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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 19
  • Date: Fri, 16 Apr 2010 16:41:50 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>


Antwort auf die Kritikpunkte von
Date: Thu, 15 Apr 2010 18:17:36 +0200
From: Jens Christoph Steltner <christoph.steltner AT googlemail.com>


> Wir müssen wieder lernen, uns vermehrt auf die natürlichen Heilkräfte
> unseres Körpers zu verlassen. Auch müssen wir lernen, unsere Beschwerden
> realistisch einzuschätzen, um ärztliche Hilfe eben nur dann einzuholen,
> wenn sie tatsächlich erforderlich ist.

Das finde ich nicht. Wer das Bedürfnis hat mit seinen Beschwerden zum
Arzt zu gehen, der soll das bitte auch tun. Sonst sitzen die Leute am
Ende mit ihren Beschwerden daheim und trauen sich wegen eines
schlechten Gewissens nicht zum Arzt zu gehen.


---genau diese Einstellung kritisiere ich, mal am Beispiel einer
Erklältungskrankheit (gemeint ist hier ausdrücklich Otto-Normalpatient und
nicht ein schwer chronisch Kranker o.ä.)
Kann man nicht erwarten, dass ein Erwachsener, der in seinem Leben bereits
unzählige Infekte hatte, weiß, wie er mit einer Erklältungskrankheit umgeht?
Dennoch sitzen im Winter unzähliger dieser Patienten in Wartezimmern und
hindern den Arzt daran, die wirklich kranken Patienten zu behandeln. Es
sollte sich herumgesprochen haben, dass banale Virusinfekte medizinische
nicht behandelbar sind - es kann höchstens eine Linderung der Beschwerden
erreicht werden ( was am besten wirkt, sollte der Patient selbst wissen).
Der Arzt verschreibt dann irgenwelche Medikamente, weil der Patient dies
erwartet. Eine Verkürzung der Krankheit wird nicht bewirkt. Schlimmstenfalls
erhält er Virustatika (z.B. Tamiflu). Hierfür wurde gerade entdeckt, dass
eine maßgebliche Studie, die zur Zulassung des Medikaments führte,
manipuliert wurde; d.h. Tamiflu wirkt praktisch überhaupt nicht bei
Virusinfekten. Das Medikament hat aber z.T. gravierende Nebenwirkungen bis
hin zu schweren Depressionen mit Suiciden (von den Kosten mal ganz zu
schweigen). Zusätzlich zu dem unnötigen Arztbesuch verteilt der Patient seine
Erkältungsviren im Wartezimmer, holt sich im Gegenzug vielleicht noch andere
Keime ein.

Für viele andere Bagatellerkrankungen lassen sich ähnliche Argumente finden,
was leider in der Bevölkerung überwiegend nicht bekannt ist. In der Presse
kursierte gerade die Zahl von 30 000 Todesfällen, die durch ärztliche
Fehlbehandlung verursacht werden /pro Jahr. Ich kann zu dieser Zahl nichts
sagen, die medizinische Behandlung an sich stellt aber mit Sicherheit ein
eigenes Risiko dar.




> In der Ärzteschaft wird auch der Nutzen vieler teurer
> Vorsorgeuntersuchungen äußerst kritisch diskutiert, z.B. Prostatakrebstest
> (PSA), Mammografiescreening, einige Impfungen (Windpocken,
> Gebärmutterhalskrebs usw). Auch hier kann viel Geld eingespart werden, ohne
> die Gesundheit der Bevölkerung zu verschlechtern.

Was heißt Geld einsparen? Einfach alle Vorsorgeuntersuchungen
einstampfen? Oder selektiv einzelne nicht machen? Und falls ja,
welche? Und nach welchen Kriterien?


-------Im aktuellen Ärzteblatt findet sich gerade ein sehr kritischer Artikel
zum Mammografiescreening, dass (verkürzt dargestellt) dieses Screening nach
Auswertung diverser großer Studien in mehreren Ländern als nicht wirksam
klassifiziert und viel Leid in Überdiagnostik gesunder Frauen sieht .

Eine größere Studie zur Gebärmutterhalsimpfung hat gerade festgestellt, dass
30% aller geimpften jungen Frauen bereits nach 3 Jahren überhaupt keine
Antikörper mehr haben. (Weiterhin gibt es diverse andere Kritikpunkte). Usw.
usw.


Medizinische Behandlungsmöglichkeiten müssen viel kritischer geprüft und
Patienten sachlich aufgeklärt werden, sowie die Interessenlage aller
Beteiligten berücksichtigt werden (hierzu gibt es hier bereits längere
Maillisten).

Michaela (Literaturzitate können zu den meisten Argumenten genannt werden)





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