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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Bruttogeldvermögenssteuer

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Bruttogeldvermögenssteuer


Chronologisch Thread 
  • From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] Bruttogeldvermögenssteuer
  • Date: Tue, 11 Sep 2012 14:52:05 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Liebe AG,

 

da ich befürchte, mein letztes Argument zu diesem… Thema (man staune, ich beherrsche mich) ist in meiner allgemeinen Tirade über einen anderen Unsinn untergegangen.  Daher ein eigener Thread.

 

Vermögensanhäufung geschieht durch 3 Arten von Verhalten:

 

1.       Ein Unternehmer baut eine Firma auf, indem er Profite immer wieder in die Ausweitung der Produktionskapazität und in neue Produkte steckt.  Das ist gut so.  Beteiligungen an bestehenden Firmen fällt hier auch drunter.

2.       Eine schwäbische Hausfrau gibt konstant weniger Geld aus, als sie einnimmt.  Das nennt man Sparen.  Ist aufgrund der Kapitalbildung bis zu einem gewissen Grad auch gut.  Kreditschöpfung durch Banken ist nämlich konservativ, und so manche technische Neuerung würde uns durch die Lappen gehen, wenn es nicht angespartes Venture Kapital gäbe.  Irgendwann ist natürlich genug.

3.       Der Mann der schwäbischen Hausfrau kauft beständig Grundbesitz oder andere, Werthaltige Güter und Rohstoffe auf, die er dann als Sparstrumpf hält.  Das nennt man Horten.

 

Was ist nun der Unterschied zwischen Sparen und Horten?  Nun, Horten kann man nur Dinge, die in Ihrer Verfügbarkeit begrenzt sind.  Wer alles Land besitzt verursacht Verknappung.  Das war eines der größten Probleme mit dem Goldstandard.  War man als Staat einmal Pleite, bleibt man es auch.

Modernes Fiat-Geld unterliegt dieser Knappheit nicht.  Solange sich ein vertrauenswürdiger Schuldner findet (zur Not der Staat), kann die Geldmenge auch bei extrem hohem Schuldenstand noch weiter ausgedehnt werden.  Geld kann man also nicht horten, nur sparen.  Es kann also theoretisch beliebig viel gespart werden.  Im schlimmsten Fall werden die Guthaben durch Inflation verzehrt.  Während also Metallgeld der Wirtschaft einen sehr harten Anschlag bietet, ist das Fiatgeld ein extrem dehnbares Gummiband.

 

Sparen ist also besser als Horten. 

 

Ganz allgemein ist es nicht gesund, wenn wenige Teilnehmer über Ihr Vermögen die gesamte Wirtschaft unter Kontrolle halten können.  Daher - ich glaube das ist hier Konsens - muss die Vermögensbildung ab einer gewissen Konzentration gebremst werden.

 

Eine Möglichkeit dazu ist eine Vermögenssteuer.

 

Welchen Einfluss hätte eine reine Geldvermögenssteuer?  Nun, ich habe die Weisheit nicht gepachtet, aber ich würde denken, daß wir damit die Vermögenden wie die Kleinsparer (je nach Freibeträgen) in Sachwerte treiben.  Warum haben Sachen einen Wert?  Weil jemand sie braucht.  Eine Geldvermögenssteuer würde die Knappheit wichtiger Ressourcen verschärfen, und damit die Wirtschaftstätigkeit behindern. 

 

Der Fokus dieser AG auf das Geldsystem führt hier vielleicht zu etwas Kurzsichtigkeit.  Taucht man zu tief in die Suppe, ist der Tellerrand der Horizont.

 

Es gibt einen guten Grund, warum Vermögenssteuern (als wir sie noch hatten) nicht auf Geldvermögen beschränkt waren. 

Vermögen soll nicht zu Verknappung für andere führen (Horten).  Reines Geldhalten ist aber auch nicht das Ziel, sondern die Umwandlung von Geld in Produktivkapital. 

Nur eine Vermögenssteuer, die das unproduktive Geldhalten unattraktiv macht, ohne dabei zur Hortung von Sachwerten zu führen, ist zielführend.

Alex B (nussriegel)

 




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