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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Weitere Mailingliste

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Weitere Mailingliste


Chronologisch Thread 
  • From: haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Weitere Mailingliste
  • Date: Wed, 26 Oct 2011 10:56:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Irgendwie habe ich zu früh gesendet. Einfach an der Stelle weiter lesen, wo ich aufgehört habe. 


Am 26. Oktober 2011 00:19 schrieb Jörg H <joergdr24 AT googlemail.com>:
Moin,

auch ich habe im Text kommentiert.

Gruß
Jörg

Am 24.10.2011 07:42, schrieb haarbrandt:
Hallo Jörg,

ich versuche mal direkt im Text zu kommentieren, hoffe, dass man das erkennen kann. 


Am 24. Oktober 2011 00:15 schrieb Jörg H <joergdr24 AT googlemail.com>:
Am 23.10.2011 19:56, schrieb haarbrandt:
Hallo Jörg,

1) Die Listen wurden bereits beantragt. Ich habe dazu bisher auch keine zweite negative Meinung vernommen.

2) Geht es dabei um die Organisation von Sub-AGs. Dein Vorschlag wurde ja eigentlich von 2009 bis jetzt betrieben. Ich habe aber das Gefühl, dass sich erstmal Leute finden müssen, die eine ähnliche Sichtweise haben. Eine feste organisatorische Struktur wird bestimmt dabei helfen, dass es produktiver wird. 

3) Diese Maßnahme wird flankiert von Telefonkonferenzen. Davon verspreche ich mir noch viel mehr. 

4) Die Finanzierungsfrage ist essentiell für die Bundestagswahl 2013. Es gibt nun viele Detailfragen bezüglich der Ausgabenseite, man sollte jedoch aber wissen, ob man eine Bürgerversicherung oder Kopfpauschale oder ganz was anderes unterstützen würde. Das ist meines Erachtens die höchste Priorität. 

Das bezweifele ich mit der Finanzierungsfrage. Das Einnahmenproblem der GKV ist durch die Abnahmen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und Sonderlasten entstanden. Ein Mindestlohn sollte hier schon Linderung verschafften.
Das Ausgabenproblem ist eng mit der Frage verknüpft, welche Leistungen soll die Solidargemeinschaft noch tragen. Das können mehr Leute verstehen als diese Systemänderung. So ran zu gehen wäre innovativ. 


Hast Du Zahlen darüber, wie der Mindestlohn beschaffen sein müsste, um dieses Ziel zu erreichen? Gibt es dafür Modellrechnungen? Man bekommt von vielen Wirtschaftswissenschaftlern ja zu hören, dass ein Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet (dann hätte man Kompensationseffekte). Ich halte das ja für Unsinn (mit der Arbeitsplatzvernichtung), aber ich bin da nicht wirklich vom Fach.

Zahlen habe ich nicht, aber da die Beiträge für die gesetzlichen Versicherungen mitsteigendem Einkommen steigen, reichte mir erst mal ein erkennen der Wechselwirkung.

 In Ländern in denen es einen Mindestlohn gibt, hat man zu der These von der Vernichtung von Arbeitsplätzen durch dene Mindestlohn ganz anderer Meinung als in Deutschland. Im Handelsblatt wurden dazu  Arbeiten referiert, mir fehlt aber die Zeit um jetzt die Quellenangabe beizufügen.
Kernaussagen waren: ein Mindestlohn für die Beschäftigung nicht negativ, solange er nicht zu hoch ist. Aus einem Vergleich von zwei US Bundesstaaten von den der einem ein Mindestlohn hat oder andere keinen ergab sich, dass der Beschäftigungszuwachs in dem Bundesstaat mit Mindestlohn höher war. Als Begründung gaben die Autoren an, der Mindestlohn würde Beschäftigungsmodelle verhindern, die nur unter Ausnutzung der Arbeiter funktionieren, die zu niedrigsten Löhnen arbeiten würden. Eine Expansion dieser Geschäfte stünde im Wege, das Sie dann ihr ganzes Personal (auch die niedrigst bezahlten) besser bezahlen müssen.

Wäre es nicht dann aber doppelt super, wenn man die Beiträge noch stärker absenken kann, wenn man die Maßnahmen kombiniert? Die Rürup-Kommission berechnete ja einen Kassenbeitrag von 11% bei Einführung der BV (das war allerdings um 2005, wenn ich mich richtig erinnere), inzwischen ist man da wohl eher bei 12,x%

Übrigens wäre das ein schöner Vorschlag für die Reformer, vielleicht lasse ich mich auch davon überzeugen. 
 

Ich befürchte die so genannten Gesundheitsreform der letzten zwei Jahrzehnten haben unser gesamtes Gesundheitssystem schon an den Rand des Kollapses gebracht. Wenn  wir das bei konstanten Ausgaben stabilisieren, wäre schon viel erreicht.

[Ich habe mal eine Vorlesung über Verfahrenstechnik/Reaktorberechnung gehört und micht darin prüfen lassen.
Komplexere Systeme haben immer ein gewisses Beharrungsvermögen und es gibt dort, wie im gesellschaftlichen System, das Prinzip der Hysterese, der Weg in die eine Richtung verläuft anders als der Weg zurück. Konkret ein Beispiel: noch gibt es Apotheker, die ihre Apotheker weiterbetreiben, weil sie sonst arbeitslos wären. Nach ihrer Pensionierung, wird sich  schwerlich jemand darauf einlassen, diese Apotheke weiterzubetreiben. (In irgend einer Zeitung für Apotheker wurde berichtet, 40% der hessischen Apotheker gehören zu dieser Gruppe. Da ist sicher eine Menge Lobbyismus dabei, aber in meiner Kleinstadt haben schon einige Apotheken geschlossen.)]

Das Wiki soll auf jeden Fall auch genutzt werden, aber ich finde Diskussionen dort auch nicht übersichtlicher als auf der Liste. 

5) Was ist an der Bürgerversicherung schwerer zu verstehen als an anderen Ansätzen? Und wo liegt der Kompromiss?

Primär liest sich das ganze Gerede von Bürgerversicherung, Kopfpauschale für mich als Augenwischerei von Leuten, die lieber ein neues System aufsetzen wollen, statt sich mit der Realität zu befassen.
Wir haben unter Ulla Schmidt den Trend zum zentralistischen Gesundheitswesen gehabt, wie in der DDR wo die Lebenserwartung signifikant niedriger war. Mit der EGK kommt die Spitzelkomponente dazu.
- Ich lehne Zentralismus ab, weil sich so ein System schnell und heftiger gegen die Wand fahren lässt.


Wie oben genannt hat das sehr viel mit der Realität zu tun. Zum Beispiel sind Beamte Netto-Einzahler im System. Erschließt man diesen Kreis für sich (insbesondere, wenn man nur neue und damit junge Beamte in die GKV "zwingt") entlastet dieses das System schon ein wenig. Von Menschen mit hohem Lohneinkommen ganz zu schweigen. 

Für alle Beamte, die freie Heilfürsorge und Kindern haben, wäre es einen finanzielle Entlastung, weil ihre Kinder nicht einzeln versichern müssten. (Polizei, Bundeswehr)

Zum Zentralismus: 

-Großbritannien
-Dänemark
-Irland

Sicherlich keine Länder, wo das Gesundheitssystem jämmerlich an die Wand gefahren wurde. Nicht unbedingt besser als bei uns (Dänemark möglicherweise ein bisschen) , aber da klappt der "Zentralismus". Ein Sozialversicherungsmodell ist übrigens nicht zentralistischer, nur weil die PKVler sich nicht mehr abschotten dürfen. 

Ich war vor 20 Jahren in England und kann mich noch gut an die Klagen in den Medien, aber auch der einfachen Engländer über das Gesundheitssystem erinnern.  Das Problem waren dabei nicht die einfachen Krankheiten. Aber sobald man in das Hospital musste, begann die Probleme.


    Vor 20 Jahren waren die tatsächlich massiv unterfinanziert. Inzwischen hat man sich von ~6% (Erinnerungswert) auf ca. 8% des BIP angeglichen. 
 
Den Kommentar zur DDR fasse ich Gebabbel auf und gehe nicht drauf ein. Das Thema eGK habe ich hier schon geführt, leider war die Argumentation der Gegenseite von keinerlei Fachkenntnis getrübt. Übrigens bin ich auch gegen die eGK, das nur am Rande. 
 
Leider habe ich die Ausgabe des Bundesgesundheitsblatt in dem vor circa 10 Jahren die Lebenserwartung in Ost und West verglichen wurden nicht kopiert.

 
       Ich sehe die Aussage ja nicht als verkehrt an. Doch bei kontinuierlich steigenden Lebenserwartungen diesen Trend zu beschwören halte ich für sehr gewagt. Ich sehe zumindest keinen Indikator dafür, dass die Versorgungsqualität abbaut. 

 
Ich will das nicht abcanceln (und kann das auch gar nicht), aber ich glaube, dass das mit ML + Telko + Wiki + Pads die Grundlage ist. Was man tatsächlich offiziell nicht mehr unterstützen sollte ist das inoffizielle Forum.

--> Poste mal die aktuellen links zu den Wikiseiten, davon war lange nicht mehr zu hören.
Pads sind nach meiner Erfahrung nur kurzfristig z.B. als begelitung von Telefonkonferenzen sinnvoll.


Nee, das guckst du bitte selber nach, die Website kennst du, ich habe das alles dort schön hintereinander aufgeführt. 

 
Jörg

P.S. Ich beziehe meine Informationen über Fragen des Gesundheitswesen aus Gesetzen, Bundestags/-ratsdrucksachen, Aus Journalen wie der Pharmazeutischen Zeitungen und ausgewählten online-Quellen.
vg,

Birger 



Das sind gute Quellen. MFG

Birger 

 

Am 23. Oktober 2011 18:59 schrieb Jörg H <joergdr24 AT googlemail.com>:
Hallo,

ich halte die Idee mit  neuen Mailinglisten nicht für Ziel führend.
Wir sollten die Diskussion ins Wiki verlagern mit eine klaren Regel wie
Punkte Sauber kommentiert werden.

Wir vergeuden hier viel Zeit für die ziemlich irrelevante Systemfrage.
Nur weil ein Mitglied nicht in die Diskussion einsteigt, sondern immer
nur seinen Standpunkt wiederholt, ohne die Quelle für seine eigenwillige
Meinung offenzulegen.

Wenn man schon mehrere Listen für die Gesundheitspolitik macht, dann
doch bitte eine Beiträge, die sich nicht mit dem System der Finazierung
befassen, sondern mit Fragen, wie es besser gehen kann bzw. wo es z.Z.
Fehlentwicklungen gibt.

Die Altparteien sind schon in die Falle gegangen Gesundheitspolitik auf
Formelkompromisse wie Bürgerversicherung zu reduzieren, die kaum einer
versteht oder braucht.

Jörg

Am 10.10.2011 14:26, schrieb haarbrandt:
> Kurze Durchsagen:
>
> ich kümmere mich momentan um eine eigene Mailingliste für diejenigen,
> die einen Vorschlag zur "Bürgerversicherung"/Solidarierer oder wie man
> es auch immer nennen mag ausarbeiten möchten. Wenn ich dabei bin kann
> ich auch gerne eine zweite beantragen für diejenigen, die
> beispielsweise Konzepte zu einer Kopfpauschale oder eine kleinere
> Korrektur des jetzigen Systems vornehmen möchten. Sagt einfach
> Bescheid, wenn Bedarf besteht.
>
> Nur, damit wir die IT-Piraten und uns selbst nicht doppelt belasten,
> wenn aus Versehen doppelte Anträge versendet werden.
>
> Viele Grüße,
>
>
> Birger






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