Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Heutiges Geld ist Schuldgeld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Heutiges Geld ist Schuldgeld


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Heutiges Geld ist Schuldgeld
  • Date: Wed, 10 May 2017 19:08:58 +0000

Noch eine kleine Ergänzung hierzu:

Saldenmechanik spielt sich auf der Ebene des Nettogeldvermögens ab: des Saldos aus Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb einer Bilanz. Veränderungen dieses Saldos heißen "Einnahmen/Ausgaben". Veränderungen des Zahlungsmittelbestands heißen "Einzahlungen/Auszahlungen".

Siehe dazu Stützel: Volkswirtsch. Saldenmechanik, Kap. 2:

https://www.dropbox.com/s/if7bezdn83e17a2/St%C3%BCtzel%20-%20Volkswirtschaftliche%20Saldenmechanik%20Kap.%202.pdf?dl=0

Stützel nennt dies die Zweiteilung des Objekts der Geldtheorie (in die Ebene der Einnahmen/Ausgaben, d.h. Veränderungen des Nettogeldvermögens der dem Saldo "Forderungen minus Verbindlichkeiten" entspricht, und Einzahlungen/Auszahlungen, d.h. Veränderungen des Zahlungsmittelbestandes. Daß Kreditzahlungsmittel gar nicht so eindeutig von "sonstigen Forderungen" abgrenzen lassen, wie es die "Geldschöpfung der Geschäftsbanken"-Freaks oft unterstellen, erklärt Stützel wunderbar auf S. 65.

Erläuternd zur Unterscheidung Einzahlungen/Auszahlungen und Einnahmen/Ausgaben (die Dir auch klarheit in die Frage bringen wird, ob die Banken nun mit selbstgemachtem Geld "bezahlen" oder nicht), siehe im Standard-BWL-Lehrbuch von G. Wöhe:

https://www.dropbox.com/s/kv86spq3kz3605a/W%C3%B6he%20-%20Grundbegriffe%20d.%20Rechnungswesens.pdf?dl=0


Wer wirklich noch nie etwas mit Bilanzen und Vermögensrechnung zu tun hatte, für den ist eine ebenso leicht verständliche wie spottbillig zu bekommende Einführung das Kapitel 2 "Einzel- und gesamtwirtschaftliche Vermögensrechnung", und Kap. 3, Geldarten und Geldmenge.

Das ist glasklar, war Standard in den 60er Jahren und ist in 1994 in letzter Auflage erschienen. Für paar Cent antiquarisch erhältlich, einfacher und klarer geht's nicht.

Viele geldtheoretische Streitigkeiten sind überflüssig und entstehen nur, weil den Diskutanten die rechtliche und buchhalterische Präzision fehlt, die für Kaufleute seit dem 12. Jahrhundert selbstverständlich ist.

Das liegt daran, daß der größte Teil der Bevölkerung nicht selbständig (kaufmännisch) tätig, sondern abhängig beschäftigt ist und nicht bilanzieren muß.

Und ein zweites Problem besteht darin, daß selbst Kaufleuten die von Stützel systematisierten saldenmechanischen Mikro-Makro-Paradoxa und die darauf beruhende Konjunktur (vgl. Stützels Konjunkturtheorie) nicht glasklar bewußt sind.

Die obigen 3 kurzen Texte ersparen Jahre von konfusem Herumstochern im Nebel.

Auf dieser Basis ist es dann auch kein Problem mehr, die Geld- und Kredithierarchie auf generalisierte Weise zu verstehen (mit Perry Mehrling: "The Inherent Hierarchy of Money", pdf googlebar) und auch zu verstehen, warum die "Geldschöpfung der Geschäftsbanken"-Theorie und die "Banken verleihen gespartes Geld" sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern beide in ihrem jeweiligen Geltungsbereich zutreffen (aber eben nicht darüber hinaus), sobald man präzise buchhalterisch versteht, was genau damit jeweils gemeint ist. Auch das erklärt Mehrling sehr schön anhand einer Auseinandersetzung mit Richard Werner, hier:

http://www.perrymehrling.com/2016/01/great-and-mighty-things-which-thou-knowest-not/

Gruß
Wolfgang



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang