ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
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- From: syna <syna AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs
- Date: Sun, 14 Aug 2011 11:59:45 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Ja: Pharma-Industrie und AWBs ... was hat es damit auf sich?
Ich denke, dass dies auch ein Thema für uns Piraten ist. *Es ist
nämlich so:*
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*Wenn der Patentschutz abläuft,* werden oft Scheininnovationen
hinterhergeschoben, damit wie bisher weiter Geld verdient werden kann.
Dabei werden oft sichere Medikamente durch weniger sichere ausgetauscht,
nur damit die Preise steigen. Und da schlägt die Stunde der
"habilitierten Mietmäuler", die erklären, dass das neue Medikament eine
riesige Verbesserung darstelle.
*Und hier gilt: * Je teuerer das Medikament, desto höher die
Umsatzzuwächse. Während bei uns mehr als die Hälfte der Patienten mit
Bluthochdruck gar nicht behandelt wird, bekommt die andere Hälfte oft
Medikamente, die viel kostspieliger als gleichwertige Alternativen sind.
Trotz enormer Ausgaben sind unsere Behandlungsergebnisse im Bereich des
Bluthochdrucks im internationalen Vergleich darum eher schlecht. Es
erleiden bei uns überdurchschnittlich viele Menschen einen Schlaganfall
mit oft katastrophalen Folgen.
*Die Ärzte* bekommen von der Herstellerfirma Geld dafür, dass sie
besonders teure Medikamente verschreiben. Da eine direkte Bezahlung für
die Verordnung nicht erlaubt ist, wird das Geld in der Regel durch
sogenannte Anwendungsbeobachtungen (AWB) ausgeschüttet. Die indirekte
Bestechung wird auf diese Weise gesetzlich toleriert.
*Der Patient * wird dabei nicht gefragt oder informiert, seine Daten
gehen ohne sein Wissen an die Pharmafirma. Macht die Krankenkasse bei der
Erstattung Probleme, behauptet der Arzt, die Kasse wolle Kosten sparen
und das notwendige Medikament nicht bezahlen. Oft ist der Patient so naiv
und begleicht die Differenz zum billigeren Medikament aus eigener Tasche,
ohne je zu erahnen, dass dies allein dem Arzt nützt, der damit die AWD
weiter abrechnen kann. Sie bringt in der Regel 100 bis 300 Euro je
Patient.
Der Einsatz teurer *Scheininnovationen* , zu denen es preiswertere
Alternativen gäbe, kostete das deutsche Gesundheitssystem im Jahr 2005
1,6 Milliarden Euro. Ein Verbot der AWDs wurde in der Gesundheitsreform
2007 von der CDU/CSU blockiert.
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- [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, syna, 14.08.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, Jörg H, 15.08.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, Guido Heymann, 16.08.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, Jörg H, 16.08.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, Guido Heymann, 16.08.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Pharma-Industrie und AWBs, Jörg H, 15.08.2011
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