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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Geldkritik, Systemalternativen, Ubuntu-Bewegung & Co.

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Geldkritik, Systemalternativen, Ubuntu-Bewegung & Co.


Chronologisch Thread 
  • From: "Paul C. Sommerhoff" <pcsommerhoff AT yahoo.de>
  • To: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] Geldkritik, Systemalternativen, Ubuntu-Bewegung & Co.
  • Date: Tue, 4 Nov 2014 18:47:02 +0000 (UTC)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo liebe Piraten,

ich wollte nun auch mal meinen Senf schriftlich dazugeben. Das meiste davon wollte ich noch als Blogeintrag veröffentlichen. Ich hoffe auf konstruktive Kritik.


Henry Ford (1863 – 1947) sagte in etwa „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“ Nun sind ein paar Jährchen vergangen, aber wir leben immer noch im Schuldgeldsystem.


Ich möchte hier kurz schildern, was das bedeutet. Geld wird in Form von Schulden für den Kreditnehmer von den Banken aus dem Nichts erzeugt (gemeinhin als "Geldschöpfung aus dem Nichts" bezeichnet). Wenn Geld allerdings per Knopfdruck aus dem Nichts entsteht, wieso sollte Geld dann überhaupt etwas wert sein? Und warum sollte man es zurückzahlen müssen? Die Banken hatten das Geld vor der Erzeugung aus dem Nichts doch noch gar nicht und es wurde erst durch den Kunden erzeugt. Geld ist also nur noch etwas wert, weil die Menschen daran glauben, es sei etwas wert. In Wirklichkeit ist es nahezu wertlos.


Ein weiterer Aspekt sind die Zinsen. Ich möchte hier ein fiktives Beispiel bringen: Ein Kunde kommt zu meiner Ich-Bank, erhält einen Kredit über 10000 Euro und muss 10% Zinsen zahlen. Da aber nur Banken neues Geld erzeugen, könnte sich der Kunde zu Recht die Frage stellen "Wenn nur Banken neues Geld erzeugen können, wo soll ich dann die 10% Zinsen hernehmen?" Die Antwort ist naheliegend, aber dramatisch: Man nimmt es von anderen Leuten, die sich allerdings bereits in der gleichen misslichen Situation befinden. Insolvenzen sind also unvermeidlich, unabhängig davon, wie gut die einzelnen Teilnehmer wirtschaften.


Wie absurd unser Finanzsystem aufgebaut ist, erkennt man auch am gefürchteten Bankrun. Bankrun bedeutet, dass alle Menschen gleichzeitig ihr Geld von den Banken abheben. Da Banken eine Eigenkapitalquote von nur ca. 3% haben und das Geld der Sparer auch nicht wirklich abgesichert ist, können Banken in einem solchen Fall nicht alle Kunden bedienen, weil die benötigte Geldmenge gar nicht existiert. Wir könnten also schon morgen durch eine legitime Aktion den endgültigen Kollaps unseres Finanzsystems herbeiführen!


Habe ich das Nullsummenspiel der Realwirtschaft richtig verstanden? Wenn ich 500 Euro Guthaben habe, MUSS jemand anderes 500 Euro Schulden haben? Wer also 5 Millionen Euro Guthaben hat, macht 100 Leute insolvent?

Wäre es wirklich so schlimm, ein System zu etablieren, in dem keine Schulden durch Geldschöpfung entstehen?


Auch das Prinzip der Gewinnmaximierung als oberstes Gebot führt zu unschönen Resultaten. Am besten sieht man das Problem vielleicht am Beispiel der Drucker. Statt qualitativ hochwertige Produkte herzustellen, werden Produkte hergestellt, die nach der Garantiezeit kaputt gehen sollen (man sagt ihnen auch eine eingebaute Selbstzerstörung nach). Was bei Druckern noch verkraftbar wäre, löst z.B. beim Thema Gesundheit andere Reaktionen hervor. Wenn man erkennt, dass eine lange Behandlung des Patienten für die Pharmaindustrie lukrativer ist als eine Heilung, dann hat man damit gewiss einen weiteren Grund gegen das Prinzip der Gewinnmaximierung und das dahinterliegende Wirtschaftssystem.


Geld ist eine von den Menschen eingeführte Ressource, die in der Natur nicht existiert (im Gegensatz zu Gold, Silber, Erdöl usw.). Hinzu kommt, dass wir diese Ressource unnötigerweise verknappen und viele Leute mittlerweile bei ihren Entscheidungen fatal von Geld abhängig sind. Folgende Überlegung ist genauso unsinnig wie unser derzeitiges Finanzsystem: Wir könnten eine neue Ressource einführen, die für Mahlzeiten verwendet wird. Für jede Mahlzeit müssten wir 1 Bananarama bezahlen. Jeder Mensch hätte anfangs 3 Bananarama pro Tag zur Verfügung. Durch einen Systemfehler würde sich das aber immer weiter reduzieren. Spätestens wenn wir weniger als 1 Bananarama pro Tag zur Verfügung hätten, würden wohl Gedanken zum Umsturz des Systems aufkommen.


Selbst der respektierte Prof. Dr. Harald Lesch sagt, er halte große Teile unserer heutigen Finanzwelt für verbrecherisch.

Wollen wir also weiterhin in einem Wirtschaftssystem mit tiefgreifendem Systemfehler leben? Soll Gewinnmaximierung weiterhin unsere größte Motivation bleiben, während unser Planet immer unbewohnbarer wird? Warum muss es auf einem endlichen Planeten unendliches Wirtschaftswachstum geben? Kann es das geben?

Wenn das (heutige) Geld aus den Köpfen der Menschen verschwindet, wird eine so tiefgreifende gesellschaftliche Wandlung entstehen, dass ich mir an dieser Stelle spare, auf andere weltliche Probleme einzugehen (von denen viele Folgeprobleme des ungerechten Geldsystems sind).


Die Ubuntu-Bewegung wechselt nun anscheinend vom Informationsgeld zum "Zahl-was-du-willst"-Prinzip, weil es gegenüber einem neuen Geldsystem selbsterklärend ist :-)


Quellen:


http://www.themoneymasters.com/the-money-masters/famous-quotations-on-banking/


https://www.youtube.com/watch?v=jqvKjsIxT_8


https://www.youtube.com/watch?v=88ksYFsleto


https://www.youtube.com/watch?v=bmhmyoKRrJg


http://www.informationsgeld.info/informationsgeld.html


http://www.youtube.com/watch?v=PVSPIbXEw4s


Gruß,

Paul





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