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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: "DGV Birgit Schmidmeier " <bs AT deutsche-gesundheits-versicherung.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin
  • Date: Sat, 31 Dec 2011 16:14:18 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Dr. Bernhard, :-)
Schön, so was mal von einem Arzt zu lesen, der offensichtlich genug
Reflektionsfähigkeit besitzt um über den Tellerrand zu blicken.
Zu Kartell 2 und 4: das entspricht besonders meiner Meinung.
Übrigens: Die SchweizerInnen haben sich am 19.05.09 die Erstattung der
Komplementärmedizin im Rahmen ihrer „Bürgerversicherung“ auf dem Wege der
eidgenössischen Volksinitiative erstritten.
Die sind da einen Schritt weiter wie wir! Aber ich bin optimistisch. (aber
ich weiß schon, ist alles "esoterisches Geschwurbel... ;-) )
Slow down, relax, take it easy und einen guten Rutsch! :-)

Herzliche Grüße und viel Gesundheit -
Birgit Schmidmeier
Internet: www.deutsche-gesundheits-versicherung.de


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Dr. med. Bernhard Weber
Gesendet: Samstag, 31. Dezember 2011 13:36
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-Gesundheit] Kartelle in der Medizin

Liebe Piraten

Bei der Diskussion über GKV/PKV möchte ich für Veränderungen, aber Erhalt der
Vielfallt plädieren da in der Medizin schon Vieles Gleichgeschaltet wird. (
Wir haben durch den enormen Druck der Kinderärzte schon einen faktischen
Impfzwang, obwohl der Nutzen der Impfung keinesfalls Evidence based medicine
ist (siehe "Impfreport") Die Freiheit der Information und Entscheidung ist
gefährdet;

Dr. med. Bernhard Weber, Marburg

Kartelle in der Medizin
Abstimmung mit den Füßen zeigt negative Folgen 1. Kartell der Medizin : Freie
Berufswahl mit freiem Zugang zu einem Studienfach wird in der Medizin seit
Jahrzehnten Zehntausenden qualifizierten Bewerbern verweigert. Der Staat baut
hiermit das erste gesetzeswidrige Kartell bereits seit Jahrzehnten auf. Da
der Bedarf an medizinischen Leistungen durch höhere Lebenserwartung der
Bevölkerung und schlechtere Lebensgewohnheiten ständig steigt kommt es zu
Ärztemangel in ländlichen Gebieten und Anmeldezeiten bei Fachärzten von 6- 12
Wochen. Wir können natürlich dann den Nachbarländern Ärzte abwerben. Soziale
Marktwirtschaft verlangt Erhöhung der Studienplätze um mindestens 50 %.
2. Kartell der Medizin: Freie Forschung, und damit auch unbeeinflusste Lehre,
wird durch zu hohe Fremdmittelförderung aus Firmen, die ihre Preise ständig
„optimieren“, negativ beeinflusst, obwohl diese zum Beispiel bei den extrem
überteuerten, massenhaft eingesetzten, Chemotherapien keine wesentlichen
Erfolge für die Patienten ermöglichten. Preiswerte, einfache, traditionelle
Heilmethoden lohnen sich nicht für die Forscher und deren verwöhnte
Nebeneinnahmen die oft über 500 % des Gehalts betragen . Die
Milchmädchenrechnung von Landesregierungen Fremdmittel in der Forschung seien
gut für den vom Bürger bezahlten Landeshaushalt führt hier zum zweiten
gesetzeswidrigen Kartell. Der Bürger zahlt trotzdem mehr, über im Vergleich
zur restlichen Welt weit überteuerte Medikamentenpreisen. Professoren mit
Schwerpunkt Fremdmittelforschung sollten zu mindestens zu 50 % in die
Industrie ausgelagert werden, die sie ja sowieso bezahlt. In der Lehre sollte
dieser einseiti ge Einfluss damit zurückgedrängt werden. Die Medizin
„Traditionelle Heilverfahren“, die von 80 % der Weltbevölkerung (WHO)
eingesetzt wird und die auch von 80 % der Bundesbürger gerne mehr eingesetzt
würde, muss wieder Kassenleistung werden.
3. Kartell der Medizin: Die Niederlassungsbeschränkungen für Krankenkassen
zugelassenen Ärzte ist das dritte dieser leider sehr „erfolgreichen“ Kartelle
in der Medizin. Zu Beginn wurde es auch deshalb eingeführt um eine
Überversorgung der Ballungsräume gegenüber den Landregionen zu vermeiden. Der
sinnvollere Schritt das Kartell 1 der Medizin, die zu geringen Studienplätze
aufzustocken unterblieb. Nicht zu viele Konkurrenten und die möglichst weit
verteilt waren für die Niedergelassenen natürlich zuerst angenehm. Die
ursprünglich festgelegten „maximalen“ Kassenarztzulassungszahlen sind durch
die heute wesentlich höheren Lebenserwartungen und vermehrten chronischen
Zivilisationskrankheiten aber viel zu tief. Anfang 2009 waren von fast 10000
Kassenarztsitzen nur 2 unbesetzt. Ein eindeutiges Kartell, dass natürlich
nicht wünschenswert ist in einer sozialen Marktwirtschaft, sonder schlicht
gesetzeswidrig. Wenn dann Facharztbesuche Anmeldefristen von 6-12 Wo chen
haben sieht man die deutlichen Folgen dieser drei Kartelle in der Medizin.
4. Kartell in der Medizin: Ausschluss fast aller seit Jahrhunderten erprobten
und bewährten pflanzlichen Medikamente, die wegen Nebenwirkungsarmut in der
Bevölkerung so beliebt sind, dass sie, von denen die das Geld dazu haben,
weiter privat gekauft werden. Der Schaden trat 2004 durch eine
Gesetzesänderung ein: Medikamente ohne Rezeptpflicht, also die ohne
Nebenwirkungen, werden nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt (bis auf drei
Ausnahmen). Dieser unsäglich dumme Schritt einer Regierung führt zu einem
erneuten gesetzeswidrigen Kartell, das besonders die finanzschwächeren
Bevölkerungsgruppen benachteiligt. Naturheilverfahren werden so etwas für
finanzkräftigere, obwohl sie weltweit eher von den Ärmeren genutzt werden.
Einfache und kostenneutrale Lösung wäre hier die Erlaubnis des Staates z.B.
mindestens drei gesetzlichen Krankenkassen zu erlauben Naturheilverfahren
anzubieten. Mehrkosten entstehen dadurch nicht wie Krankenkassen- Versuche in
Niedersachsen und de r Schweiz zeigen. Zusatzversicherungen sind hier eher
ein Irrweg: Durch von der Zusatzversicherung bezahlte Naturheilverfahren
können über 30 % der Krankenkassenleistung ersetzt werden. Die
Zusatzversicherung bekommt aber nur etwa 10 % der Kassenbeiträge,
Einsparungen von etwa 20 % kommen so nur der gesetzlichen Krankenkasse zu
Gute. Diese ungerechte Verteilung schränkt die Zusatzversicherungen enorm
ein, ein weiteres Kartell der Ungerechtigkeiten.
5. Das Kartell der Wachstumsbeschränkung: Unbeschränktes Wachstum ist nicht
möglich, wie einige raffgierige Finanzspezialisten zur Zeit lernen müssen. Da
aber ohne Gesundheit alles andere Nichts ist können wir diesen wichtigen
Anteil unseres Bruttosozialprodukts nicht ungestraft vom Wachstum
ausschließen. Zum Beispiel indem wir zugeben, daß wir eine Zweiklassenmedizin
haben oder doch alle gewünschten Leistungen allen zugänglich machen, über
unser soziales Netz. Lösungen sind hier sicher immer schmerzhaft, aber dieses
Kartell der Deckelung von Kosten wird die Auslandsflucht von Ärzten auf Dauer
bedrohlich verstärken, wie die Länder Afrikas zeigen, selbst dort wäre ja
genug Geld vorhanden.
6. Kartell Preiskartell: In einer medizinischen Welt der Kartelle wäre es
natürlich überraschend wenn bei den Preisen für Medikamente nun ausgerechnet
kein Kartell bestünde. Es gibt hunderte von Einzelfällen an denen dieses
leicht nachweisbar ist. Vor einigen Jahren mussten 6 sechs große Firmen wegen
extrem überhöhter Preis bei Vit. C bis zu 200 Millionen Euro Strafe
bezahlen. Eine Packung Selen 300 yg für 3 Monate enthält Natriumselenit im
Wert von 8 Cent, kostet aber dem Käufer 54 Euro. Besser informierte Patienten
bemerken solche dreisten Betrügereien und weichen ins Ausland aus wo etwas
mehr Preis- Konkurrenz besteht. Selbst Krankenkassen schreiben schon ihre
Patienten an, die Monatsmenge Insulin, von der selben Firma, in Belgien zu
bestellen, da diese dort 40 Euro preiswerter ist.
Diese langsam gewachsenen, einzeln noch gar nicht so bedrohlichen, aber doch
gesetzeswidrigen, Kartelle bilden eine bedrohliche Kartellgruppe die sowohl
Patienten als auch Ärzte zur Abstimmung mit den Füßen treibt, wie zur zeit
der DDR.
Patienten nutzen massiv die vom Kartell ausgeschlossenen Naturheilverfahren
trotzdem, bei Naturheilkunde-, Homöopathie- und Akupunktur- Ärzten, gehen
sogar zu den Heilpraktikern die mit 3 statt 12 Jahren wesentlich kürzer
ausgebildet sind. Sollte man diese nicht doch von den Krankenkassen
zumindestens teilweise mitbezahlen, bis wir endlich mehr Studienplätze haben?
Die Abstimmung der Ärzte mit den Füßen, Auswanderung wird bei Fortführung der
zahlreichen Kartelle sicher noch zunehmen.
Dr. med. Bernhard Weber, Marburg


Anlage:
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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