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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21


Chronologisch Thread 
  • From: Jens Christoph Steltner <christoph.steltner AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 21
  • Date: Sat, 17 Apr 2010 18:02:30 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

also ich will die von dir zusammengetragenen Informationen nicht
bewerten oder beurteilen, da steckt sicherlich viel wahres drin. Mir
stellt sich viel eher die Frage was die Konsequenz daraus sein soll?

Natürlich kann man versuchen die Anzahl Arztbesuche durch bessere
Aufklärung der Patienten zu verringern, wobei ich glaube das der
Effekt davon nicht groß wäre. Denn letztendlich ist es bereits heute
so, das Patienten eine unglaubliche Vielfalt an (auch seriösen)
Informationsangeboten im Internet nutzen können - und das auch tun.
Viel eher würde ich erwarten, das die Anzahl der Arztbesuche sogar
zunehmen dürfte, da man leider auch grade durch das Internet leicht
auf falsche (viel schwerwiegendere) Krankheitsbilder kommen kann.

Also was wäre die Alternative? Die Schwelle für den Arztbesuch erhöhen
und vor dem Besuch eines Facharztes den beim Hausarzt zwingend
vorschreiben? Gebühren auf jeden Arztbesuch erheben? Das erscheint mir
alles weder zweckmäßig, noch mit "piratigen" Ideen vereinbar. Ganz zu
schweigen davon das ich es für absolut unverantwortlich halte, den
Leuten zu erklären was für Gefahren bereits so ein banaler Arztbesuch
bedeuten kann.

Also: Wie soll das konkret laufen?

-- Christoph

Am 17. April 2010 14:23 schrieb mb <michaela_bach AT web.de>:
> Nochmal ein paar Grundlagen:
>
> - Ein banaler Virusinfekt ist medizinisch nicht behandelbar (Cortison,
> Immuntherapeutika u.ä. sind höchstens für Hochrisikopatienten geeignet)
> - da keine spezifische Therapie möglich ist, kann der Hausarzt auch keine
> sinnvolle Maßnahmen einleiten (außer den allgemein bekannten Dingen wie
> körperliche Schonung, Inhalationen, Nasentropfen gegen Nebenhöhlen und
> Mittelohrbeteiligung usw.)
> - Komplikationen können daher vom Arzt auch nicht im Vorfeld vermieden
> werden
> - wie soll der arme Hausarzt beim Erstkontakt mit einem Patienten auch
> wissen, dass dieser möglicherweise später Komplikationen entwickelt. Selbst
> wenn er ein erhöhtes Risiko erkennt, gibt es keine besonderen
> Therapiemöglichkeiten. Sinnvolle Prophylaxen gibt es nicht (mit Ausnahme
> allgemeiner Hausmittel)
> - Sinnvollerweise beobachtet sich ein erkrankter Patient selbst und kann
> dann am besten erkennen, ob eine virale Infektion deutlich schlimmer
> verläuft als sonst
> - die genannte virale Herzmuskelinfektion wird vom Hausarzt in den meisten
> Fällen auch nicht erkannt und fällt ohnehin erst einige Zeit später durch
> Leistungsminderung auf. Viel wichtiger ist, dass Sporter verstehen, dass
> anstrengende körperliche Tätigkeit erst dann wieder möglich ist, wenn die
> Leistungsfähigkeit wieder vollständig hergestellt ist (der plötzliche
> Herztod bei Patienten mit Myokarditis tritt übrigens typischerweise bei
> Hochleistungssportlern auf, obwohl sie durch hochqualifizierte Ärzte
> intensiv betreut werden).
>
> Arztbesuch heißt
> - eigene Infektion wird an andere Patienten weitergegeben
> - im Wartezimmer fängt man sich andere Keime ein
> - die Gefahr, nutzlose Medikamente zu erhalten ist groß (z.B.  es gibt
> keinen Hustensaft, für den ein irgendwie sinnvoller medizinischer Effekt
> nachgewiesen ist. Virustatika sind ebenfalls sinnlos, haben aber z.T
> schwerwiegende Nebenwirkungen)
> - oft wird der Patient mit Antibiotika "ruhiggestellt", die bei
> Virusinfekten nichts nutzen, aber auch Nebenwirkungen haben und zu
> Resistenzentwicklung führen
>
> (Ich habe ja nichts dagegen, dass ein Patient, der verunsichert ist, seinen
> Hausarzt aufsucht. Wichtig ist mir, dass Patienten Sinn, Gefahren und
> Erfolgsaussichten eines Arztbesuches kritisch betrachten).
>
>
>
> Nur nebenbei: während der jetzigen Wirtschaftskrise ist die Zahl der
> Krankschreibungen drastisch zurückgegangen, ohne dass hier
> Dauererkrankungen oder Komplikationen zugenommen hätten .
>
>
> Michaela
>
>
>
> _______________________________________________
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-gesundheitswesen
>




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