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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Ursache der Euro-Krise

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Ursache der Euro-Krise


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Ursache der Euro-Krise
  • Date: Thu, 20 Sep 2012 23:54:32 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 20.09.2012 17:35, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Hallo,

Du vermischst hier Dinge.

1. ist völlig unzweifelhaft, das die Eurokrise eine Staatsschuldenkrise ist
und (falsche) Maßnahmen wie Euro-Rettungsschirm und ESM genau zur Behebung
dieses Problems installiert wurden, weil die Zinsen für neue Staatsanleihen
(GSPII) unbezahlbar hoch geworden sind, was an einem zu hohen Schuldenstand
dieser Staaten liegt.

Hätten die Südländer noch ihre eigenen Währungen wären die Zinsen auch bei sehr hoher Staatsverschuldung kein Problem -> siehe Japan

Daraus folgt, dass die Eurokrise keine Staatsschuldenkrise ist.

2. Eine Staatsschuldenkrise hat sich von 2000 .. 2008 in keiner Weise
abgezeichnet. Diese kam 100% eindeutig zuordnungsfähig von der Finanzkrise
und deren Kompensation durch die Staaten.

Die Staaten mussten sich verschulden, weil die Banken gerettet werden mussten. Warum mussten die Banken gerettet werden? Wegen dem Scheitern von Spekulationen, aber eben auch wegen der Überschuldung des Privatsektors. Letzteres ließ sich aufgrund der riesigen Außenhandelsdefizite nicht verhindern. Wie anhand der Grafik zu erkennen ist, hatten diese Leistungsbilanzdefizite vor Ausbruch der Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht. Ohne Finanzkrise hätte das Fortsetzen dieser Leistungsbilanzdefizite unweigerlich auch zur Eurokrise führen müssen. Nur eben erst einige Jahre später.

Du verwechselst Ursache mit Verstärker und Auslöser.

3. Daher ist die Euro Krise unbezweifelbar und unmittelbar von der
Finanzkrise verursacht.

Die Finanzkrise hat die Eurokrise nur früher ausbrechen lassen, aber nicht verursacht.

Du weisst doch, dass Importüberschüsse die volkswirtschaftliche Gesamtverschuldung erhöhen.

4. Es gibt ein Haushaltsdefizit einiger Länder, die problematisch sind. Diese
hätten auch so oder so angepackt werden müssen,

die Leistungsbilanzdefizite wurden durch die Unterschiede in den Wettbewerbsfähigkeiten verursacht. Bei flexiblen Wechselkursen hätten sie gar nicht erst so groß werden können. Deshalb ist ja auch eine Krise der gemeinsamen Währung -> Eurokrise.

die haben jedoch mit dieser Krise nichts zu tun. Das kannst Du vermuten und
behaupten, jedoch nicht belegen. Auch die Euro-Währungsraumproblematik ist
da, hat aber das jetzige Problem nicht verursacht.

Die Finanzkrise hat andere Ursachen und hätte alleine auch die Staatsverschuldung in die Höhe getrieben (siehe die monetär souveränen USA). Dadurch wurde die Eurokrise verstärkt aber eben nicht verursacht, weil sie auch ohne Finanzkrise entstanden wäre (siehe die riesigen Leistungsbilanzdefizite)


Das sind die Scheinargumentationen, die anderen Einzelpersonen oder
Organisationen ein Versagen unterstellen wollen,

Ich habe doch Prodi zitiert. Die Verantwortlichen wussten, dass der Euro ohne politische Union zu großen Problemen führt. Vielleicht haben sie das ganze unterschätzt und waren naiv. Nichtsdestotrotz tragen sie die Verantwortung. Die Bundeskatastrophe Merkel erzählt ständig, dass ohne dem Euro der Frieden in Europa nicht gesichert wäre. Das ist doch bullshit. Wer soll denn in einem Europa ohne Euro einen Krieg anfangen, solange sich Deutschland und Frankreich gut verstehen und zusammenhalten. Das sind bloss Schutzbehauptungen um vom eigenen Versagen abzulenken. Genauso wie das Lehman-Märchen.



um ihre Systemlehre aufrecht zu erhalten,die in einigen Kernsätzen falsch ist und wiederkehrend/ reproduzierbar
zu solchen Effekten führt.

welche Systemlehre denn?

5.USA haben (absoulut sowieso und relativ auch) wesentlich länger wesentlich
höheres Haushaltsdefizit und trotzdem in der ganzen Zeit keine vergleichbare
Währungskrise gehabt (zugegeben, hier spielt das Leitwährungsthema mit, aber
nicht nur).

Die sind auch monetär souverän, genauso wie Japan (Staatsverschuldung 200% gemessen am BIP). Das trifft aber auf die Südländer nicht zu, weil sie in einer Währungsunion sind. Es liegt an der gemeinsamen Währung. Deswegen wurde die Euro-Krise ja auch nach dieser Währung benannt (sie heisst nicht EU-Krise).

6. In der ganzen Argumentation zeigt sich die Schizophrenie vieler
Wirtschaftswissenschaftler: Einerseits wird behauptet, dass durch das
Angebots-/Nachfrage-Währungssystem Geld immer zu den aufstrebenden Ländern
fließt und dort sen Wohlstand nach oben bringt, bis er angeglichen ist. Das
soll also erwünscht sein. Wenn es aber einmal wirklich passiert, wie hier wo
Geld nach China und Indien fließt, soll es auf einmal ein Riesenproblem sein.

Warum sollte ich darauf jetzt eingehen? So etwas habe ich nicht behauptet.

7. Das ist es nur, weil eben nicht nachhaltiger Wohlstand geschaffen wird,
sondern immer eine parallele Verschuldung geschaffen wird, die eine Spaltung
von Arm und Reich innerhalb jedes Wirtschaftsraumes schafft. Diese Spaltung
hat dazu geführt, dass Länder mit Jahrzehntelangem Wohlstandsschaffen in
einer kurzen Defizitphase so große Armut vorfinden / schaffen.

Es ging um die Eurokrise, bleib doch bitte beim Thema.

8. Egal ob Handelsbilanzüberschuss oder -defizit, in einem Schuldgeldsystem
muss es immer mindestens so viele Verlierer geben wie Gewinner.
Usw.

Die Leistungsbilanzdefizite wären auch in einem Vollgeldsystem entstanden. Das Schuldgeldsystem ist nicht schuld daran, dass die Südländer nicht wettbewerbsfähig sind und deshalb ständig mehr importieren als exportieren.


Gruß Keox


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-esm-squad AT goeddek.de [mailto:owner-esm-squad AT goeddek.de] Im
Auftrag von Keox
Gesendet: Mittwoch, 19. September 2012 14:28
An: Christoph Ulrich Mayer
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de;
esm-squad AT goeddek.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Ursache der Euro-Krise

Hallo,

im Anhang ist eine Grafik von Jahnke:

http://www.jjahnke.net/rundbr92.html#2723

(vierte Grafik von diesem Artikel)

die eindeutig zeigt, dass die Leistungsbilanzdefizite nichts mit Finanzkrise
zu tun haben. Der Euro ist einfach nicht überlebensfähig, weil Schwachköpfe
wie Kohl und Prodi angenommen hatten, dass eine gemeinsame automatisch früher
oder später eine politische Union erzwingen wird.

Zitat Prodi (von 2001):

"Ich bin sicher der Euro wird uns zwingen, eine Reihe neuer politischer
Instrumente einzuführen. Es ist politisch unmöglich, sie jetzt vorzuschlagen. Aber
eines Tages wird eine Krise kommen und neue Instrumente werden geschaffen werden."

auf www.jjahnke.net/rundbr86.html#2493

So werden viele Verantwotliche gedacht haben.

Gruß Keox

Am 19.09.2012 08:22, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Hallo Keox,

Spanien hatte eine eine exzellente wirtschaftliche Entwicklung, wurde sogar
als Vorbild für andere Staaten gesehen - 2008 kam überraschend der Einbruch,
durch die Finanzkrise.

Die Staatsverschuldung in den Euro-Staten ist von 68% des BIP (2008) auf 90%
des BIP (2012) gesprungen.
Dies ist eindeutig auf die Finanzkrise zurückzuführen.
http://sdw.ecb.europa.eu/home.do?chart=t1.11

Die Staatsverschuldung in den Euro-Staten ist von 71% (2000) auf 67% (2008)
relativ gesunken.
Das bedeutet, vorher war der Prozess stabil.
Wenn Du Nicolais Argumentation ansiehst, stellst Du fest, dass aus
Sicht vieler Volkswirte eine konstant geringe neue Staatsverschuldung
notwendig ist, damit private Geldvermögen wachsen können und um das
Paradoxon der Nachfragelücke zu kompensieren.
http://nhaehnle.blogspot.de/2012/04/warum-wir-ein-langfristiges.html


Vor 2008 gab es also kein EU-weites Problem.


Das einzige Land, bei dem man behaupten kann, dass es sowieso früher oder
später zum Problem gekommen wäre, ist Griechenland.
GR macht 2% des EU-BIP aus und es hätte mit kurz erhobenem Zeigefinger
gerettet werden können. Es wäre real gesehen kein Problem gewesen.

Und jetzt werden Staaten zum Sparen genötigt, was deren Volkswirtschaft zum
Niedergang bringt.
Das ist keine sinnvolle Politik!


Gruß
Christoph

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.d
e] Im Auftrag von Keox
Gesendet: Mittwoch, 19. September 2012 00:47
An: Jürgen Niccum
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Ursache der Euro-Krise

Hallo,

Am 19.09.2012 00:29, schrieb Jürgen Niccum:
Könnten es nicht auch ganz einfach mehrere Gründe gleichzeitig sein?


schreib doch einfach gleich dazu, welche Du meinst. Dann ersparen wir uns
unnötige Emailwechsel.

Finanzkrise und Staatsschuldenkrise verstärken bestimmt die Eurokrise, aber
die Eurokrise wäre allein aufgrund der Außenhandelsungleichgewichte früher
oder später sowieso ausgebrochen. Deshalb lösen auch Schuldenschnitte, ESM,
Eurobonds und ähnliches die Eurokrise auch nicht, sondern verschieben sie nur
in die Zukunft.


Gruß Keox


Gruß
Jürgen Niccum

Am 18.09.2012 um 18:09 schrieb Keox <piratkeox AT googlemail.com>:

Hallo,

die Eurokrise liegt in den unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeiten. Die
Exportschüsse von D wären ohne Verschuldung der anderen Staaten gar nicht
möglich gewesen.

Die Staatsschulden sind zu hoch, weil die Vermögenden nicht ausreichen
besteuert wurden und die Staaten wegen der Finanzkrise die Banken retten
mussten und im fraktionalen RS Geld hauptsächlich durch Schuld entsteht und
eben wegen oben erwähnten Außenhandelsungleichgewichten.

Am 18.09.2012 22:58, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Die Ursache der Euro-Krise liegt in der Staatsverschuldung, diese ist
eindeutig auf die Rettung der Finanzinstitute durch Staaten 2008
zurückzuführen:

Die Staatsverschuldung ist 2008 nach oben gesprungen
http://sdw.ecb.europa.eu/home.do?chart=t1.11

während die Staatshaushaltsdefizite seitdem niedriger sind als zuvor - es
wird gespart:
http://sdw.ecb.europa.eu/home.do?chart=t1.10


Daher liegt die Lösung eindeutig z.B. im Schuldenschnitt und nicht auf
Staatshaushaltsebene.

Wer die Krisen mit nur einer Maßnahme zu lösen versucht wird scheitern.


Gruß Keox



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