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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] die ideologische wirtschaftspolitische Funktion der Klimakatastrophen-Ideologie

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] die ideologische wirtschaftspolitische Funktion der Klimakatastrophen-Ideologie


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] die ideologische wirtschaftspolitische Funktion der Klimakatastrophen-Ideologie
  • Date: Thu, 18 Sep 2014 09:37:18 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Flaßbeck hat heute einen Artikel zur neuen UN-Studie zum Verhältnis von Wachstum und Klimaschutz veröffentlicht. Ich habe ihm dazu einen Kommentar geschickt, den ich Euch hier auch reinstelle:

/Lieber Herr Flaßbeck,

zu Ihrem Artikel zum in der Betreffzeile genannten Thema eine kurze Anmerkung.

Daß das IPCC systematisch Daten zum Global Warming gefälscht hat und die Treibhaustheorie höchst umstrittenes Politikum ist, weil sie wissenschaftlich kaum zu beweisen, politisch aber wunderbar funktionalisierbar ist, ist ja bekannt. Warum aber erfreute sie sich trotzdem solcher Beliebtheit?

Die öko-apokalyptische Anti-Wachstumsideologie, die in den späten 70ern begann und sich dann im Laufe der 80er zu einem apokalyptischen Leitdiskurs entwickelte, anhand dessen sogar grüne politische Parteien entstanden, war aus meiner Sicht sozialhistorisch und sozialpsychologisch betrachtet, zunächst Ergebnis wirtschaftspolitischer und wirtschaftstheoretischer Ratlosigkeit bzw. Inkompetenz.

Die damalige 68er-Linke kam mit Marx'scher Ökonomie nicht weiter und wurde beim "Volk" und den Gewerkschaften, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Macht waren, nur belächelt.

Also suchte man sich ein anderes Thema, mit dem Politik zu machen war. Keynesianismus verschmähte die nach '45 geborene Wohlstandsgeneration, die die Erfahrung ihrer Elterngeneration während der 30er Jahre (Weltwirtschaftskrise) nicht mehr nachempfinden konnte. Keynesianismus, dessen positive Ergebnisse sie für selbstverständlich nahm und gar nicht der historisch ganz speziellen Nachkriegskonstellation (System von Bretton Woods, Globalsteuerungspolitik etc.) gehörte für diese Generation schon zu den "herrschenden Verhältnissen" und wurde aus Trotz den Eltern gegenüber abgelehnt, teilweise sogar - wie die Eltern - pauschal in die Nazi-Ecke gerückt.

Stattdessen verfiel diese Generation auf die alte religiöse Story, "die bösen Menschen versündigen sich and Gott und werden von Gott mit globalem Untergang und Sintflut bestraft", wobei in der säkularen grünen Version der Begriff "Gott" durch den Begriff (Mutter) "Natur" ersetzt wurde. Die Story vom global warming mit dem angeblich drohenden Absaufen der Kontinente wegen zu hoher menschliche CO2-Emission ist Noahs Sintflut in neuem Gewand - Sintflutgeschichten finden sich übrigens weltweit in fast allen Kulturen in den traditionellen Überlieferungen, weshalb die grüne story auch weltweit recht breiten Anklang fand:

http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Flutsagen

Daß diese alte religiöse Ideologie so großen Zuspruch fand, erklärt sich meines Erachtens daraus, daß sie sich wunderbar für die neoliberale Wende funktionalisieren ließ, die Friedman/Hayek schon seit den 50ern vorbereitet hatten und die mit dem Ende des Systems von Bretton Woods 1971 begann. Erklärtes Ziel dieser Wende war ja die Brechung der Macht der Gewerkschaften (z.B. Thatcherismus etc.), und zu diesem Zweck wurden auch wachstums- und beschäftigungsdämpfende Maßnahmen wie eine Zinsrate über der Wachstumsrate umgesetzt, speziell durch die Bundesbank.

Eine generelle Wachstumsskepsis ließ dies als "positiv" und "naturfreundlich" erscheinen, daher ließ sich die grüne öko-apokalyptische Ideologie auch wunderbar für die neoliberale, gegen die Gewerkschaften gerichtete Politik funktionalisieren, ohne daß die grünen Politiker die tatsächlich dahinterstehenden ökonomischen Zusammenhänge und Machtstrategien auch nur ansatzweise durchschaut hätten.

Nicht von ungefähr fällt die neoliberale Wende zeitlich zusammen mit dem Entstehen der grünen Bewegung, dem Hineinrutschen der Nachkriegsgeborenen (denen die Erfahrung der 30er Jahre fremd war) in gesellschaftliche Positionen (nach Abschluß ihres Studiums), und dem Kippen der gesellschaftlichen Grundstimmung von optimistischer Zukunftsfreude in pessimistische Zukunftsangst - nicht nur, unrealistische ökologische Ersatz-Angst, sondern auch realistische ökonomische Angst (vor Arbeitslosigkeit, niedrigerem Einkommen, etc.).

Es muß also hier ggf. ganz grundsätzlich "aufgeräumt" werden: die Öko-Apokalyptik in Gestalt der Theorie vom diffus "wachstumskritischen" anthropogenen Klimawandel ist nicht nur theoretisch höchst fragwürdig, sondern m.E. vor allem sozialhistorisch und sozialpsychologisch zu beleuchten und zu entmystifizieren. Hinzu kommt ja noch ein völlig vager Begriff von "Wachstum" - ökonomisches "Wachstum" ist ja ein völlig unstoffliche, rein ideelle Vermögensgröße.

Ich betrachte die Klima-Apokalyptik daher als ein sozialhistorisch und sozialpsychologisches Phänomen der 80er Jahre: als die Ideologie einer makroökonomisch völlig inkompetenten und desinteressierten Generation von Nachkriegsgeborenen, die sich wunderbar für die neoliberale Wende und den Kampf gegen die Gewerkschaften (im Namen des Hayek'schen Kampfs gegen den "Weg zur Knechtschaft") funktionalisieren ließ und heute radikal kritisiert und in Frage gestellt werden muß. Denn die diffus wachstumskritische und wachstumsfeindliche Öko-Haltung bei gleichzeitiger völliger makroökonomischer Inkompetenz ist eines der größten Hindernisse in den Köpfen der heutigen Generation für die Einleitung einer neuerlichen realkapitalistische Wachstumsphase mit sinnvoller, an makroökonomischen Zielgrößen inclusive Vollbeschäftigung orientierten Wirtschaftspolitik.

Beste Grüße und besten Dank für Ihre Arbeit!/




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