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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19
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- Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19
- Date: Sat, 17 Apr 2010 10:45:43 +0200
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- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Am 16.04.2010 19:08, schrieb Arnold Schiller:
Am Fri, 16 Apr 2010 16:41:50 +0200 schrieb mb:
Erklältungskrankheit (gemeint ist hier ausdrücklich Otto-NormalpatientSo, so! Und so kommt es dann, dass schwere Herzerkrankungen genau bei
und nicht ein schwer chronisch Kranker o.ä.) Kann man nicht erwarten,
dass ein Erwachsener, der in seinem Leben bereits unzählige Infekte
hatte, weiß, wie er mit einer Erklältungskrankheit umgeht
denjenigen vorkommen, die eine verschleppte Grippe meinten selbst
kurieren zu müssen, weil ja jeder weiß, wie er mit einer
Erkältungskrankheit umzugehen hat. Es mag schon stimmen, dass viele
harmlose Schnupfensymptome einhergehend mit der Erhöhung der
Körpertemperatur nur gelindert werden können, aber der Laie wird nicht
zwischen einem Grippevirus der die Herzmuskulatur durch Verschleppung
angreift und der normalen Erkältung unterscheiden können. Und du kannst
das?
Können wir uns diese (scheinbare) Sicherheit noch leisten? Ich gebe Dir durchaus recht, aber nun stellen wir uns doch mal für eine Sekunde vor, man ist mit Fieber und Gliederschmerzen unpässlich und ruft den Arzt an. Bist Du sicher, dass der einen bei dieser Symptomlage überhaupt einen Termin gibt, sprich, als Notfall anerkennt?
Und selbst wenn, was glaubst Du, stellt dieser in den statistischen durchschnittlichen 8 Minuten Behandlungszeit, die man mal ermittelt hat, fest?
Bist Du sicher, dass beim Arzt jede Ursache gegengeprüft wird, die ursächlich für Fieber und Husten sein könnte? Auch wenn umfangreiche Test gemacht würden, von wem würden die denn gemacht? Vom Arzt oder einer Arzthelferin?
Wenn Beske mit diesem Pamphlet der "Priosierung" (Frage: Wer priorisiert was und wen?) durchkäme, dann bist Du doch sowieso mit einem solchen Wehwehchen der Hinterletzte, der beim Arzt "drankommt".
Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, haben wir einen Tag voller Gefahren und Risiken vor uns. Ich denke, die Wahrscheinlichkeit, in der "Saison" an einer Erkältung erkrankt zu sein, ist ungleich höher, als eine Malaria eingeschleppt zu haben oder einen Herzfehler davonzutragen.
Ausser dem Hausarzt gibt es ja für den Notfallpatienten noch andere
Anlaufstellen und im schlimmsten Fall ruft dieser tatsächlich den
Notarzt. Das machen gute Hausärzte im Zweifelsfall übrigens auch. Die im
Winter höhere Zahl der Erkrankten ist nunmal kein Grund den Arztbesuch zu
unterdrücken. Allerdings könnte über deutsche Gepflogenheiten nachgedacht
werden. In Japan ist es durchaus üblich, dass ein Erkältungserkrankter
eine Schutzmaske trägt. Sowas ist in Deutschland verpönt, schließlich
sind wir ja alle gesunde harte Deutsche und wer den Schnupfen nicht
aushält ist halt zu weich - nicht wahr?
Das stelle ich mir etwas schwierig vor, im Einzelhandel mit Mundschutz zu beraten.
Eine höhere Zahl von Arztbesuchen könnte als durchaus auch andereSobald die Fallpauschalen fallen, tut er das auch. Vorgestern habe ich meine Frau aus einer REHA-Klinik abgeholt, die wochenlang mit Noroviren zu kämpfen hatte. Wohin man schaute, waren Desinfektionsmittelspender aufgehängt, mit denen man sich die Hände zu säubern hatte. Trotzdem gab es immer wieder Erkrankte im Haus. Der Mineralwasserbrunnen war 2 Wochen gesperrt, das Hallenbad nur 4 Tage, ansonsten: business as usual!
deutsche Tugenden als Ursache aufweisen. Nicht nur das nichttragen von
Schutzmasken bei Erkrankung sondern auch falsches Pflichtbewusstsein sich
mit der Erkältung in die Arbeit zu schleifen, weil das bisschen steht man
ja auch am Arbeitsplatz durch. Klar steht man das auch am Arbeitsplatz
durch die Weiterverbreitung der Krankheit in dem öffentlichen
Verkehrsmittel über das Händeschütteln bei jedem Geschäftskontakt hat man
aber nicht auf der Rechnung. Der fleissige Deutsche ist ja stolz sich
pflichtbewusst auch krank in die Arbeit zu schleifen und meint durch den
gesparten Arztbesuch ja auch noch dem Gesundheitssystem Geld zu sparen.
Soviel zum Schutz und Sicherheit der Bürger. Sobald es um Geld geht, steht das Gewissen hinten an.
Das Gegenteil dürfte wohl der Fall sein. Die spätere HerzOP kostet weit
mehr als ein Arztbesuch mehr.
Solche Komplikationen dürften sich im Promillebereich bewegen.
Bei dem Thema greife ich gerne die Forderung nach mehr eigenverantwortlicher Prävention auf. Es ist nur schwierig, eine Grenze zu ziehen zwischen zumutbarer präventiver Lebensführung und unvermeidbaren Schicksalen.
Grüße
Morgan
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19, mb, 16.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19, Arnold Schiller, 16.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19, derk AT reckel.de, 16.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19, Morgan le Fay, 17.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19, Arnold Schiller, 16.04.2010
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