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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21
  • Date: Sat, 17 Apr 2010 14:23:04 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Nochmal ein paar Grundlagen:

- Ein banaler Virusinfekt ist medizinisch nicht behandelbar (Cortison,
Immuntherapeutika u.ä. sind höchstens für Hochrisikopatienten geeignet)
- da keine spezifische Therapie möglich ist, kann der Hausarzt auch keine
sinnvolle Maßnahmen einleiten (außer den allgemein bekannten Dingen wie
körperliche Schonung, Inhalationen, Nasentropfen gegen Nebenhöhlen und
Mittelohrbeteiligung usw.)
- Komplikationen können daher vom Arzt auch nicht im Vorfeld vermieden werden
- wie soll der arme Hausarzt beim Erstkontakt mit einem Patienten auch
wissen, dass dieser möglicherweise später Komplikationen entwickelt. Selbst
wenn er ein erhöhtes Risiko erkennt, gibt es keine besonderen
Therapiemöglichkeiten. Sinnvolle Prophylaxen gibt es nicht (mit Ausnahme
allgemeiner Hausmittel)
- Sinnvollerweise beobachtet sich ein erkrankter Patient selbst und kann dann
am besten erkennen, ob eine virale Infektion deutlich schlimmer verläuft als
sonst
- die genannte virale Herzmuskelinfektion wird vom Hausarzt in den meisten
Fällen auch nicht erkannt und fällt ohnehin erst einige Zeit später durch
Leistungsminderung auf. Viel wichtiger ist, dass Sporter verstehen, dass
anstrengende körperliche Tätigkeit erst dann wieder möglich ist, wenn die
Leistungsfähigkeit wieder vollständig hergestellt ist (der plötzliche Herztod
bei Patienten mit Myokarditis tritt übrigens typischerweise bei
Hochleistungssportlern auf, obwohl sie durch hochqualifizierte Ärzte intensiv
betreut werden).

Arztbesuch heißt
- eigene Infektion wird an andere Patienten weitergegeben
- im Wartezimmer fängt man sich andere Keime ein
- die Gefahr, nutzlose Medikamente zu erhalten ist groß (z.B. es gibt keinen
Hustensaft, für den ein irgendwie sinnvoller medizinischer Effekt
nachgewiesen ist. Virustatika sind ebenfalls sinnlos, haben aber z.T
schwerwiegende Nebenwirkungen)
- oft wird der Patient mit Antibiotika "ruhiggestellt", die bei Virusinfekten
nichts nutzen, aber auch Nebenwirkungen haben und zu Resistenzentwicklung
führen

(Ich habe ja nichts dagegen, dass ein Patient, der verunsichert ist, seinen
Hausarzt aufsucht. Wichtig ist mir, dass Patienten Sinn, Gefahren und
Erfolgsaussichten eines Arztbesuches kritisch betrachten).



Nur nebenbei: während der jetzigen Wirtschaftskrise ist die Zahl der
Krankschreibungen drastisch zurückgegangen, ohne dass hier Dauererkrankungen
oder Komplikationen zugenommen hätten .


Michaela







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