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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: K K <klk_op AT yahoo.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin
  • Date: Sat, 31 Dec 2011 16:53:43 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hi Birgit,
Nach kurzem googlen würde ich das an deiner Stelle nicht so stehen lassen.
Such einfach mal nach "Dr Bernhard Weber Marburg". Da sind schon ein paar
interessante Webseiten dabei :-)

Auf jedenfall passt es zu dem Text von unten.
Bye
Klaus
P.S.: wo kommt denn plötzlich diese neue germanische Medizin nur her? Bevor
ich hier in der ML war, hab ich davon noch nix gehört...

Am 31.12.2011 um 16:14 schrieb "DGV Birgit Schmidmeier "
<bs AT deutsche-gesundheits-versicherung.de>:

> Hallo Dr. Bernhard, :-)
> Schön, so was mal von einem Arzt zu lesen, der offensichtlich genug
> Reflektionsfähigkeit besitzt um über den Tellerrand zu blicken.
> Zu Kartell 2 und 4: das entspricht besonders meiner Meinung.
> Übrigens: Die SchweizerInnen haben sich am 19.05.09 die Erstattung der
> Komplementärmedizin im Rahmen ihrer „Bürgerversicherung“ auf dem Wege der
> eidgenössischen Volksinitiative erstritten.
> Die sind da einen Schritt weiter wie wir! Aber ich bin optimistisch. (aber
> ich weiß schon, ist alles "esoterisches Geschwurbel... ;-) )
> Slow down, relax, take it easy und einen guten Rutsch! :-)
>
> Herzliche Grüße und viel Gesundheit -
> Birgit Schmidmeier
> Internet: www.deutsche-gesundheits-versicherung.de
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> Dr. med. Bernhard Weber
> Gesendet: Samstag, 31. Dezember 2011 13:36
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin
>
> Liebe Piraten
>
> Bei der Diskussion über GKV/PKV möchte ich für Veränderungen, aber Erhalt
> der Vielfallt plädieren da in der Medizin schon Vieles Gleichgeschaltet
> wird. ( Wir haben durch den enormen Druck der Kinderärzte schon einen
> faktischen Impfzwang, obwohl der Nutzen der Impfung keinesfalls Evidence
> based medicine ist (siehe "Impfreport") Die Freiheit der Information und
> Entscheidung ist gefährdet;
>
> Dr. med. Bernhard Weber, Marburg
>
> Kartelle in der Medizin
> Abstimmung mit den Füßen zeigt negative Folgen 1. Kartell der Medizin :
> Freie Berufswahl mit freiem Zugang zu einem Studienfach wird in der Medizin
> seit Jahrzehnten Zehntausenden qualifizierten Bewerbern verweigert. Der
> Staat baut hiermit das erste gesetzeswidrige Kartell bereits seit
> Jahrzehnten auf. Da der Bedarf an medizinischen Leistungen durch höhere
> Lebenserwartung der Bevölkerung und schlechtere Lebensgewohnheiten ständig
> steigt kommt es zu Ärztemangel in ländlichen Gebieten und Anmeldezeiten bei
> Fachärzten von 6- 12 Wochen. Wir können natürlich dann den Nachbarländern
> Ärzte abwerben. Soziale Marktwirtschaft verlangt Erhöhung der Studienplätze
> um mindestens 50 %.
> 2. Kartell der Medizin: Freie Forschung, und damit auch unbeeinflusste
> Lehre, wird durch zu hohe Fremdmittelförderung aus Firmen, die ihre Preise
> ständig „optimieren“, negativ beeinflusst, obwohl diese zum Beispiel bei
> den extrem überteuerten, massenhaft eingesetzten, Chemotherapien keine
> wesentlichen Erfolge für die Patienten ermöglichten. Preiswerte, einfache,
> traditionelle Heilmethoden lohnen sich nicht für die Forscher und deren
> verwöhnte Nebeneinnahmen die oft über 500 % des Gehalts betragen . Die
> Milchmädchenrechnung von Landesregierungen Fremdmittel in der Forschung
> seien gut für den vom Bürger bezahlten Landeshaushalt führt hier zum
> zweiten gesetzeswidrigen Kartell. Der Bürger zahlt trotzdem mehr, über im
> Vergleich zur restlichen Welt weit überteuerte Medikamentenpreisen.
> Professoren mit Schwerpunkt Fremdmittelforschung sollten zu mindestens zu
> 50 % in die Industrie ausgelagert werden, die sie ja sowieso bezahlt. In
> der Lehre sollte dieser einseiti ge Einfluss damit zurückgedrängt werden.
> Die Medizin „Traditionelle Heilverfahren“, die von 80 % der Weltbevölkerung
> (WHO) eingesetzt wird und die auch von 80 % der Bundesbürger gerne mehr
> eingesetzt würde, muss wieder Kassenleistung werden.
> 3. Kartell der Medizin: Die Niederlassungsbeschränkungen für Krankenkassen
> zugelassenen Ärzte ist das dritte dieser leider sehr „erfolgreichen“
> Kartelle in der Medizin. Zu Beginn wurde es auch deshalb eingeführt um eine
> Überversorgung der Ballungsräume gegenüber den Landregionen zu vermeiden.
> Der sinnvollere Schritt das Kartell 1 der Medizin, die zu geringen
> Studienplätze aufzustocken unterblieb. Nicht zu viele Konkurrenten und die
> möglichst weit verteilt waren für die Niedergelassenen natürlich zuerst
> angenehm. Die ursprünglich festgelegten „maximalen“
> Kassenarztzulassungszahlen sind durch die heute wesentlich höheren
> Lebenserwartungen und vermehrten chronischen Zivilisationskrankheiten aber
> viel zu tief. Anfang 2009 waren von fast 10000 Kassenarztsitzen nur 2
> unbesetzt. Ein eindeutiges Kartell, dass natürlich nicht wünschenswert ist
> in einer sozialen Marktwirtschaft, sonder schlicht gesetzeswidrig. Wenn
> dann Facharztbesuche Anmeldefristen von 6-12 Wo chen haben sieht man die
> deutlichen Folgen dieser drei Kartelle in der Medizin.
> 4. Kartell in der Medizin: Ausschluss fast aller seit Jahrhunderten
> erprobten und bewährten pflanzlichen Medikamente, die wegen
> Nebenwirkungsarmut in der Bevölkerung so beliebt sind, dass sie, von denen
> die das Geld dazu haben, weiter privat gekauft werden. Der Schaden trat
> 2004 durch eine Gesetzesänderung ein: Medikamente ohne Rezeptpflicht, also
> die ohne Nebenwirkungen, werden nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt
> (bis auf drei Ausnahmen). Dieser unsäglich dumme Schritt einer Regierung
> führt zu einem erneuten gesetzeswidrigen Kartell, das besonders die
> finanzschwächeren Bevölkerungsgruppen benachteiligt. Naturheilverfahren
> werden so etwas für finanzkräftigere, obwohl sie weltweit eher von den
> Ärmeren genutzt werden. Einfache und kostenneutrale Lösung wäre hier die
> Erlaubnis des Staates z.B. mindestens drei gesetzlichen Krankenkassen zu
> erlauben Naturheilverfahren anzubieten. Mehrkosten entstehen dadurch nicht
> wie Krankenkassen- Versuche in Niedersachsen und de r Schweiz zeigen.
> Zusatzversicherungen sind hier eher ein Irrweg: Durch von der
> Zusatzversicherung bezahlte Naturheilverfahren können über 30 % der
> Krankenkassenleistung ersetzt werden. Die Zusatzversicherung bekommt aber
> nur etwa 10 % der Kassenbeiträge, Einsparungen von etwa 20 % kommen so nur
> der gesetzlichen Krankenkasse zu Gute. Diese ungerechte Verteilung schränkt
> die Zusatzversicherungen enorm ein, ein weiteres Kartell der
> Ungerechtigkeiten.
> 5. Das Kartell der Wachstumsbeschränkung: Unbeschränktes Wachstum ist nicht
> möglich, wie einige raffgierige Finanzspezialisten zur Zeit lernen müssen.
> Da aber ohne Gesundheit alles andere Nichts ist können wir diesen wichtigen
> Anteil unseres Bruttosozialprodukts nicht ungestraft vom Wachstum
> ausschließen. Zum Beispiel indem wir zugeben, daß wir eine
> Zweiklassenmedizin haben oder doch alle gewünschten Leistungen allen
> zugänglich machen, über unser soziales Netz. Lösungen sind hier sicher
> immer schmerzhaft, aber dieses Kartell der Deckelung von Kosten wird die
> Auslandsflucht von Ärzten auf Dauer bedrohlich verstärken, wie die Länder
> Afrikas zeigen, selbst dort wäre ja genug Geld vorhanden.
> 6. Kartell Preiskartell: In einer medizinischen Welt der Kartelle wäre es
> natürlich überraschend wenn bei den Preisen für Medikamente nun
> ausgerechnet kein Kartell bestünde. Es gibt hunderte von Einzelfällen an
> denen dieses leicht nachweisbar ist. Vor einigen Jahren mussten 6 sechs
> große Firmen wegen extrem überhöhter Preis bei Vit. C bis zu 200 Millionen
> Euro Strafe bezahlen. Eine Packung Selen 300 yg für 3 Monate enthält
> Natriumselenit im Wert von 8 Cent, kostet aber dem Käufer 54 Euro. Besser
> informierte Patienten bemerken solche dreisten Betrügereien und weichen ins
> Ausland aus wo etwas mehr Preis- Konkurrenz besteht. Selbst Krankenkassen
> schreiben schon ihre Patienten an, die Monatsmenge Insulin, von der selben
> Firma, in Belgien zu bestellen, da diese dort 40 Euro preiswerter ist.
> Diese langsam gewachsenen, einzeln noch gar nicht so bedrohlichen, aber
> doch gesetzeswidrigen, Kartelle bilden eine bedrohliche Kartellgruppe die
> sowohl Patienten als auch Ärzte zur Abstimmung mit den Füßen treibt, wie
> zur zeit der DDR.
> Patienten nutzen massiv die vom Kartell ausgeschlossenen Naturheilverfahren
> trotzdem, bei Naturheilkunde-, Homöopathie- und Akupunktur- Ärzten, gehen
> sogar zu den Heilpraktikern die mit 3 statt 12 Jahren wesentlich kürzer
> ausgebildet sind. Sollte man diese nicht doch von den Krankenkassen
> zumindestens teilweise mitbezahlen, bis wir endlich mehr Studienplätze
> haben?
> Die Abstimmung der Ärzte mit den Füßen, Auswanderung wird bei Fortführung
> der zahlreichen Kartelle sicher noch zunehmen.
> Dr. med. Bernhard Weber, Marburg
>
>
> Anlage:
> Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
> --
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