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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mal wieder was fachliches....

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Mal wieder was fachliches....


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mal wieder was fachliches....
  • Date: Sun, 11 Sep 2016 23:08:58 +0200

Der Witz ist, dass Defizit**sünder** -4% LB-Defizit machen dürfen, Überschießer +6% vom BIP (jeweils der 3 Jahres-Mittelwert). Ist alles in den macro imbalance procedures (MIP) festgehalten. http://ec.europa.eu/economy_finance/economic_governance/macroeconomic_imbalance_procedure/mip_scoreboard/index_en.htm

Jetzt muss man sich nur mal vor Augen halten, was das in absoluten Zahlen für eine Eurozone mit Deutschland als wirtschaftlichem Schwergewicht bedeutet: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/188776/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-den-eu-laendern/

Was die MIP in der aktuellen Form überhaupt taugen, ist mehr als fraglich. Kann man gut am Beispiel Italien sehen: Wer noch ein querschüsse Abo hat, kann dort nachschauen. http://www.querschuesse.de/italien-target2-saldo-august-2016/ Italien hat einen LB Überschuss erwirtschaftet, gleichzeitig liegt der Target2 Saldo auf historischem Tiefststand. Die Kapitalflucht aus Italien ist enorm. "In den ersten 8 Monaten 2016 erzielte Italien in etwa einen respektablen Leistungsbilanzüberschuss von ca. +25 Mrd. Euro, aber die Target2 Verbindlichkeit stieg um etwas über 78 Mrd. Euro, ergo muss die Kapitalflucht bei ungefähr 103 Mrd. Euro gelegen haben." In Spanien sieht es ähnlich aus.

Mit Zypern und GR vor Augen, würde glaube ich auch jeder versuchen, seine Schäflein ins Trockene zu bringen. Die Fliehkräfte der frei fließenden Kapitalströme werden dieses Konstrukt früher oder später zum Einsturz bringen.

Am 11.09.2016 um 19:41 schrieb Stephan Schwarz:
Die EU hat den Schwellenwert für die Leistungsbilanz auf 6% festgelegt. Das bedeutet, dass der Saldo der Leistungsbilanz bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt bis zu 6% betragen darf. Sollte er größer sein, kann durch die EU ein Verfahren eingeleitet werden. Der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands übertrifft seit mehr als fünf (acht!) Jahren den Schwellenwert von 6% des BIP. Bis dato wurde Deutschland nicht einmal ermahnt.

Ein erzwungener niedriger Wert des Leistungsbilanzüberschusses wäre mit dem neoliberalen deutschen Exportmodell nicht zu vereinbaren, welches oft darauf setzt, durch Druck auf Löhne und Sozialleistungen den deutschen Unternehmen Vorteile in der internationalen Konkurrenz zu verschaffen (z.B. Agenda 2010)
von Marc Kappus

Am 11-Sep-16 um 16:36 schrieb Tensor:
Lt. Bontrup hatten wir die zur Wendezeit auch. Die armen Ossis brauchten
erst mal ein paar Bananen... (sagt ein Ossi)
Jetzt sieht es allerdings so aus, dass DE seit Jahren mit einem
Außenhandelsüberschuss von 7 bis 8 % glänzt. Dies stellt AUCH eine
Verletzung europäischen Rechts dar, das, wenn ich mich recht entsinne
+-7% zulässt.



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Stephan Schwarz, Ochsenfurt
Tel: 09331/3690 | skype: mainfranke


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ag-geldordnung-und-finanzpolitik mailinglist
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The list homepage: https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
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Marco Schmidt



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