wochen. Wir
> können natürlich dann den Nachbarländern Ärzte abwerben. Soziale
> Marktwirtschaft verlangt Erhöhung der Studienplätze um mindestens 50 %.
> 2. Kartell der Medizin: Freie Forschung, und damit auch unbeeinflusste
> Lehre, wird durch zu hohe Fremdmittelförderung aus Firmen, die ihre Preise
> ständig „optimieren“, negativ beeinflusst, obwohl diese zum Beispiel bei
> den extrem überteuerten, massenhaft eingesetzten, Chemotherapien keine
> wesentlichen Erfolge für die Patienten ermöglichten. Preiswerte, einfache,
> traditionelle Heilmethoden lohnen sich nicht für die Forscher und deren
> verwöhnte Nebeneinnahmen die oft über 500 % des Gehalts betragen . Die
> Milchmädchenrechnung von Landesregierungen Fremdmittel in der Forschung
> seien gut für den vom Bürger bezahlten Landeshaushalt führt hier zum
> zweiten gesetzeswidrigen Kartell. Der Bürger zahlt trotzdem mehr, über im
> Vergleich zur restlichen Welt weit überteuerte Medikamentenpreisen.
> Professoren mit Schwerpunkt Fremdmittelforschung sollten zu mindestens zu
> 50 % in die Industrie ausgelagert werden, die sie ja sowieso bezahlt. In
> der Lehre sollte dieser einseiti
> ge Einfluss damit zurückgedrängt werden. Die Medizin „Traditionelle
> Heilverfahren“, die von 80 % der Weltbevölkerung (WHO) eingesetzt wird und
> die auch von 80 % der Bundesbürger gerne mehr eingesetzt würde, muss
> wieder Kassenleistung werden.
> 3. Kartell der Medizin: Die Niederlassungsbeschränkungen für Krankenkassen
> zugelassenen Ärzte ist das dritte dieser leider sehr „erfolgreichen“
> Kartelle in der Medizin. Zu Beginn wurde es auch deshalb eingeführt um eine
> Überversorgung der Ballungsräume gegenüber den Landregionen zu vermeiden.
> Der sinnvollere Schritt das Kartell 1 der Medizin, die zu geringen
> Studienplätze aufzustocken unterblieb. Nicht zu viele Konkurrenten und die
> möglichst weit verteilt waren für die Niedergelassenen natürlich zuerst
> angenehm. Die ursprünglich festgelegten „maximalen“
> Kassenarztzulassungszahlen sind durch die heute wesentlich höheren
> Lebenserwartungen und vermehrten chronischen Zivilisationskrankheiten aber
> viel zu tief. Anfang 2009 waren von fast 10000 Kassenarztsitzen nur 2
> unbesetzt. Ein eindeutiges Kartell, dass natürlich nicht wünschenswert ist
> in einer sozialen Marktwirtschaft, sonder schlicht gesetzeswidrig. Wenn
> dann Facharztbesuche Anmeldefristen von 6-12 Wo
> chen haben sieht man die deutlichen Folgen dieser drei Kartelle in der
> Medizin.
> 4. Kartell in der Medizin: Ausschluss fast aller seit Jahrhunderten
> erprobten und bewährten pflanzlichen Medikamente, die wegen
> Nebenwirkungsarmut in der Bevölkerung so beliebt sind, dass sie, von denen
> die das Geld dazu haben, weiter privat gekauft werden. Der Schaden trat
> 2004 durch eine Gesetzesänderung ein: Medikamente ohne Rezeptpflicht, also
> die ohne Nebenwirkungen, werden nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt
> (bis auf drei Ausnahmen). Dieser unsäglich dumme Schritt einer Regierung
> führt zu einem erneuten gesetzeswidrigen Kartell, das besonders die
> finanzschwächeren Bevölkerungsgruppen benachteiligt. Naturheilverfahren
> werden so etwas für finanzkräftigere, obwohl sie weltweit eher von den
> Ärmeren genutzt werden. Einfache und kostenneutrale Lösung wäre hier die
> Erlaubnis des Staates z.B. mindestens drei gesetzlichen Krankenkassen zu
> erlauben Naturheilverfahren anzubieten. Mehrkosten entstehen dadurch nicht
> wie Krankenkassen- Versuche in Niedersachsen und de
> r Schweiz zeigen. Zusatzversicherungen sind hier eher ein Irrweg: Durch von
> der Zusatzversicherung bezahlte Naturheilverfahren können über 30 % der
> Krankenkassenleistung ersetzt werden. Die Zusatzversicherung bekommt aber
> nur etwa 10 % der Kassenbeiträge, Einsparungen von etwa 20 % kommen so nur
> der gesetzlichen Krankenkasse zu Gute. Diese ungerechte Verteilung schränkt
> die Zusatzversicherungen enorm ein, ein weiteres Kartell der
> Ungerechtigkeiten.
> 5. Das Kartell der Wachstumsbeschränkung: Unbeschränktes Wachstum ist nicht
> möglich, wie einige raffgierige Finanzspezialisten zur Zeit lernen müssen.
> Da aber ohne Gesundheit alles andere Nichts ist können wir diesen wichtigen
> Anteil unseres Bruttosozialprodukts nicht ungestraft vom Wachstum
> ausschließen. Zum Beispiel indem wir zugeben, daß wir eine
> Zweiklassenmedizin haben oder doch alle gewünschten Leistungen allen
> zugänglich machen, über unser soziales Netz. Lösungen sind hier sicher
> immer schmerzhaft, aber dieses Kartell der Deckelung von Kosten wird die
> Auslandsflucht von Ärzten auf Dauer bedrohlich verstärken, wie die Länder
> Afrikas zeigen, selbst dort wäre ja genug Geld vorhanden.
> 6. Kartell Preiskartell: In einer medizinischen Welt der Kartelle wäre es
> natürlich überraschend wenn bei den Preisen für Medikamente nun
> ausgerechnet kein Kartell bestünde. Es gibt hunderte von Einzelfällen an
> denen dieses leicht nachweisbar ist. Vor einigen Jahren mussten 6 sechs
> große Firmen wegen extrem überhöhter Preis bei Vit. C bis zu 200 Millionen
> Euro Strafe bezahlen. Eine Packung Selen 300 yg für 3 Monate enthält
> Natriumselenit im Wert von 8 Cent, kostet aber dem Käufer 54 Euro. Besser
> informierte Patienten bemerken solche dreisten Betrügereien und weichen ins
> Ausland aus wo etwas mehr Preis- Konkurrenz besteht. Selbst Krankenkassen
> schreiben schon ihre Patienten an, die Monatsmenge Insulin, von der selben
> Firma, in Belgien zu bestellen, da diese dort 40 Euro preiswerter ist.
> Diese langsam gewachsenen, einzeln noch gar nicht so bedrohlichen, aber
> doch gesetzeswidrigen, Kartelle bilden eine bedrohliche Kartellgruppe die
> sowohl Patienten als auch Ärzte zur Abstimmung mit den Füßen treibt, wie
> zur zeit der DDR.
> Patienten nutzen massiv die vom Kartell ausgeschlossenen Naturheilverfahren
> trotzdem, bei Naturheilkunde-, Homöopathie- und Akupunktur- Ärzten, gehen
> sogar zu den Heilpraktikern die mit 3 statt 12 Jahren wesentlich kürzer
> ausgebildet sind. Sollte man diese nicht doch von den Krankenkassen
> zumindestens teilweise mitbezahlen, bis wir endlich mehr Studienplätze
> haben?
> Die Abstimmung der Ärzte mit den Füßen, Auswanderung wird bei Fortführung
> der zahlreichen Kartelle sicher noch zunehmen.
> Dr. med. Bernhard Weber, Marburg
>
>
> Anlage:
> Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang