Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie, TCM und andere Pseudowissenschaften

["Thorsten W." <jumpfunky AT web.de>]

Hallo,

gibt es eigentlich auch nur eine ernstzunehmende klinische Studie die für die Homöpathie spricht? Nach ein bisschen Recherche auf der Seite des Zentralvereins für homöopathische Ärzte findet man eine, die sogenannte "Linide-Studie", die herausgefunden haben will, dass 67% von 89 ausgewerteten Studien ein positives Ergebnis für Homöpathie bescheinigen.

Ich dachte erstmal, wow, da hab ich bis jetzt aber doch nur andere Sachen gelesen. Also habe ich nach dieser Linde-Studie recherchiert. Linde selbst kam damals zu der Schlussfolgerung: 
„Die Ergebnisse unserer Meta-Analyse sind nicht vereinbar mit der Hypothese, dass die klinischen Effekte der Homöopathie vollständig auf einen Placeboeffekt zurückzuführen sind. Allerdings fanden wir auch keine genügenden Hinweise darauf, dass Homöopathie für irgendeine spezifische Erkrankung wirkt.“ 

Der letzte Satz, würde selbstverständlich vom Zentralverein für homöopathische Ärzte verschwiegen. Außerdem hat Linde 2006 folgendes  zu dieser Studie gesagt: "In dieser haben wir Studien zusammengeworfen, die man eigentlich auf keinen Fall zusammenwerfen sollte: zu Komplexmitteln und individueller Mittelverschreibung, zu Muskelkater und Migräne, mit einer Dauer von wenigen Tagen bis zu Jahren und mit völlig unterschiedlichen Zeitkriterien."

2005 gab es dann wohl eine Studie der Universität Bern, die sogenannte "Egger-Studie". Diese prüfte noch einmal 110 Klinische Studien mit dem Ergebnise: "Wenn die Analysen auf große Studien mit hoher Qualität beschränkt wurden, gab es keine überzeugenden Belege dafür, dass Homöopathie dem Placebo überlegen war. Für konventionelle Medizin dagegen blieb ein signifikanter Effekt erhalten. Dieser Befund steht im Einklang mit der Auffassung, dass die klinischen Effekte der Homöopathie Placeboeffekte sind."
Vorher hatten Sie gezeigt, das kleine klinische Studien mit nicht so harten "Spielregeln" wohl öfters positive Ergebnisse bringen, diese wurden dann raus gelassen. Homöopathie-Freunde kritisierten dann, dass dadurch die Grundgesamtheit der Studien zu klein wurde und die deshalb die Ergebnisse nicht aussagekräftig sein. Die Schweizer haben es dennoch aus ihrer Regelversorgung gestrichen.  

Dann gab es wohl noch eine Studie im Jahr 2004, dass Belandonna Experiment. Muskelpräparaten aus dem Rattendünndarm wurde das mittel Belladonna in versch. Konzentration bei gegeben. Ergebnis: Es wirkt, die Kontraktion verringert sich mit höheren Dosen. Die Wissenschaftler wurden gefeiert, es gab sogar den Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis. Inzwischen wurde von der TU Darmstadt herausgefunden, dass die Kontraktion auch unbehandelt stark schwankt, das "Grundrauschen" erlaube somit keine signifikate Auswertung.  Außerdem wurde lustigerweise von der Arbeitsgruppe des Beladonna Experiments in einer eigenen Diplom-Arbeit, die Studie widerlegt - beim Belandonna Experiment wurde Datenselektion betrieben.

Abschließend nochmal meine Eingangsfrage:
Gibt es irgendwelche, ernstzunehmende Hinweise darauf, dass Homöopathie wirkt?  

Viele Grüße
Thorsten