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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Tue, 26 Jul 2011 22:49:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 26.07.2011 20:09, schrieb Daniel Düngel: Am 26.07.2011 11:42, schrieb Morgan le Fay:
Erstens gilt die Argumentation der PKV gegen die Bürgerversicherung nur,
wenn man davon ausgeht, dass die Kosten für die gesetzlichen Kassen
nicht gesenkt werden können und zweitens wäre eine PKV nicht
existenzfähig, wenn nicht eine GKV die größeren Risiken versichern müsste.

Wie kommst du zu dieser Annahme??
Das ist doch eigentlich offensichtlich! Die PKV suggeriert hier gigantisch steigende Beiträge, wenn es keine PKV mehr gäbe (von wegen Wettbewerb! Ich lach´mich tot..!!) Doch die Preise und damit die Beiträge steigen unabhängig von irgendeinem Wettbewerb unter Versicherern, weil nicht die Versicherer die Preise machen, sondern die Leistungserbringer. Vor allem die Pharmabranche und die Ärzte.
Folglich kommt der Kostendämpfung eine viel größere Bedeutung zu als irgendeinem "Wettbewerb". Außerdem kann sich die PKV doch glücklich schätzen, nicht jeden Hans-Franz mit seinen 5 Plagen für 550 Euro versichern zu müssen. Genau dieser Hans-Franz und all die anderen, die ihre Beiträge in den Solidartopf einbringen und die man so gerne ganz hinten in die Schlange der Wartenden stellen möchte, finanzieren aber die CTs und die Dialysestationen, die Rettungsleitstellen und das Bereitschaftspersonal. Oder willst Du ernsthaft behaupten, dass die paar Hanseln, die privat versichert sein können (müssen), ein Gesundheitswesen finanzieren könnten, wie wir es vorweisen?
Gäbe es nur reine Privatversicherer, würden sich die Kosten für Behandlungen schätzungsweise verdreifachen, denn abgesehen vom 2,3fachen GOÄ-Satz würde jede verkaufbare "Behandlung" abgerechnet, ob sie nötig ist oder nicht. Kein Mensch könnte das mehr bezahlen. Auch die Privatversicherer nicht, die sich natürlich auch des Solidarprinzips bedienen, nur eben einem elitären Kreis vorbehalten, der die größten Kostenverursacher i.d.R. nicht oder nur gegen saftige Aufschläge versichern muss.



Zu 1.) Insbesondere die AOK konnte in der jüngeren Vergangenheit bei den
wichtigsten Medikamenten oft enorme Rabatte mit der Pharmabranche
aushandeln, sowie die Rabattierung bei der sog. Apothekergebühr
durchsetzen. Nun kommt die PKV daher, die selbst gar keine nennenswerte
Nachfragemacht darstellt, und möchte an den Erfolgen der
Rabattverhandlungen teilhaben. Soviel übrigens zum "funktionierenden
System".
Außerdem hat angeblich Gesundheitsminister Bahr erneuten Versuchen der
Pharmalobby, auf gesundheitspolitische Entscheidungen Einfluss zu
nehmen, eine Absage erteilt, indem er die Vertreter der Pharmabranche
nicht empfangen hat. Aus beiden Umständen darf man folgern, dass man
endlich in der Politik erkannt zu haben scheint, dass man vorrangig die
Kosten für die Versorgung der Versicherten zu senken hat und diesen
nicht länger in die Taschen greifen kann.


Quark, die Debeka z.B. hat seit langer Zeit entsprechende Rabatte ausgehandelt.
Ach ja?? Ich bitte um einen Link dazu. Komischerweise beklagen sich die Privaten bei der BÄK, nicht an den ausgehandelten Rabatten der AOK zu partizipieren. Warum sollte sich die PKV um eine sog. "Öffnungsklausel" bemühen, wenn nicht allmählich auch der PKV der A**** auf Grundeis geht?



Zu 2.) Die -mit Verlaub gesagt- penetrante Großkotzigkeit der
Privatversicherungen ist nur deshalb möglich, weil man schon von
vornherein die größten Risiken ausgrenzt. Erhöhte Risiken werden mit
satten Beitragsaufschlägen und/oder Ausschlüssen bestraft. Auch wenn die
meisten privat Versicherten Beamte sind, die "weit unter der
Bemessungsgrenze" verdienen, dann sollte auch dazu gesagt werden, dass
die Leistungen aus solchen Beamtentarifen in Einzelfällen sogar
schlechter sind als die der GKV.

schlecher? never!
oder meinst du einzelne Leistungsbereiche wie z.B. Kuren oder sonstigen Schnickschnack?
Kuren oder sonstiger Schnickschnack weiß ich nicht, aber ich habe die Aussage mehrerer Kunden, die behaupten, für Kinder keine Schulsportbrillen von der Debeka/KVB u.ä. bezahlt zu bekommen. Es wurde auch schon lange keine Rechnung für eine solche Brille mehr angefordert.

Ich selbst weiß als Leistungserbringer, dass die PKV ihre Leistungen,
die sie durchaus noch(!) erbringt, auch nicht mehr so leicht aus dem
Ärmel schüttelt und schon mal Rechnungen genauer prüft, kleinlicher oder
unkulanter reguliert.
Müsste die PKV die 6-köpfige Familie zu 550 Euro/Monat versichern,
könnte sie auch nicht mehr so große Töne spucken.

Ich bin übrigens auch kein Befürworter /*dieser*/ Bürgerversicherung,
aber mit solchen Argumenten, wie sie die PKV vorbringt, fühle ich mich
für dumm verkauft.

ich habe hier, contra PKV, bislang nichts besseres gelesen.
Das kommt halt darauf an, was man als "besser" gelten lässt. Ich bin gerade dabei, eine kleine "Doktorarbeit" zum Gesundheitswesen zu verfassen, die mit den bisherigen Weltanschauungen der Piraten konform geht. Diese werde ich zu gegebener Zeit vorlegen.
Ich bin kein Gegner der PKV. Deine Befürchtung eines "grauen Marktes" teile ich voll und ganz, wenn man die Bürgerversicherung in der vorgestellten Form brächte. Diese ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber wie gesagt..., es zählen für mich sachliche Argumente und nicht solch ein tendentiöser Sche!ss wie in diesem PKV-Werbeblättchen.





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