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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?


Chronologisch Thread 
  • From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
  • To: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?
  • Date: Sun, 2 Feb 2014 18:37:49 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Mir scheint, es könnte für euch klärend sein, euch die Frage zu stellen, ob man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern kann.

Ich denke, ihr liegt in euren Diskussionen einer unhinterfragten Illusion auf. Ich meine das darin zu erkennen, dass bei euch mindestens latent die Einstellung mitschwingt, als seien die verschiedenen Entwicklungsstufen des Geldsystems jeweils mit Absicht erfunden worden. Sowohl empirisch als auch theoretisch ist diese Ansicht heute nicht mehr haltbar. Das Geldsystem scheint vielmehr in einem evolutionären Prozess strukturell zu driften und die jeweiligen Entwicklungsstufen können dabei immer erst im Nachhinein konkret gefasst werden.

Wenn ich eine operative Theorie, bei der die konkreten Zahlungsereignisse im Mittelpunkt stehen, als Referenz nehme, würden alle Maßnahmen, egal ob Maßnahmen in Bezug auf ein "Vollgeld" oder "Umverteilung durch Steuern" immer in der Umwelt der Operationen des Geldsystems stattfinden.

Nur ein dadurch eventuell geändertes konkretes Zahlungsverhalten kann im Nachhinein beobachtbar veränderte Strukturen im Geldsystem generieren.

Da ihr ja ohnehin auf einer sehr fundamentalen Ebene diskutiert, scheint mir eine solche Perspektive viel hilfreicher. Ihr müsstet euch dann z.B fragen, wie sich Zahlungsströme verändern könnten und wie sich das auf die Gesellschaft auswirken würden.

Ich meine bei euch in diesem Zusammenhang auch einen Fundamentalen "blinden Fleck" zu beobachten. Nimmt man das Zahlungsereignis als Ausgangspunkt, so gilt das gleiche wie in der Buchhaltung: die Seiten müssen immer ausgeglichen sein. Das bedeutet, dass jemandem der bereit ist, Geld auszugeben, immer auch jemand gegenüberstehen muss, der das Geld annimmt.

Im heutigen Stadium des Geldsystems dürften viele der Punkte, die ihr gerne "abschaffen" würdet, mit dazu beitragen, dass heute beinahe jeder bereit ist, Zahlungen (als Gegenleistung) in unbegrenztem Umfang anzunehmen. Diese Annahmebereitschaft dürfte bei vielen von euch vorgeschlagenen Maßnahmen deutlich sinken, was automatisch das Zahlungsvolumen nach unten korrigieren würde. Wenn sich das so ändert, ist ein weitgreifender gesellschaftlicher Strukturwandel zu erwarten, der von niemandem seriös vorhergesagt werden kann.

Insofern scheinen mir viele eurer Diskussionen mit Bezug auf das Geldsystem sinnlos. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie politisch irrelevant wären.




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