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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Das Dilemma exogener Vollgeldsysteme

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Das Dilemma exogener Vollgeldsysteme


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Das Dilemma exogener Vollgeldsysteme
  • Date: Tue, 18 Aug 2015 11:37:19 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Peter Baum schrieb:
Damit ist das Girokonto einer Nichtbank aus der GB-Bilanz verschwunden und als Konto bei der ZB entstanden.
Buchungstechnisch finde ich in diesem Vorschlag keinen Fehler.

Was findest Du daran buchungsmäßig falsch?

Du willst die Passivseite aus der GB „entfernen“ OHNE die Aktivseite der GB zu rasieren = Die Bank ist schlagartig reich, denn nun weitet sich das Eigenkapital um das Loch aus.
= Es muss schon die Passivseite (Wertpapiere/ Kredite) ebenfalls rasiert werden (Bilanzverkürzung)

Oder: es bleibt alles bei der GB, dann werden halt wie heute die Aktiva „pensioniert“ und es entsteht ein 100% Mindestreserverssystem.

Peter Baum schrieb:
Die exogenen Vollgeldanhänger stellen Behauptungen auf, die doch historisch vielfach widerlegt sind. So wird behauptet, es gäbe kein Bankruns mehr und die bisherigen Bankrauns haben Sparer verursacht.
Nein, nicht die Sparer, sondern die Inhaber von Girokonten mit täglich fälligen Sichteinlagen.

Z.B. Herrstatt Bank und vor 1950 gab es noch gar keine «Sichteinlagen» für Jedermann, aber es gab Bankruns und davon eine ganze Menge in den Währungsräumen.
Northern Rock waren die Masse auch die Sparer (und natürlich ein paar mit lächerlichen Girokontenständen).

Um die Girokonten aus dem Spiel zu nehmen, garantiere einfach die Höhe der Girokonten, egal wie welcher Betrag draufsteht = so wie es die Schweden machen. Im Falle eines „Problems“ wird dort kein Bank geschlossen, die wird im Tagesgeschäft weitergeführt und nur an die Leine genommen und das heftig = die sind raus aus dem Spekulationsbereich der Finanzwirtschaft.

Peter Baum schrieb:
Huber und Arne sind meiner Kenntnis nach ebenfalls gegen leistungslose Einkommen. Sie wollen doch beide die Auswüchse des Finanzmarktes beseitigen und sehen gerade darin einen Vorteil des Vollgeldsystems.
Huber und Arne wollen, das wieder mit dem Geld der Sparer spekuliert wird. Denn schaue doch mal 1923 und die andern Zeiten an, das waren exogene Vollgeldsysteme und nach Huber/Arne hätte es gar keine Auswüchse des Finanzmarktes geben dürfen.
=auch das gehört in den Bereich der Theologie = der Glaubenssätze. Die werden einfach aufgestellt und alle Realität wird ignoriert.

Ein Geschäftsmodell, das eine exponentielle Kostenentwicklung hat bei maximal linearen Einnahmen geht immer kaputt (§248 BGB). Der Zeitraum bis zum Crash liegt bei 50 – 70 Jahren, dann nach kanpp 50 Jahren geht die Rechnung nicht mehr auf = kann jeder selbst nachrechnen, dazu reicht ein Tabellenkalkulation.
Die Einnahmeseite einer Bank:
- endfällig Kredite = gleichbleibende Einnahmen in der Kreditlaufzeit.
- „Normale“ Annuitätenkredite = abnehmende Einnahme in der Laufzeit.
- Faule Kredite = schlagartig negativer „Geldschöpfungsgewinn“ in Höhe der nicht einbringbaren Betrags + null Einnahmen ab sofort.
Jede Tilgung muss wieder als Kredit raus = es werden permanent Nachschuldner und für Neusparvolumen werden Neuschuldner benötigt. Da der Staat gemäße Huber/Arne ausfällt, muss sich der Personensektor und Unternehmenssektor immer höher bzw. dauerhaft verschulden.
Kostenseite: Gleichbleibend, wenn das Sparvolumen gleich bleibt oder steigend bei steigendem Sparvolumen.

Der Ausweg der Banken, um das Dilemma zeitlich nach hinten zu schieben, ist die Finanzwirtschaft mit dem Spekulationsbereich, die schaffen sich Bewertungsagenturen um auf “Märkten“ einfach mal nicht vorhandene Ersatzwerte zu generieren.

Endogene Systeme: Sparanalgen bei Banken existieren nicht mehr = Null Sparzinsen. Die Kreditzinsen sinken auf das minimal möglicher, weil es ja einen Wettbewerb gibt. Die Einnahmen der Bank dienen zur Deckung der Ausgaben.

Huber und Arne stammen beide aus dem Bereich der Kapitalversicherungen und Spar- und Anlagewirtschaft und die kann nur funktionieren bei positiven Banksparzinsen. Denn die Höhe der Sparzinsen geht nun mal in die Kreditzinsen ein. Investitionen, deren Rendite kleiner als die Sparzinsen sind, werden kaum bis gar nicht getätigt. In einem endogenen System fallen die Sparzinsen weg, hier werden auch wenig rentable Invest durchgeführt … jedenfalls ist eine der Voraussetzungen erfüllt.

Die kannst die Spielcasinos, Zockerbuden und Finanzmärkte nicht abschaffen, aber wir können die Mitspielerklasse Banken dazu zwingen, das sie nur noch ihr eigenes Vermögen einsetzen und das geht ganz einfach: EK-Resevierungsfaktor für alle Finanzmarktprodukte auf 1250% erhöhen, dann muss jede Bank den aktuellen Marktpreis als Eigenkapital reservieren = Verluste geht zu 100% zu Lasten der Bank. (Im Vollgeldsysetm nach Huber kann die Bank natürlich das Geld der Sparer verwenden.)

Nicolai schreibt im Laufe eines Jahres ein Handvoll Artikel, in diesen Artikeln steht das drin, ich weiß jedoch nicht mehr in welchen Jahr es enthalten ist.
Hier geht es zu seinem Blog: Tagebuch eines Interplanetaren Botschafters
nhaehnle.blogspot.de




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