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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Pot. Blog-Artikel: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitslosigkeit

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Pot. Blog-Artikel: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitslosigkeit


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Pot. Blog-Artikel: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitslosigkeit
  • Date: Tue, 03 Dec 2013 12:25:58 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 03.12.2013 11:21, schrieb Rudi:
Hi Thomas,

ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll...

Zunächst einmal die Begriffe:

Ich würde dazu raten, das Wort "Lohnnebenkosten" aus dem Vokabular zu
streichen. Es assoziiert etwas Negatives ("kosten"), ist aber eigentlich
genau das Gegenteil. ausserdem gibt es keine "Neben"kosten.
Es sind alles Lohnkosten.
Ich würde eher den Begriff "Sozialabgaben" oder
"Sozialversicherungsbeiträge" verwenden.
Ich verwende den Begriff, weil er das trifft, was ich meine. Die Lohnkosten setzen sich zusammen aus dem Lohn, den der Arbeitnehmer schlussendlich in der Tasche hat, und dem Rest, genannt i.d.R. Lohnnebenkosten. Der Begriff ist für mich erst mal neutral. "Sozialabgaben" oder "Sozialversicherungsbeiträge" verwende ich nicht, weil das die Einkommensteuer nicht mit einschließt.
Dann zu dem Vorschlag der Senkung dieser Abgaben...
Das ist mMn genau der falsche Weg. Von diesen Senkugen profitiert
nämlich nur einer: der Unternehmer.
d'Accord, das hatte ich schon als Antwort auf Bene geschrieben. Man muss selbstverständlich im Gegenzug die (Netto-)Löhne erhöhen, sodass die Änderung für den Unternehmer sich gegenseitig aufheben.
Der abhängig Beschäftigte verliert dadurch Leistungen in der Zukunft.
Du hast meinen Text nicht genau gelesen. "bei gleichzeitigem Erhalt der Leistungen durch den Staatshaushalt". Ich möchte also die Sozialleistungen umschichten auf "Steuer"-finanzierung. Das derzeitige System ist stark degressiv angelegt, was anscheinend außer mir niemanden stört.
Das beste Beispiel ist doch die gesetzliche RV. Dort wurde genau dieser
Weg eingeschlagen (Rente senken -> Beiträge senken -> privat vorsorgen).
Bei einem aktuellen RV-Satz von 18,9% zahlt der Unternehmer 9,45% und
der abhängig Beschäftigte (wenn er denn kann) 13,45% -> gesetzlicher
Anteil + 4% Riestervorsorge.
d'Accord. Man hätte die Beitrags- und damit Leistungssenkung durch eine staatlich finanziere Grundrente kompensieren müssen.

Oder die gesetzliche KV. dort wurde der satz für die Unternehmer
festgeschrieben. Alles was zukünftig an Steigerungen kommt, geht zu
Lasten der Beschäftigten.

Das willst Du weiter ausbauen?

Zu den Investitionen der Unternehmen...
Es ist wohl unstrittig, das die Unternehmen in Deutschland in den
letzten Jahren auf Kosten der Beschäftigten exorbitante Gewinne
eingefahren haben. Siehe auch hier:
http://wiki.piratenpartei.de/Datei:Heiner_Flassbeck_Folien_Braunschweig_16_05_2013_final_Seite12a.jpg

Und die Investitionen? Nix, Null, Nada.
Guter Punkt. Ich hatte bisher angenommen, dass das deutsche Lohndumping zu höheren Investitionen (Im Vgl. zum EU-Schnitt) geführt hat, und dies die wirtschaftlich "gute Position" Ds zur Folge hat. Tatsächlich hast du aber Recht. Grafiken über die Investitionen sind schwer zu finden, die einzige brauchbare belegt deinen Punkt eindeutig: http://www.bildung-und-beschaeftigung.de/w/gfx/large/igm20/grafiken/investitionsquoten_seit_1990-1.gif
Die Investitionen in Deutschland waren seit 2002 deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Die in Deutschland erwirtschafteten Profite wanderten also ins Ausland (z.B. spanische Immobilienblase). Zusammen mit der Flassbeck-Grafik lässt sich also klar sagen, dass die gestiegenen Unternehmensprofite keineswegs Investitionen motiviert haben, sondern eher das Gegenteil.

Heißt das aber nun im Gegenzug, dass die Profite egal sind, d.h. dass man diese kappen kann, ohne einen spürbaren Rückgang in der Beschäftigung in Deutschland? Ich bin mir unsicher.




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