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Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland
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Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung
Chronologisch Thread
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- To: ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung
- Date: Mon, 16 Jan 2012 09:49:18 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
- List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Morgen,
ich hab mir mal die Freiheit und Zeit genommen und hab den Text auf den Inhalt (Absatzweise) zusammegedampft. Bitte den org. Text lesen, denn dies ist NICHT der gesamte Text des Verfassers!
Am 16.01.2012 09:33, schrieb DrHeistermann:
Aber was will der Schreiber? Kann man das evtl. prägnant zusammenfassen?
- denn was er nicht will, das hat er ja genau erklärt.
Was er will:
> Meiner Meinung nach sollten wir uns als Piraten zum einen dafür einsetzen,
> dass jeder eine möglichst große Wahlfreiheit hat, beim wem und wofür er
> sich
> versichern möchte, und zum anderen für eine Finanzierung stark machen, die
> möglichst zukunftssicher, also weitgehend unabhängig von der Bevölkerungs-
> und auch von der Einkommensentwicklung ist.
> Es geht darum, das Krankenversicherungssystem endlich an die
> demographische
> Entwicklung unserer Gesellschaft anzupassen und für die Zukunft nachhaltig
> und damit generationengerecht finanzierbar zu machen und gleichzeitig die
> ebenfalls nicht mehr zeitgemäße Trennung von gesetzlicher und damit
> quasi-staatlicher Krankenversicherung (GKV) und privater
> Krankenversicherung
> (PKV) aufzuheben.
> Ein Modell, bei dem es einen Beitrag gibt, der sich nach den versicherten
> Leistungen und dem Gesundheitsrisiko der versicherten Person richtet, und
> bei dem jeder aufgrund des Kapital- bzw. Anwartschaftsdeckungsverfahrens
> selbst Vorsorge für das höhere Krankheitsrisiko im Alter trifft, kann
> nicht
> nur besser mit den Folgen der demographischen Entwicklung fertig werden,
> sondern ist auch das gerechtere System. Man zahlt einen risikogerechten
> Beitrag, der - soweit notwendig - an steigende Versicherungsleistungen
> angepasst wird und damit den medizinischen Fortschritt mit abdeckt.
> Der Beitrag ist letztendlich der Preis für die Versicherungsleistungen,
> für
> die Erstattung der Behandlungskosten. Warum soll sich dieser Preis nach
> dem
> Einkommen richten? Dann müsste man konsequenterweise auch die Preise für
> andere Waren und Dienstleistungen einkommensabhängig gestalten. Denn wenn
> man dieser Logik folgt, dann muss es auch ungerecht sein, dass der
> Bankdirektor und die Kassiererin für Brot, Wurst und Käse den gleichen
> Preis
> bezahlen.
> Der Solidar- bzw. Risikoausgleich findet - wie es sich für eine
> Krankenversicherung gehört - zwischen Gesunden und Kranken statt. Der
> Ausgleich zwischen arm und reich gehört nicht in die Krankenversicherung,
> sondern muss über das Steuersystem und mögliche Transferleistungen
> (negative Einkommensteuer, Bürgergeld, bedingungsloses Grundeinkommen oder ...)
> sichergestellt werden.
> Denn das Steuersystem dient dazu, für den notwendigen sozialen Ausgleich
> zu orgen. Das wäre auch gerechter, weil es tatsächlich alle Bürger (und
> Unternehmen) erfasst und die Last so auf wesentlich mehr und belastbarere
> Schultern verteilt werden kann. Außerdem braucht man dafür keine
> zusätzliche Bürokratie.
> Ein Sozialstaat ist ein Staat, der nicht selbst für die soziale Sicherheit
> seiner Bürger sorgen, sondern sicherstellen muss, dass jeder für
> seine soziale Sicherheit vorsorgen kann - nicht mehr, aber auch nicht
> weniger.
> Interessanterweise haben die bisher verantwortlichen Politiker dies für
> die
> Rentenversicherung mit der Riester-Rente erkannt und haben zumindest einen
> kleinen, wenn auch sehr kleinen Schritt in die richtige Richtung, nämlich
> in
> Richtung Kapital- bzw. Anwartschaftsdeckungsverfahren gemacht.
> Eine Reform der Krankenversicherung darf meines Erachtens nicht den Fehler
> machen, das bestehende System fortzuschreiben, sondern sollte an den
> Anfängen
> dieses Systems anknüpfen. Weder die Pflicht- oder Zwangsversicherung noch
> die "Unternehmensform" Körperschaft des öffentlichen Rechts passen in die
> heutige Zeit, passen in eine soziale Marktwirtschaft.
> Ziel sollte daher das Beseitigen der bis ins kleinste Detail geregelten
> Pflichtversicherung zugunsten einer Pflicht zu einem
> Mindestversicherungsschutz sein. Wettbewerb sollte sich nicht nur zwischen
> zwei Systemen, nämlich dem der GKV und der PKV, und innerhalb dieser
> beiden
> Systeme abspielen, sondern zwischen jedem Anbieter von
> Krankenversicherungsschutz aufgrund gleicher Rahmenbedingungen.
> Diese Rahmenbedingungen sollten so aussehen, dass - ähnlich wie es in der
> Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung der Fall ist - durch den Gesetzgeber
> festgelegt wird, dass ein Mindestversicherungsschutz angeboten und
> versichert werden muss. Ein solches Angebot kennen die PKV-Unternehmen
> heute
> bereits in Form der so genannten Basistarife und des Standardtarifs für
> ältere Versicherte, deren Leistungsniveau ungefähr dem der GKV entspricht.
> Für diese Tarife muss dann ein Kontrahierungs- oder Annahmezwang bestehen.
> Eine Ablehnung oder eine Leistungseinschränkung ist also nicht möglich.
> Darüber hinaus kann - wie es heute jedem frei steht, der sich privat
> versichern darf - ein Versicherungsschutz mit höheren, besseren und/oder
> umfangreicheren Leistungen gewählt werden.
> Dieser Versicherungsschutz wäre dann übrigens auch vertraglich garantiert
> und könnte nicht - wie heute in der GKV möglich und üblich - jederzeit
> einseitig verändert und in den meisten Fällen bei steigenden Beiträgen
> gekürzt werden.
> Dieses System würde sich nahtlos in das von den Piraten gewünschte Konzept
> einer negativen Einkommensteuer einbinden lassen. Denn die negative
> Einkommensteuer bzw. das bedingungslose Grundeinkommen würde
> sicherstellen,
> dass jeder sich mindestens den Basis-Versicherungsschutz leisten kann. Die
> Gemeinschaft der Bürger, der Staat, würde also dafür sorgen, dass sich
> jeder
> gegen das finanzielle Risiko, krank zu werden, versichern kann und auch
> tatsächlich versichert; er würde jedoch niemanden einen bestimmten, häufig
> sogar bei geringeren Leistungen teureren Versicherungsschutz aufzwingen.
> Das heutige System
> sieht genau so aus. Eine Vorstellung, die für freiheitsliebende Piraten
> erschreckend sein muss.
> Organisatorisch müssten die heutigen Träger der GKV (wieder) in
> Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit umgewandelt werden. Eine
> Änderung,
> die sich in der Praxis wohl gar nicht stark bemerkbar machen würde.
Was er nicht will:
> Hinter der so harmlos klingenden Bezeichnung Bürgerversicherung steckt
> nichts anderes als eine Einheitskrankenversicherung mit einem
> Finanzierungsmodell, nämlich dem Umlageverfahren, dass bereits seit den
> 1960er Jahren nicht mehr zeitgemäß ist, weil es nicht zur demographischen
> Entwicklung in Deutschland passt (immer weniger jüngere und erwerbstätige
> und immer mehr ältere und nicht mehr erwerbstätige Menschen).
> Außerdem kann der Bankdirektor bei einem einkommensabhängigen Beitrag
> seine
> Frau und seine Kinder beitragsfrei zu Lasten der Beitrag zahlenden
> Kassiererin versichern. Auch das halte ich nicht für gerecht.
>
> Ja, ich bin Versicherungskaufmann und habe fast 25 Jahre für
> einen privaten Krankenversicherer gearbeitet - davon fast 20 Jahre in der
> Unternehmenskommunikation/Öffentlichkeitsarbeit.
>
> Ja, ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter der Marktwirtschaft, die aus
> sich heraus dank und mit Hilfe eines starken Staates, der die
> "Spielregeln"
> für alle Marktteilnehmer festlegt und für die nötige Transparenz und einen
> konstruktiven Wettbewerb und für die Einhaltung der Regeln sorgt, sozial
> und
> auch ökologisch ist und "Wohlstand für alle" bei größtmöglicher Freiheit
> ermöglicht. [...] Richtig ist - zumindest nach meiner
> Überzeugung -, dass wir schon lange nicht mehr in einer (sozialen)
> Marktwirtschaft leben, wie sie von Adam Smith mit seinem Buch "Der
> Wohlstand
> der
> Nationen" begründet, von Walter Eucken mit seinem Buch "Grundlagen der
> Nationalökonomie", Wilhelm Röpke mit seinem Buch "Die Lehre von der
> Wirtschaft" und Milton Friedman mit seinem Buch "Kapitalismus und
> Freiheit"
> (z. B. mit dem Thema negative Einkommensteuer/Bürgergeld/bedingungsloses
> Grundeinkommen) aktualisiert bzw. verfeinert und von Ludwig Erhard und
> Alfred Müller-Armack versucht wurde, in Deutschland umzusetzen. [...]
> Ja, ich bin ein überzeugter Anhänger des Liberalismus und deshalb war seit
> fast 30 Jahren die FDP meine politische Heimat - eine Alternative hat es
> bisher leider nicht gegeben.
- [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, Wolfgang Gerstenhöfer, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, DrHeistermann, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, K K, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, Guido Heymann, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, mb, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung desGesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, Guido Heymann, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung desGesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, mb, 16.01.2012
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- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung desGesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, Guido Heymann, 16.01.2012
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- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, mlepper99, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, Wolfgang Gerstenhöfer, 17.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung desGesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, Guido Heymann, 16.01.2012
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesensbzw. der Krankenversicherung, mb, 16.01.2012
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- Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung, K K, 16.01.2012
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