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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Flassbeck: Die Euroländer müssen sich trennen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Flassbeck: Die Euroländer müssen sich trennen


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Nicolai Hähnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • Cc: esm-squad AT goeddek.de, "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Flassbeck: Die Euroländer müssen sich trennen
  • Date: Tue, 16 Oct 2012 10:59:23 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 16. Oktober 2012 09:03 schrieb Nicolai Hähnle <nhaehnle AT gmail.com>:
> Entgegen Rudis Vorschlag ist also nicht ein "Exportverbot" angezeigt,
> sondern wenn schon dann ein "Importverbot", dass sich das Land selbst
> auferlegt und derweil an seiner Leistungsfähigkeit arbeitet. Das ist meiner
> Meinung der Ausweg - nicht schön, aber notwendig.

Das Traurige ist halt, dass bei diesem Weg _jeder_ leidet: sowohl die
Menschen im Import- als auch die Menschen im Export-Land, denn der von
dir vorgezeichnete Weg ist ein Abwärtsweg, der insgesamt zu weniger
Produktion führt.

Schöne Grüße,
Nicolai
 
Das stimmt, deshalb bin ich ja auch kein Freund davon, Aussenhandel zu begrenzen, weil ich die Unterscheidung zwischen "Aussenhandel" und "Binnenwirtschaft" für künstlich halte.
 
WO genau beginnt denn "Aussenhandel"? Europa, EU, Eurozone, Deutschland, Bundesland, Gemeinde oder ist gar jeder Einzelne eine eigene Zone? Das ist doch reine Willkür, wo genau man bilanziert. Wieso ist Russland, das fast halb Asien ausmache "Binnenhandel", aber wenn ein Zwegstaat wie Luxemburg nach Deutschland verkauft ist das "Aussenhandel" - das ist doch BS aus der Zeit der NATIONALökonomie (im Zeitgeist des 19. Jahrhunderts) ist eine solche Betrachtung in einer globalisierten Welt überhaupt noch angemassen oder relevant?
 
Fakt ist, dass es in jedem Wirtschaftsraum produktivere und weniger produktive Regionen gibt und die Unternehmen werden immer verstärkt in den produktiveren Zonen produzieren wollen. Deshalb wird es in dern produktiven Regionen immer zu einem Überschuss kommen und in den weniger produktiven zu einem Defizit.
 
NATÜRLICH leiden beide Regionen darunter, wenn man diesen Warenfluss unterbricht, die weniger produktiven Regionen verlieren real an der Güterversorgung und in den produktiven Regionen führt dies zu Arbeitslosigkeit und sinkenden Einkommen, weil nur noch ein kleinerer bedient werden kann. Deshalb halte ich sämtliche Kritik am "Aussen"-Handel für komplett abwegig. Wenn man das Problem global betrachtet haben alle mehr davon, wenn die Güter dort hergestellt werden, wo es jeweils am effizienten ist. Es wäre aber auch bei einer solchen optimalen Allokation höchst zufällig, wenn überall am Ende die selbe Wertschöpfung möglich wäre. Deshalb wird immer ein Ungleichgewicht bleiben.
 
Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
 
1. Die Menschen in den weniger produktiven Regionen akzeptieren, dass sie nicht so wertschöpfend sein können, wir die produktiveren Regionen und stellen ihren Lebensstandard danach ein
2. Die Menschen in den weniger produktiven Regionen wollen einen vergleichbaren Lebenstandard haben und müssen demnach wertmäßig mehr verbrauchen als sie selbst herstellen können
 
Die Erfahrung lehrt, dass Menschen eher 2. zuneigen, also wird es immer einen Importbedarf = Defizit geben - was logisch konkludent bedeutet, dass jemand anderes einen Überschuss haben muss
 
Da wir nicht in einer Eingüterwirtschaft leben, wird es weiterhin regelmäßig so sein, dass in den produktiven Regionen zwangsläufig genau das produziert, dass den lokalen Bedarf genau decken würden, sondern es werden vornehmlich nur bestimmte Güter hergestellt, die an dieser Stelle dann nicht vollständig verbraucht werden können (bspw. produziert Deutschland wesentlich mehr Autos als der heimische Markt aufnehmen kann), andererseits kann die Güterproduktion auch nicht beliebig umgestellt werden (bspw. wachsen in Deutschland weniger Bananen als der deutsche markt nachfragt).
 
Es ist also unsinnig anzunehmen, dass es auf globaler ebene jemals allseitig ausgeglichene Handelsbilanzen geben könnte.
 
Weiterhin ist es auch nicht notwendig. Solange das Geld wieder zurückliesst - bspw. über die Kapitalbilanz - kann den Kreislauf ewig aufrecht erhalten werden; in einer Fiatwährung ist nicht einmal das notwendig, wie auch das Beispiel der Target-Salden deutlich macht.
 
Solange die Exporteure das (ungedeckte) Fiat-Geld annehmen wollen, sollen sie es soch nehmen!
 
Natürlich kann man jetzt monieren: Hallo, ihr verschenkt eure Waren (für nichts) - das lustige (schizophrene) ist, dass diese Erkenntnis im Aussenhandel allgemein akzeptiert ist, wenn ich aber behaupte, dass (Fiat)Geld "nichts" ist, ernte ich regelmäßig großen Widerstand.
 
Kann mit jemand dieses Phänomen mal erklären - und dabei konsistent bleiben? ;-) (Im Aussenhandel ist Geld nichts, in Binnenhandel nicht - komisch, komisch....)
 
 
 
 



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