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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

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Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Tue, 26 Jul 2011 11:42:39 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 26.07.2011 08:42, schrieb Daniel Düngel: Zum Thema:

http://www.pkv.de/w/files/broschueren/vorsicht_buergerversicherung.pdf

Wirklich lesenswert. Wer dann noch Fragen hat, kann gerne fragen :)

Mal ein Zitat zum Thema Gerechtigkeit:

Die Bürgerversicherung erfüllt nicht den eigenen Gerechtigkeits-Anspruch. Besonders Wohlhabende bleiben weiterhin mit dem größten Teil ihres Einkommens verschont, denn SPD und Grüne wollen auch künftig nur bis zu einer Bemessungsgrenze Beiträge erheben.

Familien, in denen beide Eltern arbeiten gehen, müssen einen bis zu doppelt so hohen Beitrag zahlen wie andere Familien mit exakt demselben Haushaltseinkommen, in denen nur einer erwerbstätig ist. Das ist grob ungerecht.

Die Gerechtigkeit zwischen den Generationen fehlt in der Bürgerversicherung völlig.
In deren Umlageverfahren treffen die heute aktiven Generationen keinerlei Vorsorge für die mit zunehmendem Alter steigenden Kosten. Sie schieben diese Last ungemindert auf die Schultern der
nachfolgenden Generationen, obwohl die zahlenmäßig deutlich schwächer sein werden.
Schlimmer noch: Das funktionierende generationengerechte
System der PKV würde zerstört.
Anhänger der Bürgerversicherung fordern eine Abschaffung
der PKV, weil sie angeblich eine „Zwei-Klassen-Medizin“ befördere. Das Gegenteil ist aber der Fall: Denn viele ausländische
Beispiele zeigen, dass sich gerade in Systemen mit staatlicher Einheitsversorgung ein „grauer Markt“ bildet, auf dem
sich die Wohlhabenden besondere Arzt- und Krankenhausleistungen einkaufen. Dagegen sichern in Deutschland GKV und
PKV zusammen ein qualitativ hochwertiges System mit einem
gemeinsamen Versorgungsangebot für alle Versicherten –
also das Gegenteil einer „ZweiKlassen-Medizin“.



Gruß
Daniel Düngel

Ich hätte so einiges zu diesem Pamphlet zu sagen, beschränke mich aber auf 2 Punkte:

Erstens gilt die Argumentation der PKV gegen die Bürgerversicherung nur, wenn man davon ausgeht, dass die Kosten für die gesetzlichen Kassen nicht gesenkt werden können und zweitens wäre eine PKV nicht existenzfähig, wenn nicht eine GKV die größeren Risiken versichern müsste.

Zu 1.) Insbesondere die AOK konnte in der jüngeren Vergangenheit bei den wichtigsten Medikamenten oft enorme Rabatte mit der Pharmabranche aushandeln, sowie die Rabattierung bei der sog. Apothekergebühr durchsetzen. Nun kommt die PKV daher, die selbst gar keine nennenswerte Nachfragemacht darstellt, und möchte an den Erfolgen der Rabattverhandlungen teilhaben. Soviel übrigens zum "funktionierenden System".
Außerdem hat angeblich Gesundheitsminister Bahr erneuten Versuchen der Pharmalobby, auf gesundheitspolitische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, eine Absage erteilt, indem er die Vertreter der Pharmabranche nicht empfangen hat. Aus beiden Umständen darf man folgern, dass man endlich in der Politik erkannt zu haben scheint, dass man vorrangig die Kosten für die Versorgung der Versicherten zu senken hat und diesen nicht länger in die Taschen greifen kann.

Zu 2.) Die -mit Verlaub gesagt- penetrante Großkotzigkeit der Privatversicherungen ist nur deshalb möglich, weil man schon von vornherein die größten Risiken ausgrenzt. Erhöhte Risiken werden mit satten Beitragsaufschlägen und/oder Ausschlüssen bestraft. Auch wenn die meisten privat Versicherten Beamte sind, die "weit unter der Bemessungsgrenze" verdienen, dann sollte auch dazu gesagt werden, dass die Leistungen aus solchen Beamtentarifen in Einzelfällen sogar schlechter sind als die der GKV.
Ich selbst weiß als Leistungserbringer, dass die PKV ihre Leistungen, die sie durchaus noch(!) erbringt, auch nicht mehr so leicht aus dem Ärmel schüttelt und schon mal Rechnungen genauer prüft, kleinlicher oder unkulanter reguliert.
Müsste die PKV die 6-köpfige Familie zu 550 Euro/Monat versichern, könnte sie auch nicht mehr so große Töne spucken.

Ich bin übrigens auch kein Befürworter dieser Bürgerversicherung, aber mit solchen Argumenten, wie sie die PKV vorbringt, fühle ich mich für dumm verkauft.

Grüße
Harry aka Morgan le Fay



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